obgleich eine Menge Säue dem Wunsche, diesen Zustand nochmals zu finden,
geopfert wurden, nicht zum Ziele gelangt bin, .sondern sie entweder unter 5 Linien
Länge noch sackförmig, oder von der Länge von 10, 16, ja von 24 Zoll,
aber in ganz dünne, stark hin und her gekrümmte Fäden verwandelt gefunden
habe. Die Verlängerung geht so rasch, dafs man in einer 12 Tage alten Frucht
das Ei eben so wohl als länglichen Sack von 4 bis 5 Linien, wie als Faden von
mehr als 20 Zollen finden kann. .
AllerdiDgs liegt der Grund hiervon zum Theil in der Ungleichheit der Zeit,
welche erfordert wird, um die Frucht auf einen bestimmten Grad der Entwickelung
zu führen, allein diese Ungleichheit ist im Schweine lange nicht so grofs
als im Hunde, und meine vielen Versuche lassen mich glauben, dafs 24 oder we-
nig mehr Stunden hinreichen, um ein Ei von’ § Zoll Länge in einen Faden von
mehr als 20 Zoll zu verwandeln. , .. .
Fig. 27. Diese Verlängerung, wird begreiflich, wenn man sie nicht für ein Wachsen,
sondern für ein Ausziehen ansieht. In der Thal habe ich die feste Ueberzeugung,
dafs die Eier mechanisch ausgezogen werden, und dafs die Selbstbildung (das
Wachsthum) nur in so fern beiträgt, als die Eier dadurch vor Zerreifsung bewahrt
werden und die Keimhaut nicht ganz in dem Maalse dünner wird, als sie
sich verlängert. Dennoch wird der Faden sehr dünn und die Haut, die ihn immer
noch zu einem Cylinder formt, sehr zart und so nachgiebig, dafis beim Herausnehmen
desselben, wenn ein Theil zurückgehalten wird und man an einem
vorragenden Theile zieht, dieser leicht das Dreifache seiner Lange gewinnt. Das
oben gegebene Maafs ist daher .auch ein- sehr unbestimmtes , indem es durchaus
unmöglich ist, so sehr ich auch für das Gegentheil bemüht war, alle Zerrung
zu vermeiden. Dafs die Verlängerung auf einem mechanichen Auszerrei beruht,
wird auch dadurch wahrscheinlich, dafs die äufsersten Enden fast ihre ursprüngliche
Weite behalten, und daher beutelförmig aussehen. Auch die Mitte wird
nie so dünn als der übrige Faden. Diese Mitte beweist uns aber aujh, wie
schnell die Verlängerung erfolgt, denn unterdessen vergröfsert sich dis Schild
nur sehr wenig. • .' , j
Wodurch wird aber das Auszerren bedingt? Ohne Zweifel <urch die
zahllosen und tief eingreifenden Falten im Fruchthälter der Sau. Dieip Falten
greifen so tief ein, dafs sehr häufig die Falten der einen Seite bis an die Wurzeln
der Falten der andern reichen. Es ist also natürlich, dafs, wenn die Filtenbewegt
werden, wobei Sie sich bald an den vordem, bald an den hintern Fachba;
mehr anlegen, die zwischen ihnen liegenden Enden des verlängerten sein zarten
Eies, wenn sie Nachgiebigkeit genug haben (und daran fehlt es diesen durchaus
tk
nicht), verlängern und gleichsam äusspinnen. Die bewegende Kraft hegt in
den fortwährenden Contractioneii des Fruchthälters., und es kommt nur darauf an,
dafs zuvörderst die Enden des Eies zwischen einigen Falten durch eigenes Wachsthum
des Eies durchgeschoben sind, um sie dann weiter auszuspinnen und gelegentlich,
wenn ein Uebergang mehr geöffnet wird, eine ganze Portion des zusammengewickelten
Fadens weiter zu schieben. Der Faden bleibt aber immer
so stark gewickelt und geschlungen, dafs die absolute Entfernung seinerbeiden
Enden nur ungefähr 6, höchstens 8 Zoll für ein Ei beträgt, wenn auch der Faden
selbst über 20 Zoll lang ist.
Dadurch wird es verständlich, wie nachher das gesammte Ei sehr viel kürzer
ist, als dieser Faden.
Wir sehen den besprochenen Faden in Fig. 27. abgebildet, und Sie werden
erkennen, dafs er nicht regelmäfsig verdreht ist, wie die Hagelschnüre des
Vogel-Eies, sondern wie der aus einem Strumpfe ausgezogene Faden unregelmäßig
zusammengewickelt liegt. Unsere Abbildung ist aber aus einer etwas
spätem Zeit, zu der wir sogleich übergehen wollen.
In der Verlängerung der Fäden, die anfänglich so ungemein rasch erfolgt, Das Ei mit
tritt bald eine gewisse Ruhe ein. Sie verlängern sich zwar noch, aber lang- f p f fP E‘~
samer *). Der Erfolg lehrt, dafs diese durch starken Ergufs eines flüssigen Ei-
weifses veranlafst wird. Diese eiweifsreiche Flüssigkeit bewirkt offenbar, dafs
die Falten weniger den Faden fassen, denn sie werden aus einander getrieben,
dann bekommt die eiweifsreiche Flüssigkeit allmählig einen gerinnenden Ueber-
zug. Er ist, wie wir früher bereits hörten, am täten Tage noch so zart, dafs
man ihn nicht eine Haut nennen kann, sondern dafs er nur wie eine ganz dünne
Schicht an der Wand des Fruchthälters auliegt, vou der er sich nur in ganz kleinen
Stückchen mit Mühe abkratzeu läfst. Er sieht aus wie der Ueberzug, den
das Vogel-Eiweifs im kaltem Wasser erhält, und in der That wird er auch deutlicher
im Fruchthälter des Schweines, wenn man diesen einige Stunden in kaltem
Wasser liegen läfst, und noch mehr , wenn man Weingeist aufgiefst. Bald
aber zeigt er sich fester, erscheint als zusammenhängendes Blatt und ist nun die
äufsere Eihaut, die natürlich noch zwischen alle Falten des Fruchthälters eingeht,
aber sobald sie fester geworden ist, von ihnen sich lösen läfst (meistens am löten
Tage).
'* ) Nach vollendetem 20 steu Tage
lieure Länge von 40 Zollen.
wo der Embryo schon da war, hatte ein Dottersacli die ungc