ƒ. Was hier
Kücken ist.
so ist jenes die Hälfte dieser Ziffer, und zwar die untere, dem Dotter zugekehrte
Hälfte, aber umgekehrt liegend. Auch die innern Theile haben in Bezug auf die
Centrallinie, von der die Bildung fortschreitet — die Mittellinie der untern Fläche,
in welcher aber keine gerundete Axe sich zu bilden scheint — dieselbe Lage;
denn nach der Centrallinie (T a f. III. Fig. 8. a) hin liegen die Stämme und
Centraltheile der animalischen Nerven und ein Theil des Gefäfssystems (wenn
auch diese Gefäfse nifht immer in der Mittellinie liegen,- wie die Aorta und die
Hohlvene der hohem Thiere, so ist doch öfter der Fall z. B. bei den Krebsen
nach A u d o u in , beim Regenwurm, überhaupt wohl immer, wo die Bauch-
gefafse unpaarig sind; paarige müssen freilich seitlich seyn. ' Nach der Schlufslinie
zu (ebend. a'y hegt das Herz mit andern Gefäfsen und hierher rücken die innern
Geschlechtsorgane, wenn sie sich einander nähern. In der Mitte liegt der Darmkanal,
aber nach oben zu tritt aus ihm die Leber hervor. Kurz, die obere Blittel-
linie verhält sich in Hinsicht auf die innere Bildung des Rumpfes ganz wie eine
Schlufslinie, und der ganze Leib der Thiere dieses Typus ist in Hinsicht seiner
Entwickelungsweise im Wesentlichen mit der Bauchröhre der Wirbelthiere zu
vergleichen, wenn man sie in umgekehrter Lage sich denkt.
Man könnte daher die Frage aufwerfen, wie sie denn auch wirklich aufgeworfen
ist, ob man nicht richtiger die dem Erdboden zugekehrte Fläche eines
Insectes seinen Bauch und die entgegengesetzte seinen Rücken nennen sollte, um
die Uebereinstimmung vollständiger aufzufassen. Allein gegen diese Benennung
spricht die äufsere Ansicht des Thiers, nicht nur die Stellung, die és gegen den
Erdkörper behauptet, sondern auch der Bau seiner Extremitäten, seiner Sinnesorgane
und überhaupt seiner Oberfläche, ja Mund, After und Geschlechtsöffnun-
gen. Wollte man nämlich auch.sagen: Die Insecten und ihre Verwandten sind
bestimmt, mit dem Rücken gegen den Erdboden gekehrt umherzugehen • diesem
Verhältnisse gemäfs haben sie ihre Extremitäten auf dem Rücken: so finden wir
doch, dafs gewisse allgemeine Charactere, welche die obere Hälfte der Wirbelthiere
gegen die untere auszeichnen, auch in der Hälfte, welche die Insecten gewöhnlich
nach oben kehren, im Verhältnifs zur untern bestehen.
Die vom Erdboden abgekehrte Fläche der Wirbelthiere ist wie in den
Gliederthieren die Streckseite des ganzen Thiers, gewöhnlich auch länger als die
entgegengesetzte Fläche, dunkler gefärbt, stärker behaart, mit dickem Hautdecken
versehen. Die letzten Verhältnisse könnte man freilich der unmittelbaren
Einwirkung des Lichtes zuschreiben. Allein die Mundöffnung ist auch in den
Gliederthieren nach unten gerichtet, und zwar scheint sie eben so, wie die Mundöffnung
der Wirbelthiere durch eine Durchbohrung von der Schleimhautröhre
aus zu entstehen * ) die Geschlechtsöffnung ist, wenn sie nicht nach hinten steht,
ebenfalls an der untern Fläche; die Sinnesorgane, wenigstens die Augen und die
Antennen, gehören dagegen der obern Fläche oder derjenigen an, die wir die
Bauchseite nennen würden , wenn wir blofs auf den innern Bau und die. Vergleichung
mit Wirbelthieren Rücksicht nähmen. Wir glauben diese Lage der
Sinnesorgane damit erweisen zu können , dafs in den Anneliden die Augen offenbar
nach oben liegen. Eben so ist es in den Arachniden. Eben so offenbar ist
das Verhältnifs in den Pseudentomen oder Insecten ohne Metamorphose. Ans
diesem Grunde kann man dasselbe von den Insecten mit grofsen Augen annehmen,
wo es allerdings im entwickelten Zustande weniger klar ist, aber doch im Larvenzustande.
Ich stehe auch nicht an, es von den Crustaeeen mit gestielten Augen zu
glauben, da es bei denen mit ungestielten Augen klar ist. Die Antennen, obgleich
zuweilen etwas herabgedrückt, gehören doch wohl der obern Hälfte des
Kopfringes an, denn sie sind überhaupt für den Kopf in Hinsicht der Stellung
dasselbe, was die Flügel für das Bruststück sind. Sie haben in den Puppen ganz
dieselbe Lage. Ist diese Bedeutung gegründet, so gehört auch die Nase, die wir
nur in den Crustaeeen mit Bestimmtheit kennen;- der obern Hälfte des Bogens
an. — Etwas schwieriger ist das Verhältnifs des Ohres zum ■ Grundtypus zu
bestimmen. Wir kennen es mit Sicherheit auch nur in den Krebsen, und es liegt
allerdings auf der untern Fläche des Kopfendes. Allein es gehört einem eingesetzten
Theile des äufsern Skelettes an, welches seitlich neben der auf der innern
Fläche deutlich erkennbaren Mittelleiste liegt. Wenigstens gehört also das Ohr
auch hier nicht unmittelbar der untern Fläche an , und bei dem Mangel anderer
Vergleichungspunkte, müssen wir uns damit begnügen, dafs das Ohr nicht nachweisbar
der untern Hälfte des Kopfringes angehört.
Nehmen wir nun noch die Extremitäten hinzu, so finden w ir, dafs alle
Theile, durch welche das gegliederte Thier mit der Aulsenwelt in unmittelbarer
Wechselwirkung steht, dieselbe Lage haben, wie im Wirbelthiere, gegen die
innern Theile aber eine umgekehrte. Da nun die vom Erdboden abgekehrte
Fläche in den Wirbelthieren und in den Gliederthieren viele Uebereinstimmung
hat, so suchen wir hierein den Character des Rückens und sagen lieber, dafs die
*) Da die Mundöffnung durch eine Durchbohrung nach unten gebildet wird, so scheint es noch
>>insichtlicher, wie diejenigen Extremitäten, zwischen welchen der Mund durchbricht ^ zu
Frefswerkzeugen werden, und wenn der Kopf wenig Selbstständigkeit hat, den übrigen Extremitäten
ähnlich bleiben, im Dienste des Mundes aber als Kopfextremitäten, oder Frefs-
werkzeuge, eine besondere Form annehmen, wenn der Kopf sie selbst hat.