
 
		Blatt dagegen bildet seit dem Augenblicke  seiner Trennung vom vegetativen Blatte  
 deniWinkel, viel  schärfer  aus:,  Dieser, wird dadurch eine ringförmige Falte,  und  
 weil  die Falte  immer  mehr gegen  die  offene Mitte wächst,  wird  der Eingang  in  
 die Grube  immer  mehr  verschlossen,  bis  endlich  das Amnion  vollständig  wird.  
 Das Amnion  wird  hiernach  blos  aus  dem animalischen  Blatte gebildet.  Im An-  
 Fig.'vnfi«.  fange  nimmt  das  vegetative Blatt  in  so  fern  Antheil  (nach  dem Obigen) ,  als es  
 eine,,untere  Bekleidung  bildet,  dann  löst  sich,  wie  gesagt,  diese.Bekleidung,  
 welche nur  auf dem untern  zuerst gebildeten Theile  des, Amnions  war,  und  das  
 Amnion  liegt  frei  da.  Es  ist aus diesem ganzen Vorgänge augenscheinlich,  wie  
 nun  das Amnion  durch den Nabel  des Embryo  in  die Haut des Embryo übergeht,  
 .  denn  der  Hautnabel  ist  ja  nichts  als  der  allinählig, nach  unten gestellte und verengte  
 Rand des Embryo,  der sich von der Keimhaut nicht löst,  der Gehergang des  
 Embryo in  das  animalische Blatt. 
 Hiermit  glaube  ich  die Bildung des Amnions mit möglichster Deutlichkeit  
 gezeigt  zu  haben.  Es  ist wahrlich  ein  ganz einfacher Vorgang  t-   eine Einhüllung  
 des.Embryo  in  einen Theil  des  animalischen Blattes  der Keimhaut,  woran  
 vor  der  Trennung  des  animalischen Blattes vom  vegetativen  auch  dieses  Antheil  
 nimmt.  Hiermit  ist  im Grunde  alles gesagt und dieser Ausdruck isjt zugleich  der  
 richtigste.  Ich  habe  ihn  nur  in  so  viele  einzelne Worte  und, Reden  aufgelöst,  
 weil man so  leicht falsche Vorstellungen mit  nimmt,  welche in jenen Einzelheiten  
 hoffentlich ihre Widersprüche finden werden.  — 
 Haben  Sie  nun  von  der  Bildungsweise  des Amnions  die  richtige,, Ansicht  
 gewönnen,  so  füge  ich  nur  noch  hinzu,  dafs dieselbe Metamorphose zwar,noth-  
 wendig  im  ganzen Umkreise  des Embryo  erfolgt,  aber nicht im ganzen Umfange  
 gleichzeitig.  Zuerst wird der Embryo an seinem vordem Ende geschlossen,  oder,  
 übereinstimmender  mit  unsrer, so  eben  gegebenen  Darstellung  gesagt,  sein  vor-  
 K o p f k a p p e .  j erer Rand stellt sich zuerst nach unten,  um  vorderer Rand des Nabels zu werden.  
 Tat.  i.  Fig, Hier  ist  also  auch  zuerst  ein  Herabsinken  des  zunächstliegenden  Theiles  der  
 in.  IV.  V.  Keimhaut,  und  zwar  schon  am  zweiten  Tage.  Betrachtet man  nun das Ganze  
 von unten,  so wird das vordere Ende des Embryo  durch diese Herabsenkung verhüllt. 
   Den  verhüllenden  Theil  nennt  W o lff  die  Kopflappe  ( I n v o lu c r u m   
 Tat.  I.  F.v. c a p i t i s ) .  Die  Trennung  des  animalischen Blattes  vom vegetativen erfolgt auch  
 am  vordem Ende  zuerst,  also  erhebt  sich  auch hier zuerst vom Rande der Grube  
 das animalische Blatt in Form einer Falte.  Am dritten Tage  ist diese Falte schon  
 K o p f s c h e id e ,  sehr  grofi  und  jetzt  kann man  die Umhüllung  des Kopfes wohl eine K o p f scheide  
 F ? g v x ’ p r !   (K ä g in a   c a p i t i s )   nennen,  da der Kopf auch von oben verdeckt wird.  Etwas  
 später  als  am  vordem Ende  sieht  man  dieselbe Metamorphose am  hintern Ende. 
 S i 
 Wir  bemerken  eine  Schwanziappe  (I n v o l u c r u m   c a u d a e ) ,  die  zu  einer | ' hweaMI'  
 Schwanzscheide  ( V a g in a   c a u d a e )   auf dieselbe Weise sich Umgestaltet *).  Sehr Schwanz-  
 bald darauf erfolgt  dasselbe  an  den’Seiten,  und man kann diese Bildung  zur voll- Fig. v.  
 ständigen Conséquent Seitehkappen  find in der Weiterbildung Seitenscheideh  nennen. 
 Nun sind aber auch Kopfkappe,  Sciwanzkappe und Seitenkappen gar nicht nïëhf pen'Ÿeiten-  
 von einander getrennt,  sondern nur Theile einer allgemeinen Senkung der Keimhaut •ft**“ ;,  
 um den Nabel  des  Embryo,  jener Senkung,  welche  W o lff das  falsche Amnion  l f -   Fig.  V   
 genannt  hat.  Eben  aus  diesem  Grunde  habe  ich  dafür  den  Namen  der Kappe  l^ s’  
 gewählt**).  Die  Kopfkappe  ist  nichts  als  der  zuerst  erscheinende  Abschnitt  
 der Kappe.  I  Es  ist  also  wohl  zu merken,  dafs  Kopfkappe,  Schwanzkappe und  
 Seitenkappen  nur Gegenden  und  zwar  gar  nicht abgegrenzte  Gegenden der allgemeinen  
 Kappe  sind.  Eben  so  sind  Kopfscheide,  Schwanzscheide  und  Seiten-  
 scheiden,  wenn  man  nur  auf das animalische Blatt Rücksicht nimmt,  Gegenden  
 des-werdenden Amnions. 
 Aus  der  Geschichte  vom Entstehen  des Amnions  geht hervor,  dafs dieser  °-  Seröse  
 Sack,  anfänglich nach oben,  mit dem  übrigen Theile des -animalischen Blattes der UI. Fig.4. hk  
 Keimhaut Zusammenhängen mufs.  Da nämlich das Amnion durch denSchluls einer  
 kreisförmig verwachsenden Falte vollständig  wird und das untere Blatt dieser Falte  
 in den  Sack  des Amnions,  das  obere Blatt aber in den  nicht für das Amnion verbrauchten  
 Theil  des obern Blattes  der Keimhauf geht,  so mufs  nach  erreichtem  
 Schlüsse',  welcher  mit  einer Vernarbung  endet,  in  dieser Narbe  das Amnion  an  
 dem  obern  oder animalischen  Blatte der Keimhaut hängen. 
 Wir  können  für  den  nicht in Embryo und Amnion umgewandelten Theil Fig. VII.  i u.  
 des  animalischen  Blattes  der  Keimhaut  die  P a n d e r ’sche  Benennung  „seröses Flg'  " e'  
 Blatt”  benutzen,  da  dieser Theil  immer  dünn  bleibt  und  keine  weitere Umbildung, 
   als  seine  allmählige Auflösung,  die  vor  der Beendigung  des  Fötuslebeus  
 erfolgt,  erfährt,  er auch einen besondern Namen haben mufs,  weil er,  so bald  das  
 Amnion  vollendet  ist,  allmählig  im  ganzen Umfange  bis  zum Rande der Gefäls-  
 schicht der Keimhaut sich von dem vegetativen Blatte  trennt  und  in  ihm weit ab- 
 *) W o lff  hat  die Verhüllung  des Kopfes  in  allen  Stufen.der Ausbildung  Vagina  capitis  und  die  
 Verhüllung  des  Schwanzes  involucrum  caudae  genannt.  M e c k e l   nennt  sie Kopfscheide  und  
 Schwanzscheide.  Obgleich  ich  die Namen  vermehrt  habe,  glaube  ich doch  die Darstellung,  
 klarer  und  einfacher  gemacht zu haben. 
 **)  Den  Ausdruck  Kopfkappe  gebraucht  schon  Pan d e r   für W o lffV   Vagina  capitis.  Ich habe  
 diese  Benennung  nicht  nur  beibehalten,  sondern  auch die  ganze Bildung,  von  der die  Kopf-  
 lcappe  der  Anfang  ist,  Kappe  genannt.  Die  Benennung falsches Amnion läfst  man  am  besten  
 ganz  eingehen,  weil  Pan d e r   sie  für  etwas  Anderes  gebraucht,  als  W o l f f ,  und  des  Letztem  
 falsches Amnion  zu  vielfachen  Mifsverständnissen  Veranlassung'gegeben  hat.