»». Eintritt
des Eies.
das Ei immer mehr ausgedehnt und herabgedrängt, indem das Ei ihn vor sich herschiebt.
So haben wir denn nun zwei Abtheilungen des Ueberzuges, eine äufsere,
die vom Anfänge an dem Fruchthälter anhaftet, [Tab. VII. Fig. 12. a c a‘. (JD eci -
dua s. Cadilca e x te rna s. u te r in a ) , Membrana uteri e v o lu ta , nach
S e ile r], und eine eingestülpte Abtheilung (J) eci dua r e f le x a s. Caduca ovi,
Ep ic h o r io n nach V e lp e a u , Membrana ov i u te r in a nach S e ile r)
Taf.VII. Fig. U.d g d ', Fig. 18. aea. Dieser eingestiilpteTheil ist nun einUeberzug
des Eies. Er wird, während sich das Ei vergrößert, immer dünner und dem äufsern
Theile im Verlaufe der Schwangerschaft immer mehr angedrängt, so dafs vom
vierten Monate der Schwangerschaft an kein leerer Raum zwischen beiden mehr
erkannt wird, das unterste Ende etwa ausgenommen. Je jünger das Ei ist, um
desto gröfser mufs nämlich der Raum seyn, der zwischen dem äufsern Sacke und
dem eingestülpten Theile bleibt. In diesem Raume findet sich eine durchsichtige
gelatinöse Masse. Bei Aborten ergiefst sich aber auch zuweilen Blut hierher.
Im Innern des leeren Raumes, d. h. zwischen der äufsern und der innern, eingestülpten
Hälfte des Ueberzuges, ist gewöhnlich durchsichtige gelatinöse Masse.
Bei Aborten ergiefst sich aber auch Blut hierher.
Diefs ist wenigstens der gewöhnliche Hergang. Allein da ich ein paar Mal
Aborte gesehen habe, an denen nur ein einfacher Ueberzug zu erkennen war,
ohne dafs man die Stelle bemerkt hätte, wo der andere abgerissen worden, so
halte ich es nicht für unmöglich, dafs zuweilen das Ei eintritt, bevor der Ueberzug
die Einmündung des Eileiters völlig geschlossen hat, weshalb denn der Ueberzug
einfach bleiben würde. Indessen mufs man solche Fälle im Fruchthälter selbst
sehen, um ganz sicher zu seyn, denn die Beobachtung an Aborten kann hierüber
nicht entscheiden.
Wann das Ei in den Fruchthälter tritt, weifs man noch nicht mit Bestimmtheit
anzugeben. Im Grunde hat man aber auch Unrecht, wenn man sich um einen
bestimmten Termin streitet. Es ist wohl nicht zu bezweifeln, dafs hierin
eben so wohl ein Schwanken seyn wird, wie in dem Eintritte und in der Zeit der
ersten Entwickelung bei den Thieren, ja die Schwankung scheint nicht einmal so
grofs zu seyn als bei den Hunden, in welchen man am 20sten Tage Eier finden
kann, die denen gleich sind, welche man in Andern am loten Tage sieht.
Alles Auffinden von Menschen-Eiern einen Tag oder ein paar Tage nach der
Befruchtung und überhaupt vor dem Ende der ersten Woche kann man nach den
neuern Erfahrungen ohne Bedenken für Irrthum halten. In dem oben erzählten
Falle, wo ich einen Fruchthälter am achten Tage nach der Schwängerung untersuchte
, sah ich durchaus kein E i, weder im Fruchthälter noch im Eileiter. Es
mufs also noch nicht genug äufgeschwollen gewesen seyn, um sich bemerklieh zu
machen. Dagegen glaubten Home und ß a u e r im Fruchthälter eines Mädchens*)
7 Tage nach der Empfängnifs ein Ei gefunden zu haben , das zu vielen
Streitfragen Veranlassung gegeben hat. Zuerst hat man und besonders inDeutsch-
land zu viel Gewicht darauf gelegt und jetzt vielleicht zu wenig. So verwirft V e lp
e au diese Erfahrung als eine ohne allen Werth. Es ist auch nicht zu leugnen,
dafs die gesammte Beobachtung mit grofser Oberflächlichkeit gemachfist. Aber
grade die auffallende Form, die nach Home dieses Ei gehabt haben soll, und
die besonders Zweifel erregt hat , scheint mir für die Richtigkeit derselben ein gewisses
Gewicht zu geben. Das Ei fanden nämlich die genannten Herren ländlich,
über eine Linie messend, der Länge nach aufgeschlitzt, nämlich so, dafs man zwei
gegen einander gerollte Lappen auseinander legen konnte und innerhalb dieser
Lappen einen zweiten geschlossenen dünnwandigen Sack. Vorausgesetzt nun,
dafs dieses Körperchen ein Ei war, so fiiufs maü doch zugeben, dafs es bei der
Manipulation verletzt worden war; denn ein offenes Ei möchte wohl in keiner
Thierform Vorkommen, und eine solche Verletzung konnte durch das Instrument,
- mit dem das Ei aus seiner Lagerstätte gehoben wurde, nur zu leicht bewirkt werden.
Dafs nun Eier, bei denen animalisches und vegetatives Blatt eben in der
Trennung begriffen.sindy im Primitivstreifen äber an einander haften, wenn sie
verletzt werden, leicht eine solche Form annehmen, wie Home sie abbildet, habe
ich besonders an Eiern von Hunden gesehen. Dazu kommt noch, dafs B a u e r
den Inhalt der innern Blase gelb und von der Consistenz des Honigs fand — was
auf Dottermasse deutet **) , aber schwer zu erklären ist, wenn man an eine zufällige
Concretion von Eiweifs oder Gallert denkt. Bemerkenswerth ist noch, dafs
Home und B a u e r von Dottermasse keine Ahnung hatten, sondern zwei Organe
in dem innern Sacke erkannt zu haben glaubten, also durch vorgefafste Meinungen
sich wohl nicht bei Beschreibung des Inhaltes leiten liefsen. Doch bin ich auch
weit davon entfernt, die Richtigkeit der Beobachtung verfechten zu wollen. Zuvörderst
wurde dieses sogenannte Ei nicht zwischen dem Fruchthälter und seinem
Ueberzuge, sondern innerhalb der Höhle des letztem in der Nähe des Muttermundes
gefunden, eine Stelle, welche ein frühzeitiges Ei wenigstens nur als seltene
Ausnahme annehmen wird, dann ist allerdings bei der Verletzung des äufsern oder
animalischen Blattes, wenn sie an der dem Embryo entgegengesetzten Stelle vorkommt,
auch eine Verletzung des innern oder vegetativen Blattes kaum zu vermei-
Lectures on comparative anatomy Vol. IV. Tab. 10ê.
**) Freilich hat der Dotter diese Consistenz gewöhnlich erst später.