Haut.
( Animalische
Abtheilung.)
(Vegetative
Abtheilung.)
Schleimhautröhre.
gelöste Verlängerungen dieser Queerfortsätze. Weil aber die Rippen nur durch
den Einflufs der plastischen Höhle modificirte untere Wirbelbogen sind, so wollen
wir sie unter der letztem allgemeinen Benennung mit begreifen.
So wie die oberen Knochenbogen von einer Muskellage bedeckt sind, eben
so die unteren, sie mögen ausgebildet seyn, oder nicht. Fassen wir nun auch hier
Knochen und Muskeln nebst Zubehör in den gemeinschaftlichen Ausdruck Fleischschicht
zusammen, so haben wir auch im Bauchtheile eine röhrenförmige
H'leischschieht.
Auch sie ist von einer Schicht Haut bedeckt.
Diese durch den Stamm oben ergänzte und an den Rückentheil angrenzende
Fleischschicht bildet mit ihm zusammen und der beide umgebenden Haut
die Abtheilung des Körpers, welche die Physiologen die animalische nennen, diejenige
nämlich , welche vom Willen des Thieres regiert wird und ihm eine deutliche
Empfindung giebt, diejenige, welche mit Hirn und Rückenmark durch
Nerven unmittelbar verbunden wird.
Eingeschlossen von dieser Abtheilung ist die vegetative oder plastische,
die nur unter deni Wirbelstamme liegt, -also zum Bauchtheile des Thieres gehört,
nur mit wenigen Ausgängen (Mund, Nase, After, Geschlechtsöffnung) versehen.
Sie ist ohne Einflufs des Willens thätig und giebt im gesunden Zustande keine
deutlichen Empfindungen. In ihr ist die Symmetrie sehr verwischt, ja in der
Mitte ist dieselbe kaum kenntlich. Alle diese Eigenthiimlichkeiten nehmen aber
ab, je mehr sie sich der animalischen Abtheilung nähert oder ganz mit ihr vereinigt.
Nun wird aber die vegetative oder plastische Abtheilung ganz umschlossen
von der animalischen. Sie muis daher, wenn sie Oeffnungen haben soll, mit
jener in Verbindung kommen und sie durchbohren. An diesen Oeffnungen also
und in der Nähe derselben haben die vegetativen Apparate auch Empfindung, freie
Bewegung und Symmetrie, eben weil die Oeffnungen der animalischen und der
vegetativen Abtheilung gemeinschaftlich sind.
Werfen wir jetzt einen Blick, auf die vegetativen Apparate, um sie unter
einer einfachem Form auffassen zu können! Eine Schleimhaut bildet überall die
innere Wand derselben, Diese Wand läuft wie ein Rohr durch den ganzen Darm
hindurch, ist im Magen sackförmig erweitert, in der Speiseröhre wiederiverengt,
im Mmjde nochmals erweitert, immer also ein Rohr, nur nicht von gleicher
Weite. Die Nasengänge gehören mit dazu. Nicht nur gehen sie hinten ganz
offen in die Mundhöhle über (in manchen Thieren sogar in sehr kurzer Entfernung
hinter der Mundspalte), sondern die Enlwickelungsgeschichfe zeigt Weh,
dal's die Nasengänge durch hervorgewachsene Knochenblätter allmählig abgeschnürte
Theile eines ursprünglich für Mund!- und Nasenhöhle'gemeinschaftlichen
Raumes, der Rachenhöhle', sind.. Doch wir wollen nicht vorgreifen!' In die
Speicheldrüsen, ,iu die Leber, in das Pankreas gehen verästelte Röhren aus der
Hauplröhre. Denken wir uns diese Aeste kleiner und immer kleiner, so werden
sie endlich nur unbedeutende Ausstülpungen des Rohrs der Schleimhaut seyn und
zuletzt ganz schwinden: Für den Athmungsapparat gilt dasselbe, und im Vogel,
von dem wir doch jetzt vorzüglich sprechen, ist es auch augenscheinlich für den
Harn- und Geschlechtsapparat, mit Ausnahme des,Eierstockes. Dafs in Säuge-
thieren die Harn - und Geschlechtswege gesondert sind davon später! — So
läfst sich also auch die Schleimhaut als eine Röhre mit Erweiterungen oder Ausstülpungen
denken.
Aber die Schleimhaut macht nirgends allein die plastischen Organe, überall
liegt noch eine andere Schicht auf ih r, die sehr reich an Gefäfseu ist. In den
'Drüsen ist sie die eigentliche Substanz des Organes mit den Gefäfeen, am Darme
und den Athmungsoiiganen enthält sie eine Schicht von Gefäfseu mit einer Muskelschicht.
Sie läfst sich also auch als Röhre betrachten, welche die Röhre der
Schleimhaut einschliefst. Allein über dem Darme ist diese Röhre nicht sogleich
geschlossen, sondern es zieht sich die Gef ah.Schicht durch das Gekröse bis an die
Wirbelsäule hinauf und; enthält hier noch die Aorta und die.Hohlvene *). Weiter
nach, vorn aber gehört unterhalb der Schleimhautröhre das Herz zum Inbegriff
dieser Theile.. Die in die animalische Abtheilung gehenden Aeste der Aorta und
Hohlvene lassen wir vorläufig unberücksichtigt. , _. ° ‘ bm Diese
Denken wir uns nun aus Gründen, die sich später (dieser &. o.) rechtfer-Scllicllten
A i i ' - sind sammt- tigen werden, die Extremitäten jetzt noch ganz weg, so besteht der Körper der lieh rö h rig
Wirbelthiere, vereinfacht gedacht, aus folgenden durchgehenden Theilen oder
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I. dem Stamme, der solide ist und die Aufsenwelt nirgends erreicht;
II. dem Rückentheile, welcher zusammengesetzt ist aus: p“,'
1) einer vollständigen innern Nervenröhre,
2) einer diese umkleidenden, durch den Stamm ergänzten Röhre von
Fleisch,
3) der einen Hälfte seiner Hautröhre, welche die Fleischröhre bedeckt
und von allen Schichten des Rückentheils allein die Aufsenwelt berührt;
*) Man sieht leicht, dafs ich mit dieser Gefäfsschicht nicht das seröse Blatt des Bauchfelles
meine. Dieses seröse Blatt ist eine innere Oberhaut, welche entsteht, weil hier die Organe
an einen unausgefüllten Kaum grenzen.