Je. Keim-
schi cht,
Stratum
proligerum.
Hügel der
Keims
chi cht, Cumulus'
ungeachtet seiner nicht unbedeutenden Dicke, sehr leicht zerbröckelt, und besteht
aus dicht zusammengedrängten, kleinen, weifslichen Körnchen, die durch wenigen
proli-
gerus.
a. Dotter-
kugel.
Taf. III.
Fig. 1. c.
, ungeformten Stoff schwach zusammengehalten werden. Meistens ist die
Mitte des Keimes schon vor der Bebrütung —.jedoch nur Wenig — heller als
der Umfang.
Die weifsgelbe Masse unter dem Keime nennt Pan d e r den Kern des Hahnentrittes
(Nucl.eus b la s to d e rm a tis ) , ein Ausdruck, den man auch vermeiden
möchte, da er der unwesentlichste Theil ist. Ich neune ihn die Keimschicht
(S tra tum p ro lig erum "), weil er aus einer ungeformten, nicht regel-
mäfsig und selbstständig gebildeten Schicht von weifslichen Kügelchen besteht^
auf welcher der Keim ruht, und weil der Ausdruck Keimschicht auf das Ver-
hältnifs dieser Masse im frühem Zustande, wo er den Keim vorzubereiten
scheint, gleichfalls pafst (vergl. §. 3. ƒ.) und überhaupt nichts bedeutet, als der
Theil des Dotters, der mit dem Keim in nächster Beziehung steht. Die Keimschicht
ist nicht nur ohne bestimmte Grenzen in den Dotter eingesenkt,' sondern
klebt auch an den Rand des Keimes an. In der Mitte aber steht sie von ihm ab
und in diesem Abstande ist etwas Flüssigkeit mit einigen Klümpchen weiten
Stoffes. Die Mitte der Keimschicht ist viel dicker und ragt daher wie ein Zapfen
in den Dotter hinein. Wir nennen ihn den Hügel der Keimschicht, Cumulus
p ro lig e r u s* ) .
Nachdem wir nun den Bau eines gelegten, aber noch nicht bebrüteten
Eies und seine einzelnen Theile keimen gelernt haben, wollen wir seiner Bildungsgeschichte
und der Entstehungsweise dieser einzelnen Theile bis zum Augenblicke
des Regens nachforschen.
§• SB
ild u n g d e s V o g e le ie s im E ie r stocke.
Schon lange bevor ein Vogel ausgewachsen ist, sieht man in seinem Eierstocke
kleine Bläschen, deren Inhalt anfänglich ziemlich hell und flüssig, ist.
DieseBläschen wachsen je nach derGröfse des Vogels zu dem Umfange1 von Hirsekörnern
oder Erbsen heran, machen die Oberfläche des ursprünglich flachen
Pflanzen. Die Keimkörner1 der niedern Thiere und Pflanzen sind nichts anderes,und man hat
also jetzt nur zu sagend der Keim ist bald ein Körnchen, bald ein Hügél (Fische), bald ein
hohler Sack (Schnecken), bald eine kleine Platte (Vogel).
*) Kern des Hahnentrittes’, Nuèleu'i éicatriculae, nach P a n d e r .
Eiefsföckes h'ügeKg und bleiben dann in dieser Gröfse bis zur Paarungszeit. Sie
sind-die künftigen Dotterkugeln. So Wie. nämlich die Paarungszeit heranrückt,
schwellen die meistensehr an, immer aber bleiben einige unentwickelt für die
Zukunft aufbewahrt. Die änschwellenden erhalten zugleich einen dickem Inhalt,
der bald milchig aus’sieht, sich darauf immer mehr gelb färbt und als Dotter zu
erkennen ;‘giebt. • Die vergröfserten Dotterkugeln treten dabei viel weiter aus der
Fläche dos Eierstöckes hervor und ziehen ihre nächste Umgebung, einen: Theil des
Eiersfockes nämlich, aus der übrigen Masse hervor. Wenn nnn eine Dotterkugel
schon grofs ist, so hängt der hervorgezogene Theil nur vermittelst eines dünnen
Stieles mit dem übrigen Eierstocke zusammen. 1 Der ganze Eierstock sieht, wenn
iecht viele vergröberte Dotterkugeln an ihm hängen, wie eine Traube mit großen
reifen Beeren aus, da der verbindende Mitteltheil des Eierstockes unbedeu-
fehd gegen die Dolterkugeln ist. Um sich davon eine Vorstellung zu machen,
denken'Sie sich nur, daß der Dotter eines Huhns und so jede^ndern Yogels schon
im Eierstocke zu dem Umfange gelangt, den er im gelegten Ei haben soll. Wo
vidle Eier nach einander gelegt werden, ist freilich iitor immer eine Dotterkugel
ganz-grofs, während die übrigen noch nachwachsen. Indessen ist doch die ganze
Masse der reifenden Eier ungeheuer im Verhältniß zu der Gröfse des unreifen
Eierstockes.1 — / • 'Die größeren Dotterkörner aus unreifen Dotterkugeln zertheilen 1 ft.
sich im Wrasser sehr schnell in kleinere Körnchen; zuweilen sah ich dabei eine
Hälft als Hülle des' großen Dotterkorns Zurückbleiben — meistens konnte ich
j'edoch kein Solches Häutchen bemerken. Hiernach scheint öS, dafs bei der Ausbildung
des Dotters neue Dolterkörner sich durch Auflösung der früheren bilden.
!t' Schon -wenn die Dotterkugeln noch ganz kleine 'weißliche Blasen sind, findet
man jede_ von einer eigenen, fast sphärischen'Hülle umgeben, die wir Kapsel t. Kapsel,
(T h e cd ) nennen wollen. Diese Kapsel wächst nun mit dem Dotter zugleich und FigtT.' b.
wird beim Hervortreten des Dotters an die Wand des Eierstockes angedrängt. Sie
besteht nicht aus einer ganz einfachen Haut, sondern aus zwei eng mit einander
verbundenen Schichten. Die innere ist dicker, mit samtnetaffig unebener, nach
inheii gekehrter Fläche, und in ihr sind viele kleine hellere Stellen. Sie hat überhaupt
Aehnlichkeit mit solchen Häuten, welche die Anatomen Schleimhäute nennen;
die hellen Stellen scheinen aber offene Mündungen von Blutgefäßen, zu
seyn, so dafs die Dotterkugel durch unmittelbaren Zutritt des Blutes ernährt zu
werden scheint *). Bis in die Dottersubstanz wird das Blut aber nicht dringen
*) Hierüber gedenke ich nächstens iu M e c k eV s Archiv fü r Anatomie und Physiologie etwas
ausführlicher zu sprechen.