ein, als bei den Batrachiern, wodurch es verdünnt wird und die Dötterkugel endlich
innerhalb des flüssig gewordenen Eiweifses sich drehen kann. Die Keimschicht
scheint durch die Befruchtung unmittelbar zum Keime zu werden. Wenigstens
habe ich keine Theilungen der Dotterkugel, wie bei Batrachiern, wahrnehmen
können*) und der Keim fangt an den Dotter zu umwachsen, so wie das
mit männlichem Zeugungsstoffe geschwängerte Wasser Zeit gehabt hat, bis zu
der Dotterkugel einzudringen. Nur eine beschränkte Stelle des Dotters wird, wie
bei den Batrachiern, langsam überdeckt, und an diese Stelle stöfst der Primitivstreifen
an. Die Rückenplatten sind bei ihrem ersten Auftreten auch sehr breit, wohl
noch breiter als im Frosche. Ueberhaupt aber ist in Bezug auf die erste Formung
eine ungemeine Aehnlichkeit mit der Bildungsweise der Batrachier, nur dafs in
den gewöhnlichen Fischen die Dotterkugeln mehr oder weniger durchsichtig sind,
in den Batrachiern aber, besonders in den Fröschen, nicht. Doch giebt es auch
Fische, deren Eier fast eben so dunkel sind, wie z. B. die Eier der Störe.
Von der weichem Dottermasse hängt es wahrscheinlich ab, dafs in den Fisch-
Embryonen, die ich untersuchen konnte, alle Fundamental-Organe sehr viel zarter
sind, als in den Batrachiern. Es ist im Keime dieselbe Trennungen ein animales
und vegetatives Blatt, aber beide Blätter sind viel dünner. Die Wirbelsaite ist eben
so gebaut, wie im Fische, aber ungemein zart im Anfänge. Sie senkt sich eben
so in die Tiefe. Wenn die Rückenfurche geschlossen ist, sieht man im Hirne die
drei primären Hirnblasen als geringe Ausweitungen und der Durchsichtigkeit wegen
ungemein schön die Hälften der Wirbelbogen, die in zwei Reihen neben der
Wirbelsaite liegen und bestimmt sind, sich in den Dornfortsätzen zu vereinigen.
Doch liegt die Anlage des Embryo der Karpfen, sobald die Dotterkugel sich
drehen kann, nicht oben, wie in den Batrachiern und Vögeln, sondern unten,
offenbar weil diese Gegend durch den werdenden Embryo ein Uebergewicht hat.
Ob diese Eier gar keine Centralhöhle im Dotter haben, läfst sich wegen der geringen
Färbung des letztem nicht entscheiden, doch würde ihr Inhalt von der flüssigen
Dottermasse nicht sehr verschieden seyn. Eine Folge davon ist, dafs, wenn
das Ei ganz gleichmäfsig ist, die Anlage des Embryo, als der consistenteste Theil,
das Uebergewicht bekommt und sich so dreht, dafs sie nach unten sinkt. So ist
es in den Karpfen-Arten. Hier ist also die Lage grade die umgekehrte von der
Lage der Batrachier-Embryonen. In den Barschen, wo eine grofse Oelblase ist,
dreht sich das Ei nothwendig so, dafs die Oelblase ganz oben ist. Die Oelblase
*) B a um g ä r tn e r ist hierüber in Bezug auf die Forelle zweifelhaft (Beobacht, über die Nerven
und das Blut S. IS.}.
liegt aber amRande des Keimes. Eine Folge davon ist, dafs der Embryo zuerst im
horizontalen Durchschnitte des Eies sich befindet, wenn der Keimrand die Hälfte
des Dotters erreicht hat, und allmählig mehr nach unten kommt, ohne doch jemals
ganz umgekehrt zu liegen. Es wäre sehr möglich, dafs in den grobkörnigen
Eiern, wie die der Störe, in denen wahrscheinlich eine körnerlose Centralhöhe
seyn wird, der Embryo seinen Rücken nach oben kehrt. Wach B a um g ä r tn e r
(Beobachtungen über die Nerven und das Blut S. 13.) ist es schon bei den Forellen
so, wenigstens sagt dieser Beobachter es von der ersten Zeit bestimmt. Auf jeden
Fall lehren schon die oben genannten Fische, dafs das Lagen-Verhältnifs des Embryo.
zur Aufsenwelt wohl nur von geringer Bedeutung ist, — nur eine unmittelbare
Folge vom Baue der Eier.
Je weiter der Embryo sich ausbildet, um desto mehr wird die gesammte Gestalt
des Eies durch die Ausbildung des Embryo bestimmt. Allein nach dem ursprünglichen
Verhältnisse des Keimes zur Dottermasse ist auch die künftige Form
verschieden. Wo die Dottermasse gering und die gesammte Dotterkugel bald
vom Keime überwachsen ist, wird das Ei fast so allmählig zum Embryo, wie in
den Batrachiern, und dieser erscheint nur ganz kurze Zeit wie ein gegliederter
am Dotter anliegender Halbring, indem sein Rückentheil sich hervorhebt, die
Bauchplatten aber unmittelbar um das Ei sich bilden. Wo dagegen die Dottermasse
sehr grofs ist, beharrt er lange in diesem Zustande, auch die Bauch platten
schnüren sich dann vom Dotter ab, und wir haben daher einen Embryo mit anhängendem
Dottersacke. So ist es in den Selachiern und in B le n n iu s v iv ip a ru s .
Die Lachse scheinen nach B a um g ä rtn e r’s Darstellung in der Mitte zu stehen.
Hier will ich gleich die Bemerkung aus einer etwas spätem Zeit hinzufügen, dafs
auch in denjenigen Fischen, deren animalischer Theil sich nicht abschnürt, die
also keinen äufsern Dottersack und keinen Nabel haben, dennoch das sackförmige
vegetative Blatt sich nicht wie in den Batrachiern unmittelbar in einen Darm auszieht,
sondern ein Theil des verdauenden Apparates in Form eines innern in der
Bauchhöhle enthaltenen Dottersackes von dem Darme abgeschnürt wird und nach
seiner Gröfse, in denKarpfen und Barschen früher, in den Lachsen später schwindet.
Es ist also hier ein Zustand schon sehr früh, der bei den Vögeln erst kurz vor
dem Austritte aus dem Ei beginnt und bald darauf endet. Aber auch bei den Fischen
fällt dieser Zustand mit der Enthüllung (dem Ausschlüpfen aus dem Ei) zusammen
, nur erfolgt die Enthüllung im Verhältnifs zur Ausbildung des Embryo
sehr viel früher und ist ungefähr mit der der Batrachier gleichzeitig.
Der Kiemenwulst erschien mir viel zarter und kleiner als in den Embryonen
der Batrachier. Er theilt sich eben so durch Spalten. . Die Zahl derselben ist vier,
P p 2
z, Kiemen-
bildung.