g g . Umbildung
des
Darmkanals.
h h . Umbildung
des Ge;
ki-öspy.
unter den Säugethieren, oder Riechnerv, wenn sie sieh verschliefst, wie in den
höchsten Wirbelthieren, den Äßen, und in den niedern Klassen der Wirbelthiere
fast allgemein.
Die nach ihnen gerichteten Wucherungen aus dem Darmkanale, wie die'verschiedenen
Falten, sind eben so wenig hohl, als die nach innen gerichteten Wucherungen
der Nervenröhre, indem die äufsere Wand des Darmkanals an ihnen
keinen Antheil nimmt. Dagegen werden die nach aufsen gerichteten’Hervorbif-
dungen von der Gefafsschicht und Schleimhautschicht gemeinschaftlich gebildet.
• Sie sind nicht nur im Anfänge hohl, sondern sie bleiben auch hohl. Hierin offenbart
sich also ein merkwürdiger Unterschied zwischen den Ausstülpungen der Me-
dullarröhre und des Darmkanales, und dieser Unterschied beruht auf einem Unterschiede
in der Wesenheit beider Primitivergane. Die Mednllarröhre scheint nur
hohl zu seyn, weil ihre Höhlung eine unmittelbare Folge ihrer Bildungsweise ist.
So wie aber die gesammteMeduilärröhre aümählig an Höhlung verliert, oder ganz
solid wird, so auch ihre Ausstülpungen. Dagegen ist das Hohlseyn dem Darmkanale
wesentlich und alle Ausstülpungen desselben beharren auch im Hohlseyn.
So liegt es auch im Charakter des Darmkanals, als eines Theiles der, ursprünglich
dem Dotter zugekehrten, Nahrung aufnehmenden Fläche des Thiers, dafs er
später, wenn der Dotter nicht mehr allein hinreicht, oder schon verzehrt ist, aus
der Aufsenwelt Nahrung aufnimmt. Durch die allgemeine Art der Ausbildung der
Primitivorgane wird aber der Darmkanal von der Aufsenwelt ganz abgeschlossen.
Er mufs also, um mit derselben in Berührung zu kommen, die andern Primitivorgane
durchbohren, und zwar nicht blofs bis zur Berührung mit der Haut, wie die
Sinnesorgane, sondern durch die Haut hindurch. Hierauf beruht die Bildung der
Mund - und Afterspalte, so wie der vorübergehenden Kiemenspalten*).
Dagegen sind die gesonderten Bildungen aus der isolirten Gefafsschicht oder
dem Gekröse keine Ausstülpungen, insofern nicht eine innere Fläche dieses Primitivorganes,
wie dieLiicke des Gekröses sie empfänglich darbieten könnte, daran
Antheil nimmt. Diese Lücke, der Raum zwischen beiden Gekrösplatten (Taf. II.
g_8 Tz.) , füllt sich vielmehr sehr bald aus. Einige Bildungen werden aber
in so fern hohl, als ein Kanal von Schleimhaut sich später in sie verlängert und
Aus-
*) Dafs fü r die Bildung dieser Spalten ein Hervordringen der Schleimhaut besonders wirksam ist,
kann man im Embrya des Frosches freilich deutlicher'nachweisen , als'-inu Embryo des Vogels,
Ich erinnere mich, dafs auch J M ü ll e r an einer Stelle, die ich nicht gleich wieder finden
kann, das ursprüngliche Verschlossenseyn'des Mundes bezweifelt. leb habe jedoch mich bei
Säugethieren , Vögeln , Fröschen und Fischen auf das Vollständigste hiervon überzeugt.
Ausfnhrungsgänge bildet, wie für die vorübergehenden und bleibenden Nieren.
Anfserdem sind alle in so fern hohl, als sich in ihren Organen , durch histologische
Sonderung, (von der wir bald hören werden), hohle Gänge oder Gefäfse für das
Blut bilden. Ein solches durch histologische Sonderung hohl gewordenes Organ
ist das Herz. Zu den Bildungen der Gefafsschicht gehören ferner diejenigen, welche
vorzüglich ans Verzweigungen von Blntgefäfsen bestehen und die Web e r
Blutdrüsen nennt, die Nebennieren, Schilddrüsen, die Thymus, die Milz. Ihre
Bildung scheint dadurch bedingt, dafs das Blut in verschiedenen Richtungen sich
vertheilt und sich dann wieder sammelt, während im Herzen nur eine grofse ungete
ilte Strömung ist. Ihnen fehlen die Ausführungsgänge. Aehulich scheint mir
die »erste Bildung der vorübergehenden Nieren, die aber bald ausführende Kanäle
erhalten. Auch die bleibenden Nieren so wie die zeugenden Geschlechtsorgane
stammen wohl aus diesem Primitivorgane.
Was aber die Umgestaltung des Primitivorganes seihst, abgesehen von seinen
einzelnen Wucherungen, anlangt, so scheint es notwendig, diese besonders
ins Auge zu fassen, da ich annehmen darf, es werde Ihnen schwer seyn, in dem
ausgewachsenen Wirbelthiere dasjenige Primitivorgan wieder zn erkennen, das
ich das Gekröse genannt und als eine durch die ganze Länge des Thiers hindurch
gehende Röhre, aus einer Gefäfshant gebildet, dargestellt habe (§. 6. o.). In
diesem Primitivorgane erhält die Substanz zwischen den Gefäfsen keine weitere
Ausbildung, sondern bleibt im Wesentlichen ungeformter tierischer Stoff oder
das, was die Anatomen Zellgewebe zu nennen pflegen. Sie sehen nnn, dafs in
Gegenden, wo sehr viele Gefalse vom Zellgewebe zusammengehalten werden
wir bleibend eine Gefafsschicht erkennen werden, dafs aber in Gegenden, wo nur
ganz einzelne Gefäfse übrig bleiben, wir nachher nicht eine Gefafsschicht sondern
einzelne Gefäfsstämme im Zellgewebe sehen werden. Der Unterschied ist
nur ein relativer, das Ansehn weicht aber sehr ab. Im vordem Theile wobei
der Ausdehnung des Halses und dem Zurückweichen und Umbilden des Herzens
die Blntgefafse sich in wenige und ziemlich lange Stämme sammeln, erkennen
wir später nicht mehr das ursprüngliche Verhältnifs. Die starke Entwickelung
des Herzens und das Zusammenrücken seiner einzelnen Abschnitte hat ebenfalls
viel zur Veränderung der röhrigen Form beigetragen. Nach hinten macht das Zusammenwachsen
der Lücke des Gekröses, dafs späterdie Hauptstämme der Schlag -
und Blutadern hier nur in einer unförmlichen Masse Zellgewebe liegend gefunden
werden. Durch das Herabsteigen des Darmkanals von der Wirbelsäule wird aber
ein anderer Theil des Primitivorganes weit hervorgezogen und erscheint als ein
blattförmiges Gekröse. Man pflegt zwar in der beschreibenden Anatomie das Ge-
II. M