■weil am sechsten Tage die Verhältnisse unverkennbar sind. Am .siebenten Tage
scheinen die voidern Schenkel des Gewölbes etwas dicker an ihren Enden, wo sie
in den Boden des Hirnes übergehen. Es geht aus der gegebenen Darstellung hervor
, dafs unter den hintern Schenkeln des Gewölbes ein offenen Uebergang in die
Blasen der dritten Hirnhöhle sich findet.
Was aber das Offenseyn der ganzen Hirnmasse anlangt, so kann man jetzt
darüber näher entscheiden, da die weiche Hirnhaut zu erkennen ist. Bei Eröffnung
der Hemisphäre finde ich immer noch die mittlere Einrenkung ganz von
einer continuirlichen Lage Nervenmasse bedeckt. Allerdings springt die Nerven-
masse in erhärteten Hirnen an der Kante der Einsenkung leicht von einander.
Dieser Umstand rührt aber wohl ohne Zweifel von dem scharfen Winkel her, in
welchem beide Seiten Zusammenstößen , denn das Aufreißen, erfolgt mit zackigen
Bändern, und da ich stets Nervenmasse in der Mittellinie erkannt habe, so
zweifle ich nicht, dafs die Decke des grofsen Hirnes bis jetzt nicht offen gewesen
ist. Eher könnte man noch zweifeln, ob nicht die Decke der Vierhügel am
sechsten Tage sich öffnet, denn die Mittellinie der Einsenkung ß t am siebenten
Tage sehr dünn und hängt noch sehr eng mit der weichen Hirnhaut zusammen.
Ich finde aber dennoch keine wahre Lücke im Markblatte. Später wird das
Markblatt dicker und die Einsenkung nimmt ab. Wenn nun die bßherige Darstellung
richtig war, so läßt sich mit Bestimmtheit behaupten,, daß das große
Hirn und die Vierhügel bis jetzt in ihrer Decke nicht offen gewesen sind. Dagegen
ist die dritte Hirnhöhle in ihrem vordem Theile ganz weit geöffnet, ja die
Ränder der Seitenblätter drängen stark nach außen, so(dafs der Saum der letztem
sich umwirft, wenn man die Hirnhaut wegnimmt. Ueber die Oeffnung der
vierten Hirnhöhle ist nie ein Streit gewesen. Nur im ersten Auftreten ist auch
hier der Centraltheil des Nervensystems geschlossen (§. 2. m. §. 5. aa.).
Oeffnet man das Hirn, so sieht man im Innern desselben jetzt sehr deutlich
den gestreiften Körper, um den der Seitenventrikel sich windet. Es ist der
Kolben, von welchem wir am fünften Tage berichteten, dafs er das eine Ende
des Hirnstammes bilde. E t wächst vom fünften bis zum siebenten Tage sehr
rasch, und wie es scheint vorzüglich in die Höhe, denn die Fortsetzung des Hirnstammes
scheint jetzt mehr in seine Basß zu gehen, als in seine Masse, eine Ansicht,
die zum Theil auch darauf beruhen mag, dafs das große Hirn sich etwas
aus seiner Krümmung gehoben hat. -
An der Spitze des Trichters bemerkt man ein kleines Knöpfchen , den
Hirnanhäng, der noch wenig vom Trichter getrennt ist, und vielleicht einer Verwachsung
der Spitze des Trichters seinen Ursprung verdankt.
Die Sehnervengrube ß t enger und itiefeS geworden. 1 Beide Eingänge der
Sehnerven sind dadurch zUsammengerückt, und bilden , wenn man von der Basis
die Sehnerven wegschueidet, zuerst eine zweischenkliche, dann eine ganz einfache
Oeffnung in der Spitze dieser trichterförmigen Voryagung, die jetzt ansehnlicher
ß t , als der eigentlieh sogenannte Trichter. Aus der Spitze dieser Vorra-
gung treten die Sehnerven ,hervor. Man; sieht leicht ein, dafs die -'Spitze dieser
hohlen- Vprfagung nichts ßtj, als die Kreuzung der Sehnerven, denn bis jetzt lief
jeder Sehnerve, ohne.sich mit dem andern.zu kreuzen, in das; Auge seiner Seite.
Eine Kreuzung ist auch jetzt noch nicht, aber sie ß t vollkommen vorbereitet^ wie
wir im nächsten Zeitabschnitte finden iwßrden.
i An der iimem Fläche der dritten Hirnhöhle sieht man eine rundliche Vor-
ragung ï—den Sehhügel. !<Er, war schon am fünften Tage1 apgedeutöt, tritt Uber
jetzt bestimmter hervor. ‘Er ruht auf dein Hirnschenkel, liebt sich abpr noch
mehr aus dessen Fläche hervor,; als der gestreifte Körper/ so dafs der Hirnsclien-
kel unter ihm .wegzugehen scheint, i
Aus ihm geht, ein schinalep Wulst öder ein Strang in dië hintere Wand der
Sehuervengrube u und ein Theil des Hirnschenkpls scheint in eben diesen: Strang
überzügehta, dfeStränge beider Seiten laufen ineinander übeö; doch beruht diese
Beschreibung nur auf dem äußersten Ansehn , indem ich'noch immer keine deutliche
Faserung erkenne.
Die hohlen Eingänge in den Hörnerven und den Riechnerven konnte ich w. sinne«-
vom Anfänge dieser Periode an nicht mehr auffinden. Die Stelle, an welcher der g|rïen' u"
Riechnerve austritt, ß t nur sehr dünnwandig. / Der Eingang,in den Sehnerven
ß t , wie bemerkt Würde, noch hohl, aber der Sehnerve scheint solide und läßt
sich leicht in zwei.Stränge.theilen. Die Netzhaut ist noch sehr dick, dicker, als
die Decke des großen Hirns. Sie reicht aber in dieser Picke nicht mehr bß an
die Linse, sondern in einiger Entfernung von der Linse sieht man''sie plötzlich
dünn werden, und der dünne ringförmige Theil hat am 6ten Tage noch das Ansehn
eines sehr verdünnten Nervenblattes, am 7ten aber ist er durchsichtiger und
giebt sich als das Strahlenblättehen zu erkennen. An derselben Stelle/ wo die
Netzhaut aufhört, sieht man nun ancff in der dunklen Haut eine Trennung in
Aderhaut und Ciliarkörper. Letzterer bekömmt einige, sehr kleine Falten. Ich
weiß nicht, ob es eine wahre Trennung ist, oder ob nur die Netzhaut undAder-
haut sich von der Linse zurückziehen und das Strahlenblättehen und der Ciliarkörper
neu hinzugetretene Theile sind. Auffallend ist der geringe1 Zusammenhang
zwßchen Gefäfshaut und Ciliarkörper, denn oft bleibt nach Erhärtung im Wein-
geßt der Ciliarkörper beim Aufheben der Gefäßhant auf dem Glaskörper und der
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