sehen ihnen vor dem Eintritte in den Nabel eine Anastomose, die rasch größer
wird und endlich alles Blnt aus der rechten Seite des Harnsackes in die linke Nabelvene
führt. Die rechte wird dadurch nur auf den Rand der Bauchplatte ihrer
Seite beschränkt, verkürzt sich zu einem Nebenästchen und schwindet endlich
ganz. Der Harnsack, der frei in dem Raume zwischen dem Dottersacke und der
serösen Hülle schwebt, wächst sehr rasch und füllt bald diesen Raum so aus,
dafs er die seröse Hülle noch mehr wegschiebt und bald an ihr anhaftet, wo
diese nicht mehr zurückweichen kann. Er haftet aber auch bald am Dottersacke,
doch nicht am Mittelkörper desselben, sondern an seinen Enden. Denn da der
Harnsack sich innerhalb der serösen Hülle befindet, so mufs er sich zwischen dieser
und dem übrigen Dottersacke wegschieben. So sehr nun auch die seröse
Hülle sich beeilt vom Dottersacke sich zu lösen, so ist doch diese Eile gering gegen
die Wucherung des Harnsackes. Deshalb wird auch im Mitteltheile des Dottersackes
das animalische Blatt bald ganz abgetrennt und dieser Mitteltheil schwebt
also gauz frei in der serösen Hülle; in den ausgezogenen Zipfeln scheint die Trennung
nicht rasch genug in der ganzen Länge und im Umfange erfolgen zu können,
so dafs im Allgemeinen zwar die seröse Hülle nach außen gegen die äußere
Eihaut gedrängt wird, aber zugleich auch die Zipfel des Dottersackes, da sie
noch nicht ganz frei sind, ebenfalls angedrängt werden und, weil die seröse Hülle
mit der äußern Eihaut, unter welcher sich unterdessen eine Schicht dichteren Ei-
weifses gesammelt hat, verwächst, an dieser anhaftet.
Allein ich fühle, dafs ich schwer verständlich werde, wenn ich nicht wieder
eine Abbildung vorlege. Wir sehen in Fig. 26. die Mitte eines vierwöchentlichen
Eies vom Schweine. Es ist also bedeutend älter, als die Zeit, von der wir
so eben sprachen. Der Harnsack ist hier schon sehr groß, ja es ist bereits die
eigentliche Allantois gebildet, worauf wir bald zurückkommen. Jetzt verweise
ich Sie nur auf den Dottersack, den wir in d sehen. Der Mitteilheil mit einem
Theil der Zipfel liegt ganz frei in einem Raume, der von einer Haut umgeben
wird. O k en , der zuerst dieses Yerhältnifs fand, (und so viel ich weiß, ist er
noch der einzige,) konnte sich die Bildung desselben auf keine Weise verständlich
machen. Diese Haut h ist eben nichts als der noch nicht verwachsene Rest der
serösen Hülle. — Denken Sie sich nämlich bei Ansicht unserer Abbildung, dafs
die seröse Hülle zuerst gegen die grofse Curvatur des Eies sich erhoben hat und
hier schon längst angewachsen ist, dafs sie allmählig auch im Mittelstücke des
Dottersackes von der kleinen Curvatur sich löst, hier aber der Harnsack weniger
dick ist, dafs sie in den Zipfeln nur auf eine gewisse Entfernung sich völlig trennt,
und
und daß der Harnsack mit sammt den Zipfeln an die äufsere Eihaut andrängt, so
haben Sie das Verständnifs der Abbildung.
Die Mitte des Dottersackes und ein Theil der Zipfel liegen also, wie Sie sehen,
iii einem freien Raume, den der zuletzt abgelöste Theil der serösen Hülle bildet,
die fernem Enden der Zipfel sind aber angeheftet und zwar so, dafs der äufsere
Theil nie zur völligen Lösung gekommen war, ein anderer aber, nachdem
er frei war, durch den Harnsack angedrängt ist. In dem freien Raume h, h, h, ist
nur Flüssigkeit, aufser ihm ist zähes Eiweifs.
Aber, könnten Sie fragen, wo ist nun die ungeheure Länge dieser Zipfel geblieben
? Es ist damit sehr natürlich zugegangen, nur der, wenigstens einige Zeit
frei gewesene, Theil hat sich gerade gestreckt, dasUebrige wird in vielen Windungen
an die äufsere Eihaut angeklebt, ja es geht über den HarnSack hinaus, wie
wir gleich hören werden. Ich will hier nur noch bemerken, dafs trotz des Andrängens
doch die Zipfel noch einige Zeit hohl bleiben, sogar sich erweitern,
allein ihre Höhlung wird inFolgedesDruckes flach, und so verwachsen denn die Zipfel
bald stellenweise, dann ganz, und nun dienen sie dem noch thätigen Theile des ,
Dottersackes nur zur Anheftung.
Die. seröse Hülle ist überhaupt der passivesle Theil des Eies. Es ist daher
der Raum, den sie einschliesst, auch sehr verschieden in derselben Bildungsstufe
gestaltet. Ich habe ihn (Fig. 26.) in der Form abgebildet, die er häufig amSchlusse
der vierten Woche zeigt; die nach oben gerichteten stumpfen Zipfel dieses Raumes
schwinden aber sehr bald oder sind mit dem Schlüsse der viertenWoche schon
geschwunden, und dann hat er ganz die Form, welche Oken an vierwöchentlichen
Embryonen sah und in seinen Beiträgen beschrieb.
Gehen wir über zur Bildung des Chorions und der Allantois!
Nichts ist sicherer, als dafs die äufsere Eihaut nur durch den Hiuzutritt des Ausbildung
Flarnsackes Blut erhält. Sie ist nicht blofs gleich nach ihrer Bildung, sie ist auch desChonons-
noch am Schlüsse der dritten Woche völlig blutleer. Dagegen ist der Harnsack
dann schon 2 — 3 Zoll lang und mit dein schönsten Gefäfsnetze bekleidet, berührt Tat. v.
aber nirgends die äufsere Eihaut, obgleich er sehr gegen die seröse Hülle drängt *), Flg' 2
die zwar in der Mitte über dem Amnion die äufsere Eihaut schon erreicht hat, aber
nach den Enden msth nicht. Die äufsere Eihaut ist jetzt etwas weniger gefaltet
als ein Paar Tage früher, weil auch die Falten des Fruchthälters bei der allgemeinen
Ausdehnung mehr ausgeglättet werden, doch verliert sie ihren faltigen Bau
* ) Taf, V. Fig. 2 h . Früherer Zustand stark vergröfsert. Fig. 1. Vergleiche die Erklärung der Ab-r
bildungen,
u . Ii