
 
		d .  Dotterk 
 u g e l,  GZo-  
 b u s   v i t e l l a -   
 r iu s . Fig, 2 c.  
 F ig .S . ƒ. 
 «.  Hagel«  
 schnüre,  
 C h a la z a e .  
 Fig. 3.  e. 
 gewöhnlich  noch  ein Theil  der Alkalien  ungebunden,  weshalb  das Eiweifs alkalisch  
 reagirt. 
 In dem Eiweifse schwebt die gelbe Dotterhugel.  Sie besteht aus dicklicher  
 Dottersubstanz,  welche  von  einer dünnen H aut,  der Dotterhaut,  umgeben wird.  
 Ihre Form ist nicht völlig kugelig,  sondern ellipsoidisch,  indem  ihre  längste Axe  
 wie  die  längste Axe  des Eies  gerichtet  ist.  Auch  ist sie nicht ganz in der Mitte  
 des Eies,  sondern,  da sie leichter als das Eiweifs ist’,  so  erhebt sie sich etwas  in  
 ihm  gegen  den  Theil  der  Schaale,  welcher  bei irgend  einer Lage des Eies oben  
 liegt.  In  der Mitte  der  obern Fläche  des Dotters  erblickt man durch die Dotterhaut  
 durchschimmernd einen weifseu kreisförmigen Flecken,  den Hahnentritt oder  
 die Narbe.  Von der Dotterkugel aus sieht man nach beiden Enden des Eies in  das  
 Eiweifs  zwei  weifse  gedrehte Stränge hineinragen,  welche die Hagelschnüre hei-  
 fsen.  Wir wollen  jetzt diese Theile einzeln ins Auge fassen und mit den  letzteren  
 anfangen. 
 Die  Hagelschnüre  ('C h a la za e )  * *)  haben  ihren  Namen  davon  erhalten,  
 dafs  man  beim  ersten  Anblick  in  jedem Ende  des  Eies  zwei Reihen  zusammenhängender  
 rundlicher Körperchen,  die  durch  ihre weifse Farbe sich bemerklich  
 machen,-zu  erblicken  glaubt.  Eine  nähere  Betrachtung  zeigt  aber  bald,  dafs  
 man  hier  gedrehte Schnüre  vor  sich  hat  und  dafs die  weifsen Klümpchen nichts  
 sind,  als Windungen  dieser Schnüre.  Gewunden  sind  nämlich  die Schnüre immer, 
   wenu auch nicht immer  auf dieselbe Weise.  Entweder ist jede Schnur nur  
 in sich gewunden,  .so  dals sie selbst grade ist wie ein Seil,  und man spiralförmige  
 Streifen,  die Andeutungen  der Windungen,  nur  an ihrer Oberfläche sieht.  Sie  
 ist  aber  auch  dann  nicht  so  gleichförmig  dick  wie  ein  Seil,  sondern  einzelne  
 Stellen  sind  dicker.  Oder  jede  Schnur ist auch  selbst wie ein Pfropfenzieher um  
 einen  mittlern  nicht  ausgefüllten  Cylinder  gedreht.  In  diesem  häufigem  Falle  
 besonders  erscheinen  die  dem Auge am  meisten zugekehrten Abschnitte als klumpige  
 Massen,  wenn  man  ihren  Zusammenhang  in  der  Tiefe  nicht  gleich  bemerkt  
 **).  Diese  Schnüre  werden  aber  nicht  wie Seile aus zusammengedrehfen 
 Vor  dem  Verbrennen  ist  aber  ein  T h e il  des  Schwefels  und  Phosphors  im  ungesäuerten  Zustande  
 da. 
 *)  G r a n d in e s  ;  T r a c tu s   a lb u m in o s i ;  A p p en d ix e s ,  a lb u m in i s .  Bei  den  le tz te ren   Benennungen  ist  
 aufser  dem weifsen  Strange  auch das  d ritte  Eiweifs  m it  eingeschlossen.  L ig a m e n ta   s u s p e n s o -  
 r ia   v i t e l l i j   ■* 
 *)  Nicht  selten  sieh t  man  auch  auf  jede r-Seite  zwei  gesonderte  weifse.  S trän g e,  einen  graden, 
 nur-in  sich  gewundenen,  und  einen me istens d ü n n em ,  der  wie  ein  Pfropfenzieher  in  einiger  
 Entfernung  sich  um  den  andern  windet.  Seltener  sind  auf  einer Seite  der  Eier  zwei Hagel-  
 sch n ür e,  die  sieh  n icht  um  einander  winden  und mehr  oder weniger  vo.n  einander  abstehen. 
 Fäden,  sondern  aus einer verdrehten Haut gebildet;  denn nach der Dotterkugel zu  
 breitet  sich  jede  Schnur  trichterförmig  in  eine  Haut  mit  auseinanderlaufenden  
 Falten aus,  welche bald früher,  bald  später sich  an die Dotterhaut anlegt.  Mau  
 kann  die  beiden Trichter  bei  gehöriger Vorsicht  bis  ziemlich weit über die Dotterkugel  
 verfolgen,  und  wenn  es  auch  in  den  meisten Fällen  nicht gelingt,  den  
 einen Trichter  über  die  ganze Dotterkugel weg  bis  in  den  Trichter  der  andern  
 Seite  zu  verfolgen,  so  leidet es doch keinen Zweifel,  dafs beide nur Theile  einer  
 gemeinschaftlichen  Haut  sind,  welche  die  Dotterkugel  umgiebt,  (denu  nirgends  
 findet  man  ein  bestimmtes Ende  der Haut eines Trichters,)  und nur in der Mitte  
 so  eng  an die Dotterhaut  angedrückt  ist,  dafs man  sie in den meisten Fällen hier  
 nicht abtrennen kann.  Da nun die Trichter selbst nur die nicht verdrehten Enden  
 der  Hagelschnüre  sind,  so  sind  die  letzteren  die  verdrehten  Enden  einer Haut,  
 welche  die Dotterkugel  umgiebt.  Mau hat sie die Haut der Hagelschnüre  (M.em- Haut derHa-  
 h rana  c h a la z i f  era) genannt*).—  Es kommen Eier vor,  wo diese Haut we-  
 niger eng an der Dotterkugel anliegt und die  Trichter sich sehr ausbreiten,  ehe sie chalazif era-  
 die Dotterkugel  beführen.  In  solchen Fällen  pflegt  der Theil der Haut,  der die  
 Trichter bildet,  nicht so durchsichtig,  wie gewöhnlich,  sondern weifs,  wie ein  
 mattgeschliffenes Glas  zu  seyn.  Ich  habe  ein  Huhn  besessen,  das  lauter  Eier  
 legte,-  in welchen die beiden sehr weiten und weifsen Trichter  den gröfsten Theil  
 der Dotterkugel verhüllten.  In andern  Fällen  sieht mau  von dem Trichter einer  
 Hagelschnur  zu  dem  Trichter  der  andern  auf  jeder  Seite eine  weifsliche,  bald  
 schmalere,  bald breitere Binde verlaufen,  welche,  wenn  sie auf beiden Seiten sich  
 findet,  wie  ein  Ring  oder künstlicher Horizont  die Dotterkugel  umgiebt.  Man ,  
 hat  diese  Biude  den Gürtel  des^Dotters  (_Zoha)  genannt.  Ich  halte  ihn weder Gürtel,  .  
 für einen selbstständigen Theil,  noch für constant.  Vielmehr  scheint  er  mir eine  °na  
 ähnliche  Metamorphose  der  Haut  der Hagelschniire,  wie  jene  oben  erwähnten  
 weifsen Trichter,  wofür auch  der grofse Wechsel in der Breite,  in der Stelle des  
 Vorkommens  und  im  ganzen Vorkommen selbst spricht **).  Auch habe ich ihn  
 viel häufiger vermifst,  als gefunden.  Zufall mag es seyn,  dafs, während diejenigen  
 Schriftsteller,  welche  auf diesen Gürtel  ein Gewicht  legen  und  ihm  eine  besondere  
 Bestimmung zuschreiben,  ihn in f risch gelegten Eiern beobachteten,  ich ihn  
 häufiger  in  Eiern  sah,  die  wahrscheinlich  längere Zeit gelegen hatten,  am häufigsten  
 nämlich  im Monat August in angekauften Eiern,  von denen um diese Zeit 
 *)  Hagelhaut;  Hageltragende  Haut;  Erste  Oberhaut des Dotters. 
 ■  )  Wie  P u r k in j   e  habe  auch  ich  mehr  als  ein Mal  eine  weifse  Binde  grade  über  den Hahnen -  
 tr itt  verlaufend  gesehen.