iö. Gefäl
stem.
er einst, seiner Ansicht vom Durchlaufen durch die Bildung niederer Thiere zu
Liebe, vermuthete (Path. Anat. I. S. 513), dafs auch der Magen des Menschen
in früher Zeit die Theilung des Magens der Wiederkäuer durchlaufe.
Das Herz sah ich im Anfänge wie im Vogel, auch als einen zweischenk-
ligen Kanal. Es treibt,' indem es sich verkürzt, ebenfalls 5 Gefäfsbogen allmäh-
lig heraus, die in zwei Aorten wurzeln; übergehen. Aber die weitere Umbildung
ist verschieden. Die Herzkammer schreitet in ihrer Ausbeugung nach rechts weiter
vor. Diefs hat die Folge, dafs, wenn die Scheidewand auftritt, beide nun
werdende Kammern gleich Anfangs mehr neben einander und mehr getrennt erscheinen
und der Strom aus der rechten Herzkammer mehr gegen den 5ten Gefäfsbogen
der linken Seite als gegen den 4ten gerichtet ist , der Blutstrom aus der
linken Kammer mehr gegen den 4ten Bogen der linken Seite als gegen denselben
Bogen der rechten Seite, wie im Vogel. So wird hier der Uebergang des Blutes
nach der linken Seite immer stärker, und aus dem 4ten linken Gefäfsbogen und der
linken Wurzel der Aorta wird der Bogen der Aorta gebildet (beim Vogel aber aus
der rechten Seite). Auch glaubte ich mit ziemlicher Sicherheit zu sehen, dafs
hier die beiden letzten Gefäfsbogen sich in die Lunge verzweigten und Lungenschlagadern
wurden*), nachdem die Fortsetzung des linken 5ten Bogens wegen
*) Ich kann daher nicht ganz A l l e n T h o m s o n beistimmen, d er, mit einer b ei Engländern noch
nicht gesehenen K enntnifs auch der schwierigem deutschen U ntersuchungen, eine Darstellung von
der Bildungsgeschichte der Arterienstämme gegeben hat. In der ersten Arbeit, die der Verfasser
mir zu übersenden die Güte h a tte , erklärt er sich nicht näher über die Entstehungsweise der Arterienstämme
der Säugethiere. In einer zw eiten • ausführlichem, welche sich in den Nummern
689, 640, 767, 768 und 769 von F r o r i e p ’ s Notizen fin d e t, cöpirt er dieselbe Figur , weiche ich
zu B u r d a c h’ s Physiologie zum Verständnifs der Umwandlung des Kiemen - Qefäfssystems der Vogel
gegeben h a tte , zuerst für d ie se, und dann giebt er sie für die Säugethiere, indem hier blofs
das links dargestellt wird , was dort rechts war. Da ich nun seitdem mich überzeugt h a b e , dafs
die Arterie,- welche ich als rücklaufende Aortenwurzel erkannt h a tte , die Wirbelschlagader ist,
so. gebe ich hier auf Taf. IV. Fig. 14 eine neue Darstellung von der Umwandlung des Kiemen-
. Gefäfssystems in die bleibenden Arterien der Säugethiere. Ich mufs nur bedauern, dafs eine
solche einzelne Abbildung nicht die ganze Umwahdlungsweise anschaulich machen k ann , da bei
der Lagenveränderung des Herzens immerfort die Richtung-der Blutströme und selbst die äufsere
Form der Gefäfsbogen verändert wird. So wird man diese Abbildung, wenn man sich die alL-
mählige Umformung wie ich sie im ersten Bande bei Gelegenheit des Hühnchens ausführlich beschrieben
h ab e , nicht geläufig gemacht h a t, schwerlich ansehen, wie so lange beide Blutströme
noch in einem Kanäle v er lie fen , der Strom aus der rechten Kammer auch den vierten Bogen (den
bleibenden Bogen der Aorta) so wie die vordem Arterienstämme unmittelbar gespeist hat. Doch
will ich die Erklärung versuchen: a also ist der ursprüngliche einzige Arterienstamm, der späte
r , indem er sich in zwei Kanäle ausfurcht, nach hinten ein sackförmiges Ansehen hat. Aus ihm
gehen fünf Paar Gefäfsbogen in zwei Wurzeln der Aorta (b und b'y über. Was von diesen Bogen
sich sehr früh sch lie fst, ist mit punktirten Linien 'angedeutet; was länger b le ibt, hat eine dünne
rothe L in ie ; was sich erhält, einen vollen rothen Strom. Nun ist aber das Bleibende verschieden
seines stärkern Blutstromes als Botalli’scher Gang während des ganzen Embryo-
nenlebens unmittelbar in die Aortenwurzel dieser Seite oder die künftige Aorta
übergegangen war, auf der rechten Seite, aber die rechte Wurzel der Aorta eine
kurze Zeit auch als ein längerer und dünnerer Botalli’scher Gang bestanden hat.
Die; vordem Bogen schwinden auch hier, nachdem sie die Wirbelschlagader und
die Kopfschlagader erzeugt haben, und zwar- so, dafs auch hier die Wirbelschlagader
wie im Vogel eine umgekehrte Verlängerung der Aorta ist, und der Stamm
der Achselschlagader aus ihr hervortritt.
Die ungemeine Schwierigkeit, die man zu überwinden hat, um den Veränderungen
des Gefäfssystems zu folgen, hat mich noch nicht vollständig auffin-
den lassen, wodurch die Differenz hervorgebracht wird, welche später in der
Verkeilung der gröfsern Arterienstämme bei' den verschiedenen Ordnungen gefunden
wird. Doch glaube ich nicht zu irren, wenn ich behaupte, dafs die Art,
wie die beiden Blutströme aus der rechten und linken Kammer in den ursprünglich
gemeinschaftlichen Arterienstamm sich theilen, diese Differenz erzeugt und
dafs vorzüglich der langsamere oder raschere Wachsthum des Halses auf die Verschiedenheit
der Theilupg wirkt. Wenn sich das Herz schnell zurückzieht, (ein
Grund oder wenigstens ein Ausdruck von dem Langwerden des Halses), so wird
.früher,als sonst der vordere Theil des ursprünglichen (aus dem Herzen kommenden)
gemeinschaftlichen Arterienstammes gar nicht mehr von dem Blutstrome
aus der rechten Kammer erreicht; er wird Stamm der vordern Arterien (Kopf-
und Achselschlagadern) oder sogenannte vordere Aorta. Die Stelle, wo der Blutin
den verschiedenen Familien. Ich habe die gewöhnlichste Form, die bei Thieren mit mittel-
mäfsig langem Halse vorkommt, gew ählt, wo beide Kopfschlagadern und die rechte A r t . s u b c
l a v i a einen gemeinschaftlichen Stamm haben. Diese Form scheint sich so zu bilden , dafs der
Blutstrom aus der linken Kammer, nach einer leichten Windung den vordern Abschnitt des g e -
meinschaftlichen Arterienstammes zuerst vorherrschend, später allein anfüllt und so die beiden
Carotiden c c und die rechte Schlagader mit Blut, versorgt, der Strom aus der rechten Kammer
eine Zeitlang auch hierher g eh t, je mehr es sich aber sondert, um so mehr in den-3ten
und 4ten Bogen der linken .Seite sich richtet und dadurch für beide einen gemeinschaftlicher.
Stamm ablöst, der allmählig dieselbe Richtung annimmt, wie der vierte ursprüngliche Gefäfsbogen
der rechten Seite. Nachdem sich jener Blutstrom noch mehr gedreht hat und so den dritten
Gefäfsbogen als Ast des vierten erscheinen läfst (die rechte A r t . S u b c l a v i a ) aus den Bogen
der Aorta kommend. Bei Wiederkäuern , wo die rechte Vorkammer noch mehr nach rechts
vorragt als bei Hunden in derselben Z e it, geh t der Strom aus derselben natürlich noch früher
vorherrschend in den vierten Gefäfsbogen, wodurch nun die Wirbelschlagader und was zu ihr
geh ört, die gesammte A r t . s u b c l a v i a , ein Ast der vordern Aorta wird. Dafs bei völliger
Trennung dieser Strom nur die letzten Gefäfsbogen an fü llt, habe ich schon gesagt, aus seiner
Richtung ist es verständlich, dafs der linke D u c t u s B o t a l l i (der gewöhrilich allein genannte
und gekannte) viel stärker wird als der re ch te , der sich in die rechte Wurzel der Aorta verlängert.