g len Tage die innere Röhre des Speisekanals von einer viel dickem durchsichtigen
Scheide umschlossen ist.
Die Weite der innern Röhre des Speisekanals nimmt dagegen, bis zum
4ten Tage wenigstens, ab. Wir erinnern, wie weit die erste vordere Einstülpung
am ersten und zweiten Tage war. Dasselbe gilt für die auf den Anfang des
dritten Tages fallende Entstehung des hintern Theiles vom Speisekanal. Beide
Enden nehmen während des dritten Tages, indem sie sich verlängern, an Weite
ab. 'Wach W o 1 ff und R ä n d e r sollte man glauben, dafs jeder Theil des Speisekanals
schon in der Bildung seine Individualität annähme,- indem sie die einzelnen
Zeitmomente angeben, in welchen sich durch Einstülpung die einzelnen Abschnitte
des Speisekanals: Speiseröhre, Magen, Zwölffingerdarm u.-s..w. formen.
Ich kann dieser Darstellung nicht beistimmen, sondern finde, dafs der Darm sich
nach denselben Gesetzen bildet, wie das Herz, so dals er zuerst in seiner allgemeinen
Individualität sich von dem übrigen Leibe sondert, so lange aber in sich
gleichmäfsig ist, und später erst die Differenz in seinen einzelnen Theilen auftritt.
Freilich braucht nicht schon der ganze Speisekanal gebildet zu seyn, bevor die
A,-n7.»liim Theile sich abgrenzen. » Die Theile aber, die eben in der Bildung begriffen
sind die Eingänge nämlich, sind nicht Theile der Speiseröhre, des Magens
und Zwölffingerdarms oder Mastdarms, wie z. B. W o lff von der Mitte-des
dritten Tages ganz genau angiebt, welche Theile der Wand des Magens gebildet
sind, und welche nicht. Man kann nämlich, mit eben so viel Recht als Wo lff,
das Umgekehrte behaupten, und die ganze Oeffnung des Darmes, den Raum nämlich
zwischen beiden Eingängen, für identisch mit dem spätem Dottergange halten,
der nichts ist, als die Verengerung dieser Oeffnung; wonach im vordem Theile
des Speisekanals schon am zweiten Tage Rachenhöhle, Speiseröhre, Magen und
Dünndarm enthalten wäre. — Ich finde, dafs immer in einiger Entfernung von
den Eingängen, also in den schon früher gebildeten Theilen des Speisekanals, die
Individualität der einzelnen Abschnitte auftritt. So sähe ich in der ersten Hälfte
des dritten Tages in der obern Hälfte des Speisekanals die Rachenhöhle abgegrenzt.
Sie ist verhältnifsmäfsig sehr grofs, besonders aber weit, und verengt sich nach
unten. Auf sie folgt ein enger Theil, der ganz kurz ist, und dann ein weiterer,
der in die Oeffnung übergeht, und also in der Bildung begriffen ist; dieser weitere
Theil ist aber nicht der Magen, denn aus ihm treten die Verlängerungen hervor
welche zu Lebergängen werden, der zukünftige Magen ist also entweder mit
der Speiseröhre im engen Theile oder mit dem Zwölffingerdarm im weitern Theile
enthalten. Beide Abschnitte sind aber nicht einmal gegen einander abgegrenzt,
sondern gehen ganz allmählig in einander über, und der Unterschied der Weite
W
beruht nur darauf, : dafs immer der Eingang weiter ist,; als. der früher gebildete,
nachher in der Verengung begriffene Theil. Am Ende des dritten Tages ist auch
der Theil verengt, aus dem die Lebergänge kommen, da der Eingang nun weiter
nach hinten liegt, und man sieht von.der Rachenhöhle einen''engen Kanal bis in
die Nahe des Eingangs verlaufen, der in der Mitte kaum merklich aufzuschwellen
anfängt, um die Gegend des Magens abzugrenzen, feine Abgrenzung, die aber erst
am vierten Tage deutlich wird. Dasselbe gilt vom hintern Theile des Speisekannls.
Wie weit der Mastdarm reicht, ist in dem gleichmäfsigen Kanäle erst dann anzugeben,
wenn die Blinddärme hervorbrechen, was frühestens am Ende des dritten
Tages erfolgt, und zwar nicht am Eingänge, . sondern in dem schon umschlossenen
Theile, wo innerhalb der gleichmäfsigen Röhre erst dadurch ein Grenzpunkt
gegeben wird.
Aus der aufgeschwollenen Gefafsschicht des Speisekanals entwickeln sich
im Verlaufe des dritten Tages die Lungen, die Leber, das Pankreas, die Blinddärme
und der Harnsack Allé,diese Theile treten hervor, indem die Schleimhaut
des Speiseianals aus der gieichmäfsigen Röhre sich in die Gefafsschicht hineinstülpt,
und zwar alle aus dem umschlossenen Ende des Speisekanals, keine
aus dem offenen Theile. Die Verschiedenheit derselben beruht nur auf geringen
Modifikationen der Entwickelungsweise, im Wesentlichen bleibt sie jedoch lüi
alle, gleich.
Schon nach der Mitte des dritten Tages sieht man in der Gefafsschicht,
welche den Speisekanal hinten der Rachenhöhle, die, wie ich bemerkt habe,
schön ihre-Selbstständigkeit hat und auffallend grofs und auf jeder Seite von vier
Spalten durchbohrt is t s t a r k aufgesehwollen. Die Aufschwellung reicht bis an
den vordem Eingang. Ungefähr in der ^ Mitte sieht man zwei Höckerchen von
noch nicht J Linie Höhe: Nach Vorn und unten verlaufen diese Höckerchen ganz
allmählig in die übrige Gefäfsschicht ohne Grenze. Ihr hinterer Rand ist aber etwas
aufgeworfen, und man sieht den aufgeworfenen Rand etwas nach olien verlaufen,
wo die Höckerchen auch ein wenig vorragen. Die Masse der Höckerchen
ist völlig übereinstimmend, und auf keine Weise abgegrenzt von der Gefäfsschicht
des Speisekanals. Jedes Höckerchen enthält eine kurze , kegelförmige Höhle,
welche in den Speisekanal mündet. Die Höcker aber werden zu den Lungen,
und die innern Kanäle sind die Luftröhrenäste, welche auf entgegengesetzten Seiten
aus dem Speisfekaual treten. Der Stamm der Luftröhre fehlt. Ob schon am
Ende des dritten Tages beide Luftröhrenäste zusammentreten, weifsich noch nicht.
Am vierten ist kein Zweifel mehr darüber.
j. Entwickelung
der
Lungen.