mung entgegengesetzte Umänderung erfährt, dafs es mehr carbonisirt werde.
Dagegen ist es nicht ganz ohne Wahrscheinlichkeit, dafs das Blut, indem es durch
die Kiemenbogen geht, durch Einflufs des Fruchtwassers von seinem Kohlenstoffe
verliert. Zuvörderst ist die Bildung von Kiemenspalten und Kiemenbogen auch
für die Bildung des Athmungsapparates der Fische und der Froschlarven der Anfang
und könnte also wohl auch den Anfang der Athmung für diese Thiere bedingen.
Ferner aber ist es sehr auffallend, dafs die Kiemenspalten in demselben
Mafse verschwinden, als sich aus dem Harnsacke ein Athmungsorgan ausbildet, und
auf jeden Fall hat die Bildung der Kiemenspalten die Folge, dafs alles Blut, was
aus dem Herzen hervorgetrieben wird, nur durch wenig Bildungsstoff von dem
Fruchtwasser getrennt wird. — Aber auch wenn das Blut durch die Kiemenbogen
hindurch Kohlenstoff absetzt, wird dieser Absatz wegen der geringen Verth
eilung von Gefäfsen nur sehr gering seyn und nur eine schwache Spur von Athmung
erzeugen, wie schon die Froschlarven beweisen, an denen die Blutgefäfste
dieser Gegend in wenigen Tagen eine mehr als zehnfache Vertheilung erleiden und
dem umgebenden Wasser viel unmittelbarer ausgesetzt werden, .wenn sie zum
Athmen dienen sollen.
h Periode**' "J“ ^er dritten Periode verrichtet der schnell gewachsene Harnsack die
Kreislauf Dienste eines äufsem Athmungsorganes. Zweige der beiden Hauptäste .der'Aorta,
fsTres Tth-n die an den Harnsack gehen, haben sich so vergröfsert, dafs sie in dieser Periode
nmngsorgan. als die unmittelbaren Fortsetzungen der Aorta erscheinen. Sie heifsen die Harnsack
- Kabelschlagadern oder gewöhnlicher die Nabehchlagadern schlechtweg.
Eben so vergröfsern sich die Harnsack -Nabelvenen oder Nabelvenen schlechtweg.
Da aber die Nabelvenen, je mehr sich der Nabel verengt, um so mehr in ihrem
gemeinschaftlichen Stamme wachsen, so. erscheinen die beiden ursprünglichen
-Nabelvenen mit dem Anfänge dieser Periode aüch schon als Aeste derselben, und
man pflegt daher auch nur von Einer Nabelvene zu sprechen. | Ja es nimmt auch
der rechte Ast der Nabelvene rasch ab und wird endlich ganz unkenntlich, wodurch
denn der linke Ast' als unmittelbare Fortsetzung des Stammes erscheint und
man mit Recht sagen kann, dafs die Nabelvene an der linken Seite des Nabels
in den Leib eingeht. Sie hat aber zwei Aeste, die von rechts und links aus dem
Hafnsacke kommen und sich vereinigen ehe sie den Nabel erreichen. Zu bemerken
ist: noch, i dafs die Vertheilung der Nabelvenen durch Aestei aus ihrem in den
Bauchplatten liegenden Theile in diese Bäuchwand (weshalb wir diese Theile
auch die untern Körpervenen genannt haben) während des Sten und 6ten Tages
noch zunimmt, dann aber bald unkenntlich wird. Diese Vertheilung hat nie so
weiteKanäle als ip den Säugethieren. Häufig schwindet auch allmählig die recht*
Nabelarterie und man sieht dann in der letzten Hälfte der dritten Entwickelungs-
periode nur Eine linke. Nabelarterie in voller Thätigkeit. Doch findet man hierin
auffallende Differenzen. Mir schien es, dafs, wenn der Harnsack sich ganz um
die rechte Seite des Amniums herum geschlagen hat, die rechte Näbelarterie vor
dem Auskriechen fast ganz geschwunden war, dafs sie; aber um so stärker noch
besteht, je mehr von diesem Sacke sich auch nach links geschoben hat *).
Wir wissen, dafs die Nabelvene sich mit der Dottervene vor dem Eintritte
der letztem in die Leber verbindet, müssen aber hinzusetzen, dafs, während
in der vorigen Periode die Nabelvene als Nebenast der Dottervene erschien und
diese vorherrschend den hintern Venenstamm bildete, jetzt, bei der raschen Zunahme
der Nabelvene, diese als Stamm erscheint und die Dottervene als Ast von
ihr sich darstellt. Da ferner im Verlaufe der dritten Periode die hintere Hohlvene
sehr an Stärke wachst, so macht sie zuletzt der Nabelvene den Vorrang streitig,
und der Theil des hintern Venenstammes, der von der Vertheilung in.die Leber
bis zur Einmündung der hintern Hohlvene reicht, sieht zuletzt nicht mehr wie
eine Abtheilung des Stammes aus, sondern scheint ein verbindender Kanal und
wird nun mit dem Namen des venösen Ganges ( D u c tu s venosus') belegt, und
die hintere Hohlvene bildet den Stamm. — Die Zunahme der hintern Hohlvene
beruht nicht allein auf dem allgemeinen Wachsthume des Leibes und der damit
verbundenen Zunahme der Blutmenge, während der Harnsack in den letzten Tagen
sich wenig vergröfsert, sondern auch auf der gröfsern Ausdehnung ihres Gebietes.
Sie nimmt nämlich nicht nur das Blut aus den neu auftretenden Ge-
schlechtstheilen und den wahren Nieren auf, sondern sie erhält auch immer mehr
Zweige aus den Primordial - Nieren und nimmt bald auch die Blutadern aus dem
Becken und den hintern Extremitäten auf, welche früher in die hintere Wirbelvene
gingen, und von uns früher mit dem gemeinschaftlichen Ausdrucke „hintere
Körpervenen ” **) bezeichnet sind. Diese. Umänderung scheint dadurch bewirkt
zu werden, dafs in den Primordial-Nieren sich rasch ein starkes Gefäfsnetz zwischen
den Zweigen der hintern Wirbelvene und der hintern Hohlvene bildet.
Durch dieses Netz stehen daher schon früher die hintern Körpervenen mit der
Hohlvene in Verbindung. Indem nun die falschen Nieren sich verkürzen, und
auch die hintern Wirbelvenen abnehmen, haben nur einige dieser Verbindungen
sich zu verstärken, um die hintern Körpervenen in so unmittelbare und gleich-
mäfsig fortlaufende -Verbindung mit der hintern Hohlvene zu bringen, dafs jene
als die Anfänge von diefer erscheinen.
*) Vergl. die Erklärung ru der Äbbildüng Fig. 1. 9. Taf. IV.
Oben, unter g g , wo von den Körpervenen die Rede ist.