ƒ*. Kiefern,
i. Das Nervensystem.
Peripherischer
Theil
desselben.
Spannhaut in den Hühnern zurück; in den Schwimmvögeln wird sie gröfser und
heilst Schwimmhaut.
Aehnlich ist die Bildung der Kiefern und wesentlich nur dadurch abweichend,
dafs ihre Enden nicht so abstehen vom Kopfe, wie die Endglieder
der Rumpf-Extremitäten vom Leibe. Zur Bildung des Oberkiefers zeigt unter
dem Auge eine Verdickung, eine beginnende Wucherung an. Heide Wucherungen
(die Oberkieferhälften) verlängern sich gegen dieN'asengruben. Zwischen
die Nasengruben tritt dagegen eine Vorragung von der Stirngegend — der sogenannte
Stirnfortsatz — herab, eine Verlängerung der Wirbelsäule, wie -sie hinten
im Schwänze ist. Dieser Stirnfortsatz ist anfangs breit, jedoch von den beiden
Hälften des Oberkiefers getrennt (es ist. also doppelter Wolfsrachen da), dann
schliefst er sich an sie an, nicht mit der Spitze, sondern mit Zwei kleinen , seitlichen
Vorragungen, und die Mitte wächst zu einer dünnen Spitze aus*). Der Unterkiefer
entwickelt sieh aus den vordersten Kiemenbogen durch eine Wucherung
der äufsern Fläche, so als wenn am Leibe die Extremitäten, statt frei hervorzuwachsen;
an die Rippen sich auklebten**). Die untere Schicht aber, die.in diei
ser Region die Bauchplatten fortsetzt, erzeugt das Zungenbein, eine Wiederholung
der Rippen.
Das Nervensystem der Vögel, so wie überhaupt aller Wirbelthiere, besteht
äüs zwei Abtheilungen, einer vegetativen und einer animalischen. Die animalische
Abtheilnng läfst : uns wieder einen Gentraltheil und peripherische Fäden erkennen.
i i . Der Centraltheil wird gebildet durch eine Abblätterung von der innern
Fläche der Rückenplatten im weitern Sinne des Wortes, also durch primäre Sonderung.
Die peripherischen Fäden der animalischen Abtheilung bilden sich hingegen
durch histologische Sonderung in der Fleischschicht und eben so die ge-
sammte vegetative Abtheilung in dem vegetativen Hauptblatte. Dabei ist wohl
nirgends ein Verwachsén oder Zusammenschmelzen ursprünglich getrennter Theile.
Zwar sieht man mehrere Tage hindurch keine Nerven-Insertionen an der Seite des
Rückenmarkes. Allein da das letzte scheidenlöse Ende dar Nerven ungemein zart
seyn mufs, so wird es kaum möglich sèyn, beim Abtrennen des noch eng an der
Wand seines Behältnisses anhaftenden Rückenmarkes diese Fäden zu erkennen.
Hat man doch die Nervenanfügung.an (las frei liegende Rückenmark der Petremy-
3W Thétt I. m 78: 84." 95.:';
jrgtaj im Grunde-würde man sich woh'1. nochrichti ger ausdrückeh , wenjiman sagte , auf'dén beiden,
vordem Kiemenbogen bildet sich dia hintere Kopf-tExtremit^t, - denn, <Jje ve^;pi;ehrte Wuphpruijg
sieht man deutlich an beiden! ‘£tun findet man den Kndrpef des Unterkiefers allerdings nur im
ersten Kiemenbogen, so lange diese sich noch unterscheiden lassen, allein so wie wir zu den
Extremitäten, auch ihre Muskeln rechnen, sollten wir et auch.mit dem Unterkiefer’th;up , und
dann liegt er wohl auf den beiden ersten Kiemenboger. Ihre Gemeinschaft in der Wucherung
ist augenscheinlich.
tonten so lange übersehen, bis C ä ru s sie entdeckte! Das enge Anliegen des
Rückenmarkes in der ersten Zeit macht uns auch die Möglichkeit, ja die Noth-
wendigkeit der ursprünglichen Verbindung klar. Bedenkt man nämlich, dafs
das'Rückenmark am zweiten Tage nicht viel mehr, als die innere Fläche der verwachsenen
Rückenplatten ist, dafs auch am dritten Tage, wo esidoch schon eine
selbstständige Organisation hat, seine äufsere Fläche’noch so teug an der AVand amklebt;
dafs sie ohne gewaltsame Mittel sich nicht löst, So sieht man leicht ein, dafs,
wenn in der Entwickelung eine Nothwendigkeit liegt, zwischen zweien Wirbeln
ein Nervenpaar zu erzeugen, dieses Nervenpaar oder die erste Spur seines Werdens
bis an das Rückenmark reichen mufs. Ja mau überzeugt sich leicht, dafs Lei
dem gewaltsamen Abtrënnen des Rückenmarkes von der AVand die Nervenwurzeln
unkenntlich werden müsien, denn nur durch das-Zurücktreteu des Rückenmarkes
vonder Wand seines Behältnisses werden diese Wurzeln ausgezogen und man könnte
in gewisser Hinsicht s(agen, dafs sie früher gar nicht da sind'*). Ehen so wenig
bedarf das plastische Nervensystem einer Anknüpfung an dasnnimalische, da das
vegetative und das animalische Hauptblatt unter der Wirbelsäule sich gar nicht von
einander trennen, eine histologische Sonderung also von Anfang an zusammenhängende
Fäden in beiden erzeugen kann.
Dié Ablösung der innern Fläche der Rückenplatteü erfolgt erst, naohdem
der Rücken geschlossen ist**). Der Gentraltheil des Nervensystems ist daher auch
eine geschlossene Röhre', welche wir als 'Primitivorgan aufgeführt und die Medul-
lüfröhre (§. 6.o.) genannt haben. Dafs dieäe Röhre anchnach dem Rückenkamme
hin keine Lücke hat, lèrnte ich vorzüglich dadurch, dafs ich von unten , also von
dem Wirbelstamme aus, in den Rückenkanal eindrang und die Nervenröhre als
einen zusammenhängenden Ueberzug von den Wirbelbogen abtrennte. Allein
diese Nervenröhre enthält jetzt noch mehr als den Gentrallheil selbst; sie enthält
zügle'ich shine Hüllen, die sich noch nicht gesondert haben. Sobald nämlich die
Rückenplattéh sich an einander geschlossen haben, werden ihre innern Flächen
etwas dunkler und dié Körnchen in ihnen Werdén gröfsèr. Wenn nun diese innere
Fläche sich ablöst, um eine Röhre zn bilden, so sieht man im ganzen Umfange
dieser Röhre eine Menge ansehnlicher Körnchen oder Kügelchen in eine un-
gèformte Grundmasse eingesenkt. . Die Nervenföhre unterscheidet sich also auch
-•*) Wenn man nämlich nur den Theil der Nervèn seine'Wurzel nennen will, der zwischen dem
Knochen und dem Riickemnarke in späterer,Zieit enthalten ist.
**) Erster Theil S. £ S. 154. oder im Momente des Schlusses. Ich habe diesen Gegenstand nochmals
untersucht, doch erkenne ich das Rückenmark' der yögel als selbstständig erst nach dem
Schlüsse.