dünn und lose an der untern Fläche der Wirbelsäule. Das seröse Blatt setzt sich
ununterbrochen in die glatte äufsete uud innere Oberfläche der Riickenplatten fort.
Der Inhalt der Rückenplatten ist der festeste Theil im Embryo. Viel lockerer ist
eine Schicht von weichem Bildungsgewebe zwischen den Rückenplatten und dem
Schleimblatte. Es ist durch den Augenschein nicht ganz fest zu bestimmen, ob
nur diese lose Schicht, oder auch der Inhalt der Rückenplatten als*der Gefäfs-
schicht angehörig anzusehen, ist, da der Inhalt der Rückenplatten nach aufsen
nicht scharf begrenzt ist. Ueberdies ist die Gefafsschicht in der Keimhaut nicht
ein so selbstständiges Blatt, wie das seröse und Schleimblatt. Sie ist gegen beide
nicht scharf begrenzt, und überhaupt nur das Bildungsgewebe zwischen jenen
beiden Blättern, gleichsam die Leibesmasse zwischen der Oberhaut und der
Schleimhaut jenes nicht zu höherm Leben bestimmten Theiles Vom Keime; denn
offenbar kann man den ganzen Keim , da ein Theil desselben zum Embryo wird,
als den ungeformten Leib des Thieres selbst betrachten, der nichts ist, als ein
grofser, nicht geschlossener Darmsack.
. Auf jeden Fall ist aber jene weiche Schicht unter der Wirbelsäule der Ge-
fäfsschicht in der Keimhaut durch den lockern Bau ähnlicher, und nimmt auch
allein die Gefäfse aus der Gefafsschicht der Keimhaut später auf und löst sich von
den Rücken - und Baucliplatteu, nicht aller von der Gefafsschicht der Keimhaut.
Ferner ist auch die innere Masse der Rückenplatten nicht nur jetzt, sondern auch
im ganzen zweiten Tage innig mit der Oberfläche derselben verbunden , und das
Auge unterscheidet keine Grenze zwischen jener Masse und der äufsern allerdings
hellem Bekleidung. Beides scheint nur eins, und erst am dritten Tage wird eine
bekleidende Schicht abtrennbar. Man kann daher die ganzen Rückenplatten als
Wucherungen des serösen Blattes betrachten *).
*) Pa nd e r s Benennungen; seröses Blatt und Gefäfsblatt, sind nicht recht passend. Indessen
habe ich den Namen nicht verändern wollen, theils weil die P an d e r ’sehen Benennungen der
Schichten des Keimes allgemeinen Eingang gefunden haben, und eine Unterscheidung der
Schichten in der Keimhaut ein Wendepunkt in dem Studium der Entwickelungsgeschichte geworden
sind und den spätem Forschungen das wahre Licht angezündet haben, theils weil ich
noch keine ganz cohsetjuent durchgeführte zu geben weifs. Das Wesentliche in der Schichtung
scheint mir nur in der Vorbereitung zu künftigen Bildungen zu bestehen. Wie nämlich aus
dem weitern Verlaufe der Darstellung erhellen wird, tritt beim Uebergange des zweiten Tages
in den dritten eine Spaltung des Embryo und der Keimhaut in einen animalischen und einen
plastischen Theil auf (§, 5. e.)* Wenn die Spaltung erfolgt ist, hat jede Lage 2 Schichten, in der
untern Lage ist ein Schleimblatt und ein Gefäfsblatt, jedes von eigentümlicher Organisation.
In der obem Lage sind auch zwei Schichten, die im Embryo deutlich zu unterscheiden sind
(§. ebend.) als zukünftige Haut und der animalische Theil des Leibes. Es ist aber nicht möglich
zu bestimmen , ob die letztere Schicht in die Keimhaut übergeht oder nicht. Gesondert
ist sie in der letztem nicht, sie scheint aber in die untere Begrenzung der obem Lage überzugehen.
Früher lassen sich (im Verlaufe des zweiten Tages) beide Lagen durch künstliche Tren-
Fassen wir alles : -was von der Entwickelung am ersten Tage, gesagt , . . . . . . . /-»i . . ,i st, in «“■e rA llCghemareai--
einen allgemeinen;Ausdruck zusammen, so finden wir das Lharacteristische die- cterder Entser
ersten'Bildung: in einen'bis jetzt nur noch am vordem Ende begrenzten Hervor- ™ ‘Irstln
wachsen aus dem Keime1, wodurch dieser in einen Embryo und eine Keimhaut Ta8e-
sich scheidet. , i
Der Stoff für das Wachsthum des Embryo kann jetzt wohl nur von der un- Dar z e tern
Fläche kommen, wo sich eine Flüssigkeit aus dem Dotter angesammelt hat. kommt von
Dafs der Dotter selbst wieder Stoff aus demEiweifs angezogen hat, scheint mir un e”'
nicht zu bezweifeln; denn, wenn auch der Dotter jetzt noch nicht augenscheinlich
gewachsen ist, so ist doch die Zunahme desselben in den folgenden Tagen
nicht zu verkennen. Sehr,deutlich ist aber jetzt schon die Abnahme desEiweilses
und wohl gröfser, als sie durch,die blofse Verdünstung seyn könnte, wie man
daraus sieht, dafs sie in solchen Eiern, die keinen Embryo enthalten, unbedeutend
ist. Besonders ist das Eiweifs über dem nach oben gewölbten Fruchthofe
zurück gewichen.
§• jlj
Z w e i t e r T a g .
Wenn wir die Erzählung der Bildungen des ersten Tages damit schlossen, “jrAII^ mrei_
dafs iiid* im Wesentlichen ajif einem Hervorwächsen des Fötus aus den Ursprung- cter der Ver-
licheu The'ilerfder Dotlerkugel beruhen (§. 8 u.) , so wollen wir den Bericht über a m 'm e t o
den zweiten Tag mit der Bemerkung beginnen, dafs in ihm die Isolirung des Fö- TaSe-
tus aus den Theilen der Dotterkugel auch durch Abgrenzung des Zusammenhanges
immer mehr hervortritt, welche für die vordere Hälfte des Körpers schon eine
Abschnürung wird, und dafs, So wie anfänglich aus dem Stamme der Wirbelsäule
nur eine Entwickelung von der Seite nach oben bemerkt wurde, um eine
Höhle für die Centraltheile des Nervensystems zu umschliefsen, nun auch eine
Entwickelung ans derselben von der Seite nach unten hervortritt, um eine Höhle
für die plastischen Organe zu bilden, und somit der allgemeine morphologische
Charaeter -des animalischen Theiles vom Wirbelthiere vollständig wird. Wir
schicken diese Bemerkung voran, weil nur naeh dieser Ansicht die Vorgänge in
der ersten Hälfte des zweiten Tages, die alle auf den bezeichneten Metamorphonung
in der Keimhaut unterscheiden. Allein am ersten Tage ist eigentlich nur eine obere
glatte, und untere körnige Begrenzung. Dazwischen ist Etwas , das kein continuirliches Blatt
für sich ist. Auch ist es zu viel, um es allein auf das künftige Gefäfsblatt zu beziehen, wenn
auch allerdings in ihm das Blut sich bildet.