gelangen, an seinem Stiele fortlaufen, und dafs der Stiel sich in die Kloake einsenkt
*). Man könnte dieses Bläschen gewissermafsen neu nennen, denn es
ist, wenn das Amnion sich etwas ausgehildet hat, noch nicht gesehen und beschrieben,
obgleich man es in einer Abbildung von S e ile r (Taf. X.) wie ick
glaube deutlich auf der äufsern Wölbung des Amnions da aufliegen sieht, wo
die äufsere Wand des Nabelstranges in diese Blase übergeht. Indessen es ist in
sehr frühen Zuständen allerdings abgebildet von P o c k e ls als E r y th r o i s , von
S e ile r als A l la n to i s beschrieben und abgebildet.
Ich zweifle also nicht, dafs durch dieses Bläschen, das weit davon entfernt
ist, den Raum zwischen dem Amnion und Chorion auszufüllen und von
dem ich ein Paar Mal deutlich gesehen habe, dafs es aus dem hintersten Ende des
verdauenden Kanals hervortritt, die Gefäfse an die äufsere Eihaut gehoben werden
, um diese in ein Chorion zu verwandeln. Allein schwieriger scheint mir die
Frage, ob das Bläschen der gesammte Harnsack ist, oder nur die innere Schleimhaut
(die eigentliche Allantois) derselben. Es bleibt nämlich nun zu entscheiden,
ob, wenn der Harnsack die äufsere Eihaut erreicht hat, das Gefäfsblatt sich
löst und sich in Form eines Blattes an die änfsere Haut legt oder nicht, denn
dafs wenigstens ein Theil des Sackes die innere Schicht oder die eigentliche Allantois.
sich gar nicht, oder fast gar nicht weiter entwickelt, ist unläugbar. Wenn
sich der Harnsack nicht in zwei getrennte Säcke spaltet, so bleiben, wie wir aus
andern Säugethieren wissen, beide Schichten einander so eng verbunden, dafs
es sich an einem so kleinen Säckchen (wie in Taf. VI. Fig. 9.) wohl nicht bestimmen
läfst, ob es aus einem oder zweien Blättern besteht. Eine gewisse Dicke
der Wand des Säckchens ist zwar auffallend, entscheidet aber nicht.
Es wären also zwei Fälle möglich. Entweder hebt sich das Gefäfsblatt ab,
und legt sich in Form einer Membran an die äufsere Eihaut und mehr oder weniger
auch an das Amnion an. Die Eiweifs-Masse, die man zwischen Chorion und
Amnion findet, wäre dann Eiweifs, das zwischen der Gefäfshaut und der
Schleimhaut des Harnsackes sich ansammelte, wie in späterer Zeit bei den Huf-
thieren. Oder der Harnsack spaltet sich nicht in seine Blätter, sondern die Ge-
fafse wuchern, so wie der Harnsack die äufsere Eihant erreicht hat, sogleich
in diese hinein und der Harnsack wächst als ein nun überflüssiger Theil nicht
weiter. Dann würde die Eiweifs - Masse sich unmittelbar unter der äufsern Eihaut
sammeln, indem diese sich zum Chorion umbildet, und würde zur Ausbil-
*) Taf. VII. Fig. 14.
düng der. Gefäfse das wesentlichste Moment abgeben. Beide Vorgänge kommen
bei andern Säugethieren vor.
Leider ist nur meine Kenntnifs der Häute zwischeu Chorion und Amnion
nicht vollständig genug, um hierüber mit Sicherheit zu entscheiden. Eine Beobachtung,.
wo ich die Gefäfse gleich vom Stiel des Harnsackes in das werdende
Chorion übergehen sah, obgleich andere Zweige noch auf dem Harnsacke verliefen,
dieser also sein Gefäfsblatt hier wenigstens noch nicht verloren hatte *),
machte mir aber die zweite Alternative wahrscheinlicher. Auch finde ich nicht,'
dafs andre Beobachter die zwischenliegende Haut deutlich sackförmig und so gesehen
hätten, dafs^ie am Chorion und Amnion anlag. Mein Hauptgrund aber
gegen die Annahme, dafs eine Gefäfshaut sich abhebt, liegt, darin, dafs man dann
ein deutliches Gefäfsnetz einige Zeit am Amnion sehen müfste. In den Dickhäutern
und Wiederkäuern, von denen wir diesen Vorgang kennen, bleibt das Gefäfsnetz
an der einen Seite des Amnions bis zur Geburt. Im Menschen müfste
man es wenigstens einige Wochen finden. Auch S e il e r ’s schöne Abbildung
Tafel X. zeigt die Gefäfse nur an der Seite des Chorions. Es ist mir daher wahrscheinlicher,
dafs die zwischenliegende Haut, die man zuweilen sieht, der serösen
Hülle angehört. In einer der von mir untersuchten Früchte **) schien diefs ganz
deutlich, in andern wahrscheinlich. In einer andern war der Harnsack in die
Höhlung des Amnions getreten, und doch war zwischen Chorion und Amnion
ein Häutchen, das also unmöglich vom Harnsack seinen Ursprung haben
konnte ***).
Nach dieser Ansicht ist auch die ideelle Abbildung Fig. 28. auf unserer
Taf. IV. entworfen f). Diesen Bildungshergang also finde ich wahrscheinlicher,
obgleich ich ihn nicht mit Zuversicht behaupten will. Die bestimmte
Entscheidung ist deshalb schwer auszusprechen, weil bei allen Thieren, auch
wenn ein zusammenhängendes vollständiges Gefäfsblatt sich vom Harnsacke abhebt,
um in die Bildung des Chorions einzugehen, es sich auf dieser Seite sehr
bald auflöst, wenn unter der äufsern Eihaut sich eine Lage Eiweifs gebildet'hat.
Wenn nun die Gefäfshaut im Ei des Menschen eben so rasch sich auflöst, und
Studien N; 8.
**) Studien N. 9.
***) Ich habe hier ausführlich darzustellen versucht, was noch der Entscheidung bedarf, weil es
mir scheint, dafs man etwas rasch das zwischen Amnion und Ghorion Gefundene für die Allan-
, tois erklärt hat. -Die eigentliche Allantois ist es gewjfs nicht. Aus diesem Grunde auch habe
ich üher die Umbildung des Harnsackes bei andern Säugethieren ausführlich handeln müssen.
•fr) Studien N. 4.