Auge.
stärkstenFortsetzung endlich in die Hemisphären, wo sie kolbig vor demEingange
in den Riechnerven aufhören.
Das Hirn hat sich am fünften Tage am stärksten in seinen vordem Theilen
neuen sich selbst gekrümmt. Wenn wir das Hirn für sich in dieser Hinsicht
beschreiben wollen, ohne auf die Krümmung des ganzen Embryo selbst Rücksicht
zu nehmen, jedoch auch ohne das Hirn auf seiner Basis ruhend zu denken^
sondern das vordere Ende des Leibes bildend, so finden wir die Vierhügel am
meisten nach vorn liegend, nach oben und unten fast gleich weit überragend.
Aus dem Rückenmarke steigt das verlängerte Mark in einem stumpfen Winkel
nach unten. Darauf folgt eine zweite Umbeugung auch im stumpfen Winkel,
indem der Stamm des kleinen Hirns nach vorn verläuft. Dann kommt die recht-
wiukliche Umbeugung in den Stamm der Vierhügel. Von hier geht die Um-
beuuunu so stark fort, dafs die Spitze des Trichters nach oben gegen den Stamm
des kleinen Hirns gerichtet ist, und die Hauptfortsetzung der Hirnschenkel in die
Hemisphären fast gerade nach hinten läuft. Früher war der Eingang in die Sehnerven
uruLe in dieser Richtung, noch früher der Trichter. Dieser ist der zuerst
umgebogene Theil, der schon am zweiten Tage sich vor der Umbeugnng der
Rückensaite herabkrümmt (§. 2. m.). Hieraus wird ersichtlich, dafs der Hirnschenkel
am unmittelbarsten zu jeder Zeit in den Theil des Hirns übergeht, der
am meisten nach hinten gerichtet ist. Mit der veränderten Krümmung ist eine
Umänderung im Wachsthum verbunden. Der Trichter ist noch am dritten Tage
sehr weit so wie aber die vordere Zusammenkrümmung zunimmt, und der
Trichter gegen die Rückensaite gedrängt wird, nimmt sein Wachsthum ab.
Um die Veränderungen in der Krümmung des Hirns selbst bestimmen zu
können habe ich die Richtungen nur nach ihnen bezeichnet, indem ich die
Region der Vierhügel die vordere genannt habe. Nehmen wir aller auf . den
Embryo selbst Rücksicht, so finden wir, da er am fünften Tage stärker, als an
irgend einem andern gekrümmt ist, die Vierhügel noch mehr nach unten, als
nach vorn gerichtet, und die vorderste Region des Embryo ist eigentlich unaus-
«mfüllt, der Einschnitt nämlich hinter den Vierhügeln, zwischen ihnen und dem
verlängerten Marke.
Das Auge hat sich sehr vergröfsert und seinen weifsen Streifen behalten,
ln der Netzhaut sieht man diesen Streifen jetzt erhaben, und aus zwei Strängen
bestehend, die eine Furche zwischen sich lassen, ähnlich den Hirnschenkeln in
den verschiedenen Hirnregionen. Ich fand nicht, dafs die umgebende,dunkle
Haut hier deutlich nach innen gestülpt w a r, wie H u sch lc e angiebt, obgleich
sie an die äufsere Fläche der beiden Nervenstränge Figment absetzt. Mitten unter
dem Nervenstreifen ist sie aber ohne Pigment, und zu einer wirklichen Einstülpung
ist kaum Raum, da die Furche zwischen beiden Nervensträngen von innen
angesehn nicht erhaben, sondern vertieft ist. So sieht wenigstens das Verhältnifs
in Augen, die in Weingeist erhärtet sind, aus. In Irischem Zustande habe ich
sie weniger untersucht. Auf jeden Fall besteht der Streif in der Netzhaut aus zwei
Wülsten und einer sehr zarten Verbindung. Die dunkle Haut des Auges schien
früher einfach und setzte sich ununterbrochen in die Hornhaut fort. Jetzt langt
sie an sich zu spalten, ein äufseres ungefärbtes aber noch dünnes Blatt steht in
unmittelbarem Zusammenhänge mit der Hornhaut, ist also die. harte Haut
(Sclèrotica); das innere Blatt ist dunkel gefärbt und hört am Rande der Linsenkapsel
auf. Es. ist die Gefafshaut. Der Glaskörper und seine Haut sind deutlich
gebildet. Die Linse hat eine starke Wölbung.
- Die Nasengruben werden weit tiefer und durch den vorspringenden Stirn- u>. Nme.
fortsatz mehr getrennt.
Das Ohr wird durch einen runden erhabenen Saum bezeichnet. Gewöhn- *. Ohr.
lieh ist aber diese Grube während des fünften Tages noch sehr unansehnlich.
Nach innen scheint das Ohr durch die Eustachische Trompete schon eine Öeffnung
zu haben. Die äufsere öeffnung bildet sich dagegen gewöhnlich am folgenden
Tage, so dafs sie erscheint, wenn die Kiemenspalten geschlossen sind. Ich habe
sie aber auch nicht ganz selten gesehen, wenn noch eine oder die andere Kiemenspalte
da war.
§■ 8.
A l l g e m e i n e r C h a r a c i e r d e r z w e i t e n P e r io d e .
Ueberblicken wir die Vorgänge der zweiten Periode, so finden wir zuvörderst
eine Reihe von Erscheinungen, welche die in der ersten Periode aufgetretene
Abgrenzung des Embryo von der Keimhaut fortsetzen, ferner Erscheinungen,
welche in dieser Periode neu auftreten und für sie wesentlich sind, und
endlich Fortschritte der inUern Ausbildung als Vorbereitung für die Zukunft.
Die Abschnürung und Einhüllung haben wir schon als höhere Form des
Selbstständigwerdens characterisirt, denn durch sie scheidet sich der Embryo von
den übrigen Theilen des Eies. Wir erwähnen ihrer hier nur einmal, um in
einem Ueberblicke darzulegen, wie eben aus diesem Grande die Vorgänge der
Abschnürung und Einhüllung im ganzen Umfange des Embryo erfolgen, und wie
sie in gleichmäfsiger Folge hervortreten, früher nämlich in der Längenachse, und
zwar zuerst am vordem, dann am hintern Ende, später in der Queerachse, und
a . Die Vorgänge
sind
b. Fortge-
hendelndivi-
dualisirung.