f f . Primordial
- Nieren.
gg. Bleibende
Nieren.
b h , Geschlechtsapparat.
Scheidewand folgt, und durch das Gaumensegel. Das Labyrinth der Nase ist eine
Entwickelung der Itiechgrube, und die Nebenhöhlen (Sinus) Ausstülpungen aus
der Nase gegen die Höhlen, welche sich in den umgebenden Knochen erzeugen.
Die Zunge ist eine Wucherung der untern Fläche der Rachenhöhle auf dem
ersten oder vielleicht auf dem ersten und zweiten Kiemenbogen. Sie ragt in jungen
Embryonen etwas vor, ungefähr wie das Zeugungsglied in früher Zeit aus
der Geschlechtshöhle, und ist schon sehr früh von der Yogelzunge durch die reichliche
weiche musculös werdende Masse verschieden.
Die Primordial - Nieren entstehen und verschwinden wie in den Vögeln.
Sie werden bei denjenigen Säugethieren, welche einen grofsen Harnsack haben,
viel gröfser als bei Thieren mit kleinem Harnsacke. Schon aus diesem Grunde
kann man schliefsen, dafs sie hier eben sowohl wie in den Vögeln secemiren,
und dafs der Stoff, den sie bereiten, durch den U ra ch u s in den Harnsack ergossen
wird, wenn nicht ihr Bau an sich sehr deutlich den allgemeinen Charakter
secernirender Drüsen zeigte, deutlicher fast als jedes andere Organ. Wie in den
Vögeln wird die Metamorphose des Venensystems, durch welche die hintern Venen
mit der Hohlvene in Verbindung kommen, durch sie vermittelt.
Nach aufsen von den Primordial-Nieren bilden sich die bleibenden Nieren,
die zwar im ersten Anfänge sehr lang sind, doch schnell sich in länglich rundliche
Massen sammeln, die von den Knochen mehr sich entfernen, als die Nieren
der Vögel.
Der Geschlechtsapparat entsteht im Wesentlichen auch wie in den Vögeln,
erleidet aber eine viel mannigfaltigere Metamorphose. Eben so findet sich in den
Säugethieren, so verschieden auch im ausgebildeten Zustande die Genitalien beider
Geschlechter sind, im Anfänge doch so völlige Uebereinstimmung, dafs es
unmöglich ist, die Geschlechter zu unterscheiden.
< An der innern Seite jeder Primordial-Niere sieht man eine längliche Masse
als ersten Anfang des zeugenden Organes. Von diesem getrennt liegt an dem äu-
fsern convexen Rande der Primordial-Niere ein Faden, welcher mit dem hintern
Ende der falschen Harnleiter früher vielleicht vereint, später aber sehr dicht
an ihn geschlossen, in die Kloake geht. Dieser Faden wird zum ausführenden
Geschlechtstheile; Saamenleiter oder Eileiter.
In solchen frühzeitigen Embryonen ist auch wie in den Vögeln eine wahre
Kloake, indem aus dem hintersten Darmende der Harnsack sich hervorgestülpt
hat.
Bei förtgehender Entwickelung fand R a th k e , dafs in der Kloake zwei seitliche
Falten hervorwachsen, welche endlich sich erreichen. Diese Falten können
aber nichts seyn als Fortsetzungen der untern Wand des Mastdarmes, und so
dürfen wir sagen, dafs der Mastdarm sich von der Gegend, aus welcher der
Harnsack hervorgewachsen ist, abschnürt. Bei dieser Abschnürung wird die
äufsere Oeffnung ebenfalls getheilt.
Man hat also jetzt, getrennt durch einen Theil der äufsern Decken, den
man Damm (Per inaeum) nennt, zwei äufsere Ausmündungen, eine obere für den
Mastdarm allein, oder den After, und eine untere. Die untere ist Oeffnung
des Harn-und Geschlechtsapparates zugleich. Dié Basis vom Stiel des Harnsackes
hat sicherweitert, und diese Erweiterung, die zur Harnblase wird, ist es
eben, von welcher der Mastdarm sich abschnürt; da nun aber die falschen Harnleiter
die wahren Harnleiter und die ausführenden Geschlechtstheile in die untere
Hälfte der Kloake einmündeten, so führen sie jetzt in die Harnblase und deren
Verlängerung, den Kanal, der unter dem After sich ausmündet.
Die zeugenden Organe, die im Anfänge lang und schmal sind, runden sich
ab. In ihnen entwickeln sich durch histologische Sonderung beim männlichen
Geschlechte Kanäle, die Saamengänge, im weiblichen Geschlechte später die
Graafschen Bläschen.
Zu gleicher Zeit gehen'die an den Primordial - Nièren liegenden Fäden
eine Metamorphose ein. Zuvörderst sieht man sie, wenn die falschen Nieren
sich stark entwickeln, nicht mehr an deren äufserm Rande, sondern , indem dieser
immer mehr nach aufsen sich drängt, an der untern Fläche, woraus schon
hervorzugehen scheint, dafs sie mehr dem Bauchfelle als den Primordial-Nieren
selbst anzugehören scheinen. Sie sind auch bald von den falschen Harnleitern
gesondert und werden, indem sie sich mit Hervorziehung einer schwachen Falte
des Bauchfelles mehr hervorheben, in beiden Geschlechtern verschieden. Im
weiblichen Geschlechte werden sie weiter, münden sich offen in die Bauchhöhle
und sind mithin die Eileiter, die jetzt nur von vorn nach hinten verlaufen, weil
der letzte Theil des Geschlechtsapparats, der Fruchthälter mit dem Fruchtgange
oder der Scheide, noch ganz fehlt oder im Werden begriffen ist *). Im männlichen
Geschlechte kommen sie mit den Saamengängen in Verbindung. Nach
R a th k e wird die Verbindung durch die vordersten secemirenden Gänge der
Primordial-Nieren bewirkt. Wahrscheinlicher ist das Resultat von M ü lle r ’s
Untersuchungen, dafs die Saamenkanälchen aus den Hoden heraustretend (als sogenannte
coni vasculos i) sich innerhalb der Oberfläche der falschen Niere
*) Nach R a t h k e (M e c k e l ’ s A r c h iv f ü r A n a t . u n d P h y s io l. Bd. 1831.) sind sie anfänglich solide
und werden dann erst hohl.