Reife treten sie gegen die innere Fläche des Eierstockes oder in den halben Eierstöcken
gegen die Bauchhöhle Tor, und wenn sie grofs sind, so verlängert sich der
Kelch auch in einen Stiel.
Die
und dann erst der Dotter. Es ist mir merkwürdig, dafs der erste Widerspruch gegen diese
Ueberzeugung, in der ich seitdem befestigt bin, von einer Seite kommt, von der ich ihn am wenigsten
erwartet hatte, von meinem Freunde R a t h k e , der denEierstock der Fische und Krebse
genau untersucht hat. R a th k e sagt (M e c k e l ’ s Archiv 1882. S. 396.) von Lachs - Eiern: ,,Das
P u r k in j e* sehe Bläschen entsteht, wie es mir schien, viel später als der Dotter. *’ beider
werden die speciellen Beobachtungen, auf denen diese Ansicht beruht, nicht mitgetheilt. p-
Meine Ueberzeugung ist die entgegengesetzte, und ich Will mich für jetzt grade nur auf die Krebse
' und Fische berufen und auf eine Weise, der auch der ungeübteste Beobachter folgen kann, damit
man um so leichter nachweisen könne, worin ich geirrt habe. Vorher aber müssen .wir darüber
einig seyn, dafs nie ein Theil ganz fertig und absolvirt seyn kann , bevor ein anderer erscheint.
In dem entgegengesetzten Sinne könnte man nicht einmal sagen , dafs das Auge des
Hühnchens früher da sey, als sein Eierstock, obgleich jener Theil in seiner Ausbildung am
(schnellsten und dieser am langsamsten fortschreitet, denn das Augs des zehntägigen Küchleins
ist immer noch nicht das Auge des jährigen Huhns. Wenn wir vom Früher - oder Später-Erscheinen
in der Entwickelungsgeschichte sprechen, so meinen wir damit doch nur, was sieh von
selbst versteht, wie früh ein Theil so viel von seiner Individualität habe, um sich als solchen zu
beurkunden. Diefs vorausgeschickt, sehen wir uns einen weiblichen Krebs im Herbste an, wenn
nach vollendeter Häutung die reifem Dotterkugeln sich vergröfsern und färben. Nichts ist leichter,
als aus ihrer Dottersubstanz das Keimbläschen herauszubringen. Man kann’s mit dem ersten
besten Schwefelhölzchen thun. So lernen wir das reifende Keimbläschen kennen, das in
einer grofsen Menge Dotter enthalten ist. Allein aufser den reifenden Eiern sieht man : ei ne
Menge anderer, welche weifs bleiben und, von den Nachbarn gedrückt, sehr unregelmäfsig
sind. In allen wird man dasselbe Keimbläschen nur wenig kleiner auch ohne feine Zergliederung
finden. Dagegen ist die Dottermasse sehr viel geringer, aus einer ganzen Masse weifslicherKörner
bestehend. Ja, nimmt man die kleinsten Eier, die wahrscheinlich erst nach zwei Jahren
reif werden sollen , und die oft ganz -flach sind, so erkennt man an dem Keimbläschen nur wenige
Körnchen, die, wie der Vergleich mit den mittlern und den reifenden lehrt, die Masse bilden,
welche das Keimbläschen zunächst umgiebt und nicht wahrer-, gelbbraun werdender Dotter ist.
Aufser dieser Masse ist nur noch etwas Flüssigkeit und hie und da ein Körnchen. Hier wird doch
Niemand sagen wollen , die Dottermasse sey früher da, als das Keimbläschen. Ja es wäre sehr
viel, .wahrer, und vielleicht recht eigentlich die Wahrheit, wenn man behauptete, die Dotiermasse
würde erst, wenn das Ei der Zeugung eptgegenreift; denn die Dottermasse sey ein unmittelbarer
Absatz aus dem Blute, durch offene Mündungen ergossen, die man wenigstens im Huhn deutlich
sieht. — Nehmen wir nun den ersten besten weiblichen Fisch, nur keinen, d.er eben laichen
will, weil es einige Mphe macht, aus reifen Eiern der Fische das Keimbläschen auszuschälen,
so sehen wir mit jeder Loupe in jedem Ei ein Bläschen, und je jünger das Ei ist, um so gröfser
ist im Verhältnifs zu demselben das Bläschen und um so geringer die Substanz, die dasselbe umgiebt.
Zuletzt kommt man freilich auf Eier, ap denen man nicht eine Blase in der andern, oder
was dasselbe ist, an denen man nur eine Hülle erkennt. Entweder mufs man nun annehmen,
dafs hier die Haut des Keimbläschens an der äufserci und der Kapsel so dicht anliegt, dafs man
sie nicht unterscheiden kann, oder dafs aus der undeutlich gekörnten Masse Keimbläschen und
meinetwegen auch eine schwache Umhüllung von Dotter wird — immer wird man sagen müssen,
das Keimbläschen bilde sich früher als der Dotter; denn wie soll man glauben, die jetzt gesehene
Blase enthalte nur den Dotter, in ihm bilde sich später das Keimbläschen, werde aber plötzlich
gehr grofs. Ich bedaure, dafs ein Beobachter wie R a th k e nicht angegeben hat, worauf sich
Die Dotterkugeln werden auch nach dem Austritte von einer Schicht Eiweits
in der Höhle des Eierstockes und im Eileiter übergossen > und die Befruchtung erfolgt
meistens, wie bei den Fröschen, im Augenblicke des Aüstretens ; bei einigen,
welche lebendige Junge zur Welt bringen, wie die Aalmutter (B le n n iu s v i v i -
p a r u s j , das Doppelauge (Anableps'), einige T-Velee, scheint der männliche Zeugungsstoff
nach Art der Salamander in die Geschlechtsöffnung des Weibchens zu
dringen, bei denSelachiern endlich scheint, nach Art der Säugethiere, dieser Stoff
durch das männliche Glied, das diesen Fischen nicht fehlt, eingeführt zu werden.
Das Eiweifs der Fisch-Eier mufs von anderer chemischer Beschaffenheit Batl d
seyn, als das Eiweifs der Batrachier und Vögel. Zwar sangt es wie das erstere “aaep"ns:e
begierig Wasser ein, doch bekommt es im Wasser einen festen Ueberzug. Dieser
Ueberzng ist entweder eine blose Oberhaut mit kleinen Körnchen, öder fester,
wobei auch das äufsere Eiweifs selbst so consistent wie ein weicher Knorpel ist
(so in den Barschen); in andern Fällen erhält es eine ziemlich dicke hornige
Schaale mit 4 Spitzen, wie in denjenigen Selachiern, deren Junge sich nicht im
Eie der Mutter entwickeln. Die letztem, die: sogenannten lebendig gebärenden
Haye , haben dünneEibäute, woraus wieder nochmals bemerklich wird, dafs nur
bei dünnen Eihäuten das längere Verweilen im Leibe der Mutter möglich ist.
Die Dotterkugel hat einen so zarten Ueberzng, dafs man meistens keine gesonderte
Dotterhaut unterscheiden kann. Die Keiriischicht nimmt einen Raum auf
der Dotterkugel ein, der wenigstens in denjenigen Fischen, welche ich untersuchen
konnte , beschränkter ist als in den Batraehiern, doch ausgedehnter als in
den Vögeln. Das Keimbläschen ist in den abgehenden Eiern nicht mehr vorhanden^*)
. i "
Da der Eiweifs-Ueberzug der gewöhnlichen Fisch-Eier aufserordentlich
klebrig ist, und sehr schnell eine feste Oberhaut bekommt, so bleiben sie an jedem
Gegenstände sogleich haften, den sie in den ersten Secunden nach dem Abgänge
berühren. Trotz der Oberhaut sangt das Eiweifs doch noch rascher Wasser
X. Erste
Bildung de
Embryo.
seine Ueberzeugung gründe. Dafs das Keimbläschen in sehr früher Zeit eine gewisse Consistenz
hat, darf nicht dagegen sprechen, es dafür zu halten, was es ist. Ich.habe deutlich gesehen,
dafs in Fröschen, sogar kurz vor der Paarung, ein Theil des Keimbläschens noch eine feste Masse
bildet. — Oder sollte die Hülle, welche ich inimreifen Eiern für Hülle der Keimbläschen gehalten
habe, die Körn'erhaut de* Dottersubstanz seyn ? Da- die Geschichte der Keimbläschen für die
Zeugpngs-Theorie wichtig ist, so wäre die Untersuchung von mehreren Seiten zu wünschen,
*) In der Dottersnbstanz sind immer Oeltropfen, besonders im Umkreise der Keimschicht, entweder
in kleine Tröpfchen vertheilt, wie gewöhnlich , oder wie in den Barschen, in einen einzigen
Tropfen gesammelt, oder endlich so, wie nach R a th k e im Schleimfische, dafs zuerst zerstreute
Tröpfen sind und diese dann bei fortschreitender Entwickelung in Einen grofsen Tropfen
sich sammeln
ii. Pp