b. Schaalen-
h a u t, M em b
r a n a te s ta e .
Taf. III.
Fig. 8. b.
c. E iw eifs,
. A lb u m e n ,
Fig. 8 . b c d e.
Aenfseres
Eiweifs, A lb .
e x t e r n u m .
F ig . 8. b'— c .
Mittleres
Eiweifs, A lb .
m e d ium ,
e — d.
Befrage von 0/97 j fein Wenig phösphorsaurfem Kalk mit etwas phosphorsaurem
Talk- 0,01; einer thierischen, Schwefel enthaltenden Substanz 0,02; und einer
Spur von Eisen.
Dicht unter der Schaale liegt eine weifse, dünne, aber doch ziemlich feste
Haut, die Schaälenhaut (M em b ra n a te s te te ) *). Sie läfst zwei Blätter unterscheiden,
die mit Ausnahme des stumpfen Endes dicht an einander kleben. Das
innere Blatt ist einfach und nach innen zu, wo es an das Eiweifs grenzt, glatt,
das äufsere Blatt aber, in welchem sich wieder mehrere (wenigstens zwei}
Schichten unterscheiden lassen, liegt eng an der Schaale an und zeigt, wenn man
es von dieser trennt, eine rauhe Oberfläche, indem kleine Verlängerungen von
der Schaalenhant in die Schaale eingehen, welche bei der künstlichen Trennung
abreifsen und mit einem Theile wie zarte Zotten auf der Schaalenhaut sitzen bleiben.
Diese Verlängerungen verknüpfen also die nicht verkalkte Schaalenhaut mit
der in der Schaale enthaltenen Haut aus thierischem Stoffe. (Siehe oben bei «.}
Am stumpfen Ende des Eies sind beide Blätter der Schaalenhaut, im Augenblicke
wo das Ei gelegt wird, nah an einander liegend. Nach dem Legen entfernen sie
sich aber hier immer mehr und es sammelt sich zwischen beiden eine Quantität
Luft an — der sogenannte Luftraum.
Die Schaalenhaut hat zwar einzelne unregelmäfsige hellere Streifen, aber
keine Spur von Gefäfsen. In chemischer Hinsicht verhält sie sich wie verdichtetes
Eiweifs.
Im Innern der Schaalenhaut befindet sich eine beträchtliche Menge E iweifs
(A lb u n te n ) **), an welchem mau keine eigenlhümliche Textur erkennt.
Deutlich ist es indessen, dafs die äufsere Schicht desselben flüssiger ist, während
das mehr nach der Mitte liegende Eiweifs eine festere Consistenz hat. Deswegen
fliefst, wenn man in die Schaale eine etwas gröfsere Oeffnung schlägt, ein Theil
des Eiweifses ab, ein anderer bleibt zurück und bildet, den Dotter umgebend,
eine schwache Wölbung, als Beweis, dafs er einige Consistenz hat. Dieses Eiweifs
behält auch, wenn man den ganzen Inhalt eines Eies aus einem weit
geöffneten Ei unter Wasser so ausgiefst, dafs der Rand der Schaale das Eiweils
*) Diese Haut hat vie le Namen erhalten: M em b r a n a t e s ta c e a ; M em b r a n a p u ta m in i s ; M em b r a n a
o v i - p r o p r ia ; M em b r a n a s u c c in g e n s ; M em b r a n a o v i l iq u o r es a m p le c te n s ; P e l l i c u la . Im Deutschen
habe ich den Namen Schaalenhaut b e ib eh a lten , we il er ganz allgemein eingeführt und
für das Vogelei n icht unpassend ist. D ie physiologische Bedeutung würde durch dié Benennung:
Aeufsere Haut des Eiweifses oder Oberhaut des E ie s , wohl noch treffender bezeichnet
werden.
**) Auch das Weifse vom E i, A lb o r o v i.
nicht verletzt, ziemlich seine Form nnd sinkt nur wenig zusammen, weil es etwas
schwerer.ist als das Wasser*). Nachdem man es ausgegossen hat, sieht man
ihm noch den Rest des flüssigen'Eiweifses nachfolgen. Man kann aber in dem
dichten Eiweifs Wieder ein innerstes Eiweifs unterscheiden, welches viel dichter Innerstes
und-zäher ist als das übrige, die Hagelschnüre so wie mit einer sehr dium^ji
Schicht die Dotterkugel zunächst umgiebt und an ihnen so fest hängt, dafs es fast
gar nicht vollständig zu entfernen ist.' — Das mittlere. Eiweifs verlängert sich
nach dem spitzen Ende zu und hängt hier unmittelbar an der Sehaalenhaut, ohne
zwischeuliegendes äufseres Eiweifs, an. Wenn man nun den Inhalt des Eies ausgiefst,
so verlängert sich dieser angeheftete Theil sehr stark, ehe er abreifst. Weil
er sich so dabei schnurförmig ausdehnt, hat ihn T r e d d e r n **) das Band, des E i- Band des£ i -
weifses ( L i g a m e n t u m a lb u m in i s ) genannt. Ich finde aber keine besondere
Structur in ihm und einen ganz ununterbrochenen Uebergang in da$'gesammte',,;*“'m'ur-
mittlere Eiweifs, weshalb ich dieses sogenannte Band nur für das zugespitzte und 'S
angeheftete Ende des mittlern Eiweifses halte. Eine ähnliche schwächere Anheftung
geht an das innere Blatt der Schaalenhaut vom stumpfen Ende des Eies.
Eine besondere Haut, oder fester geronnene, abgesonderte Schicht an der Oberfläche
des mittlern Eiweifses, die man unter dem Namen Haut des Eiweifses M ittle r e
(M em b r a n a a l b u m i n i s ) beschrieben hat, finde ich im frischen Eie nicht, ^eiTsetj' E'~
wohl aber erhält dieses Eiweifs eine festere Begrenzung, wenn man es in Wasser M‘mbr,an<‘ ■ - e r . , ° ^ a lb u m in i s . liegen Jaist. So oft man eine so gebildete äufsere Begrenzung wegnimmt, so oft
bildet sich eine neue, wie P u r k in je sehr richtig bemerkt, als sicherer Beweis,
dafs diese scheinbaren Häute sich erst durch die Berührung mit dem Wasser erzeugen.
Die chemische Untersuchung lehrt, dals das Eiweifs des Hühnereies 0,85
Wasser, 0,12 EiweilsslolF, 0,027 Speichelstoff und 0,003 schwefelsaure und salz-
saure Salze enthält (nach B o sto c k ) ***). Aufser den Alkalien in Salzen ist
*) Bei vielen Schriftstellern h e ilst diefes Eiweifs das in n e r e , weil sie das d ritte Eiweifs nicht
besonders aufzählen'.
**) T r e d d e r n D i s s e r ta t io s i s te n s o v i a v iu m h i s to r ia e e t in c u b a t io n i s p r o d r om um . J e n a e
1808. in 4.
♦**) P r o u t hat a. a. O. nur die entfernteren B e s ta n d te ile angegeben, d ie ungemein in der Quantitä
t wechseln. Er fand s ie durch Verbrennung. Es fehlen also die wäfsrigen und flü ch tigen
T he ile . D ie übrigen erhielt er in folgendem Verhältnisse :
Schwefelsäure -
Phosphorsäure -
Chlor - - -
Kali und Natron (zum T h e il kohlensauer)
Kalk- und Talkerde (eben so)
0,00015 — 0,00029
0,00045 — 0,00048
0,00087 — 0,00094
0,00272 - 0,00293
0,00025 - 0,00032