
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tanmrphose diefExtremitäteh überhaupt sich auf das BrusUtüék concentrirt haben.
Erinnern wir uns nun, dafs S a v ig n y nachgewiesen hat, wie auch in deii Anneliden
immer zwei Reihen vèn unentwickelten* Extremitäten Vorkommen, so könne*
1 'wir-überhaupt den gegliederten Thieren eine zweifache Reihe Von Extremitäten
zuschréibeû, eine für diëùnférè Hälfte der Leibesringe, diestimmt für die Bewegung
auf dem-Boden und im Wasser , und eine zweite aus dér obéra Hälfte der
Leibesringe, in den Anneliden, bestimmt für die Bewegung im Wasser, sonst
aber im entwickelten Zustande bestimmt für die Bewegung in der Luft. Nur den
ArachUiden scheint die obere Reihe ganz zu fehlen:
, VV ie: Wir also in dem Typus der WirbelthiereVcine einfache Reihe von Extremitäten
fanden, welche mit zweiarmigen Wurzelgliedern den Rumpf von seiner
obern und untern Fläche umfassen, erkennen wir dagegen im Längentypus
die Anlage für zwei Reihen von Extremitäten, deren Wurzelglieder einfach sind
und von denen die obere Reihe dér obern, die untere Reihe der untern Hälfte der
Körperringe angehört. Die obéré Reihe folgt nicht nur wenn sie mit den LeibeS-
ripgen verWachsen ist, sondern auch während der Entwickelung des Individuums
im Puppenzustande der absteigenden Richtung der untèrn Extremitätenreihe (angedeutet
in Fig. 8 / 0 , doch ohne je mit ihr zu Verwachsen. Im ausgebildeten
Zustande entfernen sie sich von einander, und während die Wurzelglieder der Wir-
belthiere einen Ring bilden, der die beiden Ringe oder Hauptröhren desLéibes
umschliefst (vergt. Fig. 7), sehen wir in den Wirbelthieren ans dem einfachen
Ringe des Rumpfes die Extremitäten in zwei entgegengesetzte Winkel (gleichsam
éine nicht geschlossene 8) abgehen (Fig. 8).
Der Flügel scheint mir eine vollständige Extremität. Ob man mit Ju rfn e
in diesem Theile verschmolzene Mittelglieder erkennen will, oder nicht, ist ziemlich
gleichgültig; auf jeden Fall ist der Flügel nach denselben Ansichten nur ein
Hauptglied zu nennen, nach denen wir die Flosse dter Wirbelthiefe dafür erklärt
haben.
Es müfste, indem Wir nach dem Entwickélungsschema des Längentypus
suchten , von den verschiedenen Klassen dér gegliederten Thiere gesprochen werden,
deren Bau und Entwickelnngsweise bekannter ist, doch gilt dieses Schema
ohne Zweifel auch für diejenigen Thiere, welche nach dem Längentypns gebaut
sind, ohne So hoch organisirt zu seyn, dafs sie den gegliedertenThieren C u v ie r’s
beigezählt werden könnten. Der einfach symmetrische Bau läfst über denselben
Entwickelungsgang wohl nicht zweifeln, und ich will nur auf den allmähligen
Uebergang von den Nereiden zu den Naiden, von diesen zu Gordius und Vibrio erinnern.
’ Die Eutwiökelungsgeschichte der Thiere des peripherischen Typus ist
noch ganz im Dunkeln, und wir müssen uns daher begnügen, durch folgende Bemerkungen
eine fortgesetzte Reihe von Beobachtungen zu ersetzen, da es hier an
Gelegenheit fehlt, die Entwickelung der höhern Strahlthiere vollständig zu beobachten.
So viel ist wohl! als sicher zu, betrachten, dafs sie in diesen Thieren keiner,
der beiden bisher betrachteten Entwickelungsweiseu folgt. Ich habe kleine
Seesterne in Weingeist gesehen, deren Scheibe kaum eine Linie im Durchmesser
hielt. Sie hatten schon: ganz die strahlige Form der erwachsenen Thiere. Die
Embryonen von Medusen sind ziemlich verschieden von den erwachsenen Thieren.
Ihre Gestalt ist glockenförmig. Sie scheinen nämlich eine innere Höhlung zu haben,
die an dem einen Ende ausläuft. Ich gebe hier in JFVJj-. S eine neue Abbildung,
die freilich nur nach einer flüchtigen Zeichnung entworfen werden konnte,
weil die frühere Abbildung im Deutschen Archiv fü r Physiologie Bd.yfHi, f a f . IV.
Fig. 6 durch den Kupferstecher ganz unverständlich geworden ist und dem Texte
nicht entspricht, indem das eine Ende des Embryo nicht abgestutzt ist. Wie sich
dieser glockenförmige Embryo in eine, gewölbte Scheibe umwandelt, habe ich
zwar noch nicht vollständig beobachtet, indessen scheinen nur zwei Umwandlungen
denkbar: entweder breitet sich der untere Rand der Glocke aus und die innere
Höhlung wird zur untern Fläche, oder die jetzige1 innere Fläche ist schon die künftige
innere Fläche. Dann mufs die äufsere Wand peripherisch stark zunehmen.
In beiden: Fällen würde die Entwickelung nach allen Seiten ausstrahlend gleich-
mäfsig-fortschreiten. ,;Dafs im peripherischen Typus die Entwickelung von der
Mitte nach der Peripherie fortsehreitet, wird auch durch die Entwickelungswebe
derjenigen Thiere wahrscheinlich, deren Leib nach dem Längentypus, modifi-
cirt durch den peripherischen Typus, gebaut ist. Ich habe oben bemerkt, dafs
im Primitivstreifen der Krebse das vordere Ende ringförmig gebaut ist, von diesem
Ringe aus geht die Entwickelung nach allen Seiten fort, hier, freilich durch
den Längentypus modificirt, so dafs die Theile, die vor und neben der künftigen
Muüdöffuungsind; in der Ausbildung Zurückbleiben. Indessen lassen sie erkennen,
welche Form die Entwickelung: ohne diesenEinflufs. haben würde. Dasselbe
scheint sich mir noch auffallender aus H e r o ld ’ s Untersuchungen über die Entwickelungsgeschichte
der Spinnen zu bestätigen, da in der Spinne die vordere
Hälfte des Leibes auch strahlenförmig gebaut ist, jedoch mit anderer Stellung; der
MuUdöffhung.
Für Untersuchungen über die Entwickelungsweise der Thiere aus dem
massigen Typus, oder der Mollusken, fehlt es zwar keinesweges an Gelegenheit,
allein sie sind so schwierig, dafs wir trotz der angestrengten und sehr ehrenwer-
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h. Strahlen-
förmigeEnt*
Wickelung
des peripherischen
Typus.
z. Entwickelungsform
der Thiere
mit massigem
Typus.