Dotter nur bedeckt, ohne ihn ganz zu umschliefsen, man doch diese Keimhaut
als umhüllend ansehen darf (denn sie strebt danach) und als das Thier selbst
(Schob II. §. 2.).
c. Ver- Wenn wir die Entwickelungsweise der verschiedenen Thierformen kenn- scmedene .. , , . v ■
Formen der so wäre es der naturgemalse Gang der Untersuchung, in der Entwickelung
hmg'i^den *^e verschie(lenen Schemata der Bildung aufzusuchen und daran die Typen der
Thieren. Organisation zu erkennen. Leider aber ist die Untersuchung sehr weit zurück,
und wir haben daher versucht, vorher die Typen nach den ausgewachsenen
Thierformen aulzustellen, und wollen nun die Frage über die Verschiedenheit der
Entwickelungsweise derselben etwas beleuchten.
d. Doppelt Das Schema, nach welchem die Wirbelthiere sich ausbilden, ist sehr aus- symmetn- ... ' _ 1 sehe Ent- fuhrlich von uns untersucht worden. Wir müssen aber zur nähern Vergleichung
der^ W irb e l-^as ^ esultat hier nochmals wiederholen. Es läfst sich so zusammenfassen: Die
tlnere. Entwickelung der Wirbelthiere geht von einer Axe nach oben, in zwei Blättern,
die in der Mittelebene verwachsen, und auch nach unten in zwei Blättern, die
ebenfalls in der Mitte verwachsen. Dadurch bilden sich zwei Hauptröhren über
einander. Während der Bildung derselben sondert sich der Keim in Schichten,
und so bestehen daher beide Hauptröhren aus untergeordneten Röhren, die sich
einschliefsen als Fundamentalorgane, und welche die Fähigkeit enthalten,, zu
allen Organen sich auszubilden, durch welche die Oeconomie des gesammten
Lebens mit Ausnahme der Fortbewegung unterhalten wird. Diese Entwickelungsform
darf man wohl, besonders da die Asymmetrie der plastischen Organe nur
durch Umänderung erreicht wird, eine doppelt symmetrische, eine Evolufio
bigemina nennen. (Schol. IV.) -— Erst später wachsen Organe hervor, welche
dem Thiere die Fähigkeit geben, bewegend auf das Element einzuwirken, in
oder auf welchem es lebt —* die Extremitäten. Diese Organe bestehen wenigstens
aus zwei Hauptgliedern: das Wurzelglied und das Endglied; das erstere
bildet einen Gürtel, welcher beide Hauptröhren einschliefst. Der Bau des Endgliedes
wird durch das Element bestimmt, auf welches es wirken soll. Wenn in
diesem Elemente der Rumpf schwebt, so linden sich keine aüsgebildete Mittelglieder.
Soll aber der Rumpf auf dem Elemente getragen werden, so bilden sich
zwischen beiden Gliedern noch zwei Mittelglieder. (Corallar. zu Schob IV.)
met£i jfVIn Was das Schema anlaugt, nach welchem sich die gegliederten Thiere aus-
Entwicke- bilden, so ist nicht zu bezweifeln, dafs ihr Leib sich nach dem Rücken zu
Thkjren de" schlierst. Schon C a v o liiii’s Untersuchungen und Abbildungen über Ent-
Länpen - wickelungderTaschenkreb.se lassen dieses Verhaltuifs vermuthen. Es geht deutlich
hervor aus H e ro ld ’s Untersuchungen über die Entwickelung der Spinnen.
Es ist von R a th k e und mir mit Bestimmtheit am Flufskrebse beobachtet worden.
Mit ungemeiner Deutlichkeit kann man aber den ganzen Verlauf der Entwickelung
an der Wasserassel (Oniscus aquaticus L.) verfolgen, wo auf dem goldgelben Dotter
der werdende weifse, mehr als im Krebse in die Länge gezogene Leib sich sehr
kenntlich macht. — Die' Entwickelung geht ferner von einem Primitivstreifen
aus, welcher in der Mitte der Bauchfläche des werdenden Thieres liegt. Dieser
Primitivstreifen ist zwar im Flufskrebse etvvas modificirt, indem er am vordem
Ende in einen Kreis ausläuft , so dafs er ungefähr der Raquette gleicht, mit der
mau Federbälle wirft. Allein diese kreisförmige Erweiterung gehört wohl nicht
zum Gruudtypus der Wirbelthiere, sondern scheint eine Besonderheit der Krebse
zu seyn, die daher rührt, dafs im vordem öder Bruststücke des Krebses die
Glieder um einen Mittelpunkt zusammengedrängt y der Typus also modificirt ist.
ln Fliegeneiern habe ich aber einen gleichmäßigen, scharf ausgebildeten Streifen
gesehen, den ich für den nicht modificirten Primitivstreifen halte. — - Es geht
ferner dem Primitivstreifen ein Keim vorher, den man auf den Eiern der Krebse
deutlich sieht, und den H e ro ld aus Spinneueiern abbildet. Dieser Keim
scheint wie im Hülmereie in Form eines sehr dünnen Ueberzuges den Dotter zu
umhüllen, ehe die Seilentheile des Leibes sich nach oben schliefsen.
Von dem Primitivstreifen nämlich erhebt sich der Leib des werdenden
Embryo in Form von zweien Blättern (wenn wir vorläufig auf die Bildung der
Extremitäten noch keine Rücksicht nehmen), die gegen die Mittellinie zusammen-
wachsen. Sie spalten sich ebenfalls, wie im Embryo der Wirbelthiere, in
mehrere Lagen, welche in einander liegende Röhren erzeugen. Es ist offenbar,
dafs eiue innere Lage den Darm bildet, also eine Schleimhautröhre ist; eine
äufsere Lage bildet die Haut, die sich später wieder in zwei untergeordnete
Lagen theilt, die äufsere für das Hornskelet und die innere eng anliegende für die
eigentliche Haut. Zwischen der Hautröhre und der Schleimhautrölire liegt eine
mittlere, aus welcher sich die Muskeln und Nerven scheiden mögen. Es scheint
nämlich, dafs die Nerven dieser Thiere sich nur durch histologische Sonderung,
nicht aus einem eigenen Blatte bilden. Ob noch mehr Blätter da sind, ob
namentlich ein eigenes Gefäfsblatt sich unterscheiden lasse, werden wohl erst
R a th k e ’s genaue und fortgesetzte Untersuchungen lehren.
Das Angegebene ist schon hinlänglich für uns, um daraus zu erkennen,
dafs in den gegliederten Thieren die Entwickelung eine von der Bauchfläche fortgehende
symmetrische ist, eiue evolutio gemina. Das 'Schema für die Entwickelung
dieser Thiergruppen ist also nur die Hälfte von dem Schema der Entwickelung
der Wirbelthiere. Wenn wir dieses mit einer 8 vergleichen konnten,