jô.Athmungs-
apparat.
Tliieren *) steht. Ich -wähle die schiefe Stellung des Herzens, um an ihr zu
zeigen, wie die starke Ausbildung der Verhältnisse der Strömung in einem vorherrschenden
Theile wohl eine entgegengesetzte Strömung in einem abhängigen
Theile desselben Systems erzeugen kann. Das Lungenblut strömt nämlich in den
meisten Thieren ziemlich gerade nach hinten in das linke Herz. Wo aber dieses
sich so stellt, dafs es entschieden nach rechts treibt, erhält der Strom des Lungenblutes
eine geringe Richtung nach links. (Fig.-6. l '.) ‘
So viel von der Richtung der arteriellen Blutbewegung. Dafs auch der
venöse Strom sich nach rechts richtet, ist noch viel deutlicher. Das Blut aus der
linken Seite von der vordem Hälfte des Körpers geht sehr stark nach rechts hinüber.
Wir können daher summarisch den venösen Blutstrom aus dem vordem
Theile des Körpers mit dem Pfeile 2 bezeichnen. Dafs auch von hinten das
Venenblut nach rechts sich bewegt, lehrt die Ablenkung der hintern Hohlvene
nach rechts, je weiter sie vorrückt, so. wie die Gestaltung des Rippenvenenstammes.
Der Pfeil 3 repräsentirt diese Strömung.
Sie ist noch deuüicher im Pfortadersysteme. (4).
Den Athmungsapparat finden wir, wenn wir einen Blick auf die gestimmte
Thierreihe werfen, bald an das ingestive, bald an das egestive Ende desTeibes
geknüpft, bald der Länge nach zwischen beiden Extremen vertheilt. Diese verschiedene
Stellung scheint der Athmungsapparat einnehmen zu können, weil seine
Verrichtung sowohl in Ingestion als in Egestion besteht. Sehr-nahe liest die Ver-
muthung, dafs in denjenigen Thierformen, in welchen der Athmungsapparat das
vordere Ende einnimmt, dasselbe mehr ingestiv würkt, dagegen mehr egestiv
wo er, wie in Holothurien, den meisten Mollusken, einigen Insectenlarven, sich
mit oder neben dem Darme ausmündet. Beziehen wir diese Vermuthung auf die
Umänderung^des Blutes selbst, so mui’s sie freilich noch Vermuthung bleiben
denn von den wenigsten Thieren können wir, für jetzt-bestimmen, . ob durch das
Athmen das Blut mehr StofFe aufnimmt, oder mehr Stoffe verliert. Sehr'deutlich
scheint es mir aber, dafs bei dem nach vorn gelegenen Athmungsapparate wenigstens
die ingestiye Bewegung die bestimmende ist, so wie bei der Lagerung nach
hinten die egestive. In den Holothurien, den Mollusken, den durch das hintere
'____ ~ ' Ende
*) Die symmetrische Stellung des Hertens wird, wie es scheint, 'den Viertiifserti'zu allgemein zugeschrieben.
Sie scheint mir nur den Thieren mit zusammengedriickter Brust zuzukommen
In Thieren mit flacher Brust steht das Herz mehr pder weniger schief und zuweilen im
Embryonenzustande noch mehr als im Erwachsenen. So fand ich noch kürzlich in mehreren
Embryonen von Igeln des Herz sehr stark nach links gerichtet, Jviel weniger in der Mutter.
Ende Luft einziehenden Insectenlarven werden durch Muskelcontractionen die
Athmungsorgane entleert. Die Wiederanfüllung ist vorzüglich Folge der nachlassenden
Muskellhätigkeit, wenigstens ist, wenn noch eine entgegengesetzte
Muskelthätigkeit hinzutritt, diese geringer, als die ausleerende. Umgekehrt ist es
in den Lnngenthieren. Die Aufnahme der Luft ist hier mehr, activ, die Austreibung
mehr passiv. Der Weg für die Aufnahme wird also die Lagerung des
Apparates bestimmen, nicht der rückgängige Weg der ausgeleerten Luft. Nun
finden wir zwar die Lunge gedoppelt, aber in allen Thieren die rechte Lunge
gröfser und in den ächten Schlangen sogar nur diese entwickelt, von der linken nur
eine Spür. Dazu kommt noch, dafs in einigen Cetaceen, wie in der Gattung
Physeter, das rechte Nasenloch verkümmert. Ja es mag noch allgemeiner seyn,
dafs die rechte Nasenöffnung kleiner ist, als die linke, wie z. B. aus S öm m ef-
r i n g ’s Beschreibung des fossilen Hyänenschädels hervorgeht (Nova acta Nat.
cur. XIV. p. 14..). Wir können also durch den gelben Pfeil (5) in unsrer Figur
summarisch den Weg der Luft für die Athmung der Wirbelthiere bezeichnen.
In den Kiemen der Fische ist freilich eine solche seitliche Differenz wenigstens
nicht auffallend, allein die Kiemen sind so unmittelbar an den animalischen Theil
des Leibes geknüpft, wie schon die vorübergehenden Kiemenbogen der Embryonen
von Lungenthieren beweisen, dafs die Asymmetrie des plastischen Leibes sich
in ihnen nicht entwickeln kann.
Wenn ein Apparat, wie der verdauende, von einem Pole zum andern y.
durch die ganze Länge des plastischen Leibes hindurchgeht, so kann er freilich fppärft
nicht überall seinen Inhalt nach rechts treiben. Man darf nur erwarten, dafs in
den Abschnitten, wo die bewegenden Kräfte am stärksten hervortreten, die also
die bestimmenden für die Lagerung des Ganzen sind, die Bewegung diese Richtung
erhalte. Nun finden wir aber in allen Wirbelthiereii, so viel mir bekannt
ist den Magen nach links liegend und den Pförtner an seiner rechten Seite, so
wie den Anfang des Zwölffingerdarmes nach rechts gehend, er mag sich übrigens
zugleich nach vorn wenden, oder nicht. Der Magen treibt also seinen Inhalt nach
rechts. Dasselbe Verhältnifs ist häufig in dem muskulösen Mastdarme. Andere
Abschnitte müssen nun freilich von rechts nach links gehen , allein sie sind die
weniger thätigen. So.denke ich mir, dafs, wenn die Speise in den Säugethieren
nach links geht, um in den Magen zu kommen, dieser entgegengesetzte Weg nur
durch die Macht des Magens, der, um nach rechts zu treiben, links hegt, hervorgebracht
wird. Auch ist es nur der hintere Theil der Speiseröhre, der vom
Magen beherrscht wird; denn wenn das Knochengerüste des Halses so stark ge-
krüwmt ist , dafs die Speiseröhre von der untern Fläche desselben abgleitet, so
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