nie ganz, eben so •wenig als der Fruchthälter. Die äufsere Eibaut des Schweines,
die am Schlüsse der dritten Woche schon eine ziemliche Festigkeit hat, besteht
von jetzt an und noch deutlicher einige Tage später bestimmt aus zwei Blättern,
von denen nur das äufsere an der Zottenbildung Antheil hat, unter denen das innere
Blatt weggeht, so dafs die Uebereinstimmung mit der Schaalenhaut des Vogels
so weit geht, als möglich. Man kann, besonders wenn das Ei einige Stunden
gelegen hat, dieses äufsere Blatt mit seinen Zotten und Falten vom untern Blatte
abwischen. Die Zotten bilden sich so, dafs zuerst ausnehmend zarte Queerfalten
von Linie Höhe sich erheben*), die dicht neben einander stehen und die freien
Ränder dieser Falten dann gekerbt werden, jedes einzelne Theilchen zwischen
zwei Kerben aber in sich verlängert und also eigentlich Zottenreihen oder gekerbte
Falten gebildet werden, grade so, wie die ersten Spuren von Zotten im
Darmkanal nach M e c k e l’s Beobachtung. Es Zeigen sich aber auch bald eine
Menge verbindender Fältchen von einer Zottenreihe zur andern gehend, wodurch
die ganze Oberfläche in kleine Zellen sich ausbildet. Diese Bildung wird offenbar
wieder durch den Bau der innern Fläche des Fruchthälters erzeugt, indem
auch hier Zottenreihen sind, zwischen welche die Zottenreihen der äufsern Haut
eingreifen. Es sind aber auf der Oberfläche des Fruchthälters auch kleine zottenlose
und etwas vertiefte Stellen, an welchen Kanäle sich offen ausmünden. Diesen
Stellen gegenüber bildet sich in der äufsern Eihaut ein ganzer Kranz von etwas
höhern Zotten, als die übrigen sind. Die Kanäle, welche an jenen offenen Stellen
des Fruchthälters ausmünden, hatte ich früher für Gefäfse gehalten, weil sie in
Schweinen sich sehr weit verfolgen lassen, ohne ein Ende zu zeigen. Ich sah
zwar auch in diesen Thieren blinde Enden solcher Kanäle, konnte aber nie von einem
blinden Ende den Kanal bis zur Mündung verfolgen. W e b e r hat aber, indem
er dieselben Kanäle in Wiederkäuern und Thieren mit Nägeln untersuchte,
sie für Drüsen erklärt. An Wiederkäuern, wo die Kanäle viel kürzer sind und
ziemlich viel kurze blinde Nebenäste haben, ist auch Web er’s Deutung kaum
zu bezweifeln. Man mufs jene Kanäle auch noch in Schweinen für Drüsenschläu-
Damit stimmt er, dafs, so bald Blutgefäfsnetze in die äufsere Eihaut sich, verzweigen
, die Netze in den kreisförmigen Zotten, die jenen offenen Mündungen gegenüber
liegen, mit den Venen des Eies in näherem Zusammenhänge stehen, als mit
den Arterien.
Der Harnsack nämlich, den wir am Schlüsse der dritten Woche noch ganz
frei schwebend verliefsen, erreicht in 2 bis 3 Tagen die äufsere Eihaut, nachdem
*) Taf. V. Fig. 6. schwach vergrößert.
er sich in dieser kurzen Zeit noch ansehnlich vergröfsert hat. Die Verwachsung
erfolgt sehr rasch, aber doch nicht im ganzenUmfange zugleich. Ich bin so glücklich
gewesen, die beginnende Verwachsung zu sehen, und zu bemerken, wie an
dieSchicht von festemEiweifs, welche an der innernFläche der äufsern Eihaut sich
gesammelt hat j die gröfsern Gcfäfsstämme, welche auch von etwas Bildungsge-
gewebe oder Eiweifs umgeben waren, sich angeheftet hatten, während die zwischenliegenden
Regionen noch getrennt waren*). Das Eiweifs scheint eine besondere
Anziehung auf die Blutgefäfse auszuüben, denn, kaum haben die Stämme
die Eiweifsschicht erreicht, was im Durchschnitte auf den 23sten Tag fällt, so
liegt auch schon , ehe 24 Stunden vorüber sind, das ganze Gefafsblatt des Harnsackes
an der äufsern Eihaut und seiner Eiweifsschicht, welche auch die seröse
Hülle enthält. Die Gefäfse wuchern nun in die äufsere Haut hinein und bilden
sehr bald Netze in ihre Zotten, die zugleich rascher wachsen; denn die Zotten
sind, bevor sie von den Gefäfsen erreicht werden, äufserst niedrig**). Von nun
an bildet das Gefafsblatt des Harnsackes mit der Eiweifsschicht, der äufsern Eihaut
und ihren Zotten ein untrennbares Ganze, das wir Chorion nennen, und welches
schon am Schlüsse der vierten Woche als einfaches Blatt mit darunter liegender
Eiweifsschicht erscheint, indem sowohl die seröse Hülle als das Gefafsblatt des
Harnsackes, dessen Gefäfse nach aufsen drängen, ihre Selbstständigkeit verloren
haben.
Taf. V.
Fig. 3.
Taf. V.
Fig. 4.
Das Schleimhautblatt des Harnsackes sinkt nun nieder, nachdem das Eiweifs Taf. iv.
und die äufsere Eihaut das Gefafsblatt gleichsam abgehoben haben, und wir sehen Flg' \
eine eigentlicheAllantois, die, wie unsere Fig. 25. Taf. IV. zeigt, in der Mitte niedriger,
an den Seiten höher ist und nie wieder Blutgefäfse erhält.
An den Enden des Eies geht es etwas anders her. Der Fruchthälter ist an
der Grenze des Eies verengt. Eine Folge davon ist, dafs auch die äufsere Haut
an den Enden eng wird. Der Harnsack kommt aber hier mit dickem, kolbigem
Ende an und drängt die äufsere Eiliaut immer weiter aus einander, bis diese nicht
mehr nachgeben kann. Der äufserste Zipfel von ihr bleibt als ein trichterförmiger
Anhang unausgefüllt, und da dieser Trichter auch seine Zottenfalten hat und aus Taf. v.
zwei Blättern besteht, so hat man noch jetzt in ihm den Beweis, dafs die beiden F'8' 4'
Blätter nicht nur, sondern die Entstehung der Zotten der äufsern Eihaut eigen-
thümlich sind. Wir nennen diese Anhänge die Zipfel der auf sern Eihaut. An
der Basis jedes trichterförmigen Anhanges, wo die abgerundete Spitze des Harn-
*) Taf. V. Fig 3. Vergleiche die Erklärung.
**) Die angefüllten Netze in den Zottenreihen aus etwas späterer Zeit siehe Taf. V. Fig. 7.