defsh'alb als Theile des Hirnes selbst betrachten sollte, durch histologische Sonderung'
als zusammenhängende Fäden in den andern Primitivorganen gebildet, in
dem animalischen Hauptblatte zu animalischen Nerven, in dem vegetativen Blatte
zu Nerven des vegetativen Systems.
So wiederholt überhaupt die histologische Sonderung dieselben Differenzen,
welche die primäre Sonderung gegeben hatte, und daher kommt es, dafs die Nef-
venröhre nicht alleiniger Nerv, sondern nnr der vorherrschende Nerv ist, dals in
der Gefäfsschicht nicht allein Gefäfse sich bilden, wenn sie auch die Stämme enthält
, dafs die Fleischicht nicht allein bewegende Muskelfasern hat, sondern diese
auch in der Gefäfsschicht um den Darmkanal für die unwillkürliche Bewegung,
und ipi Herzen sich bilden, Ja die wesentlichen Differenzen der Primitivorgäne
selbst werden erst durch histologische Sonderung vollständig ausgebildfet. Aber
auch die morphologische Sonderung wiederholt dieselben Differenzen huf ihre
Weise. Sie macht, dafs in der Nervenröhre der vordere Theil, das Hirn, den
allgemeinen Charakter dieses Primitivorganes viel höher ausbildet, als der hintere
Theil oder das Rückenmark, dagegen die Fleischschicht sich im Rumpfe mehr ausbildet.
Die Gefäfsschicht findet in der Brust, der Darmkanül im Hinterleibe die
höchste Ausbildung, obgleich alle diese Primitivorgane durch die ganze Länge des
Leibes gehen.
D. Gegen- Ueberblicken wir nun das gegenseitige Yerhältnifs der drei Formen der Umhältmfs
der" bildung, so können wir doch das Allgemeinste davon, wenn wir uns erinpern1
drei Formen dafs (};e Primitivorgane nicht ursprünglich Röhren sind, sondern aus Schichten
Sang. zu Röhren werden, so aussprechen:
Die primäre, die morphologische und die histologische Sonderung wiederholen
dieselben Differenzen, die erste über einander, die zweite hinter einander und die
dritte in einander.
Die Folge’davon ist, dafs diese Differenzen nicht absolut, sondern nur relativ im
Körper geschieden sind, j indem dieselben Differenzen, welche als i lauptunter-
schiede in den Primitivorganen des Körpers sich entwickeln, als untergeordnete
Differenzen in den einzelnen Theilen wiederholt werden. Dieser Satz, hier nur
in Bezug auf die Wirbelthiere ausgesprochen, mufs das richtige Verständnifs der
Entwickelungsgeschichte begründen, indem er einsichtlich macht, wie die Primitivorgane
sich zu den organischen Systemen und einzelnen Organen, die unsere
Anatomie annimmt, verhalten. Es schien mir daher nothwendig, ihn der Bilr
dungsgeschichte der einzelnen Theile voranzuschicken. Um ihn verständiieh zu
. machen, glaubte ich mir erlauben zu müssen, von den V ögeln aus Blicke auf den
Bau der übrigen Wirbelthiere zu werfen. Eine nähere Erläuterung dieses Satzes
scheint mir hierüber überflüssig, da ich ihn so ausführlich eingeleitet habe.
§. 7.
Ent^wießeliprigsweise der einzelnen. Theile des Vogels.
Vielmehr gehe ich jetzt, nachdem wir die allgemeinen Formen der Umbildung
kennen gelernt haben, zu der Bildungsgeschichte der einzelnen Theile des
Vogels über. Das zuletzt Vorgetragene wird dabei durch Verfolgung in die einzelnen
Vorgänge anschaulicher werden. _ Wir werden aber auch für die Darstellung
der Entwickelung der einzelnen Theile den Vorzug haben, uns kürzer fassen
zu können, indem Wir von den allgemeinem Gesichtspunkten aus diese untersuchen
und die in frühem Betrachtungen gewonnenen Ausdrücke für die verschiedenen
Arten der Bildung anwenden werden. Auch nehme ich an, dafs es Ihnen nicht
sowohl anf eine Ausführlichkeit im Einzelnen und auf eine genaue Bestimmung
der Zeit*), als vielmehr auf eine lebendige Erkenntnifs der Art ankommt, wie
sich die Theile des Vogels aus'dem frühesten Zustande, wo der Embryo nur aUs
gleichmäfsigen Primitivorganen besteht, hervorbilden.1 Auf die Entstehungsweise
der Primitivorgane werde ich dabei nicht mehr zurückkommen, weil der Anfang
der Entwickelung für alle Theile gemeinschaftlich ist, und eben um diesen hier aus-
lassen zu können, habe ich ihn früher so ausführlich betrachtet. Ist Ihnen die
früheste Metamorphose, wie ich hoffe, eiitsichtlich geworden, so werden Sie
jetzt selbst die Geschichte jedes Theils bis zu dem unbefruchteten Keim zurückführen
können. Einige Wiederholung wird sich allerdings nicht vermeiden lassen
, da ich, um die morphologische Sonderung an sich und einige ihrer allgemeinsten
Gesetze verständlich zu machen, schon früher von der Umbildung in Organe
gesprochen habe. Indessen werden wir auch bei diesen Wiederholungen jetzt von
einem andern Gesichtspunkte ausgehen. Damals folgten wir der Umwandlung des
Keimes in die Primitivorgane, und der Primitivorgane in die einzelnen Organe späterer
Zeit, um zu sehen, was aus jenen wird. Es war eine Geschichte der Primitivorgane.
Jetzt gehen wir von dem ausgebildeten Organismus aus und fragen :
wie sind seine verschiedenen Theile geworden ? Wir werden also die Geschichte
der organischen Systeme und einzelnen Organe verfolgen.
Auch werden wir hier nur die Entwickelungsgeschichte der Vögel berücksichtigen
und später erst die Üebereinstimmungen und Unterschiede zwischen der
Entwickelung der Vögel und anderer Thierklassen aufsuchen.
*) In diesen beiden Hinsichten verweise ich den Leser auf den ersten Theil.
a. Vorbemerkung.