reifsung trennen können. Mir schien es sogar, als ob Gefäfse aus einem Ei in
das Chorion des andern übergingen *).
Die Zotten des Chörions greifen sehr eng in die Reihen von Grübchen des
Fruchthälters ein. Man findet daher einen nicht unbedeutenden Widerstand, wenn
man an einem eben geschlachteten Thiere die Früchte aus dein Fruchthälter lösen
will, und wird die Trennung schwerlich ohne Zerreifsung bewirken, wenn man
nicht einige Stunden wartet. Ist dieses geschehen, so findet man auf dem Eie
lose aufliegend eine sehr geringe Quantität flüssiger Masse, die kleine Körnchen
enthält. Ich halte diese nicht für den eigentlichen Ueberzug des Eies, sondern
für einen Stoff, der vom Fruchthälter ausgeschieden wird, um da& Ei zu ernähren,
und weifs nicht, ob er die Körnchen schon ursprünglich enthält oder mir jetzt
in Folge der beginnenden Zersetzung. Als Uebergang des Eies betrachte ich vielmehr
eine weifsliche Masse, die von der 5ten Woche, deutlicher von der sechsten
Woche an, in der Oberfläche des Chorions ablagernd sich zeigt. Die Masse überzieht
das Chorion (doch mit ihm innig verwachsen) in Form eines grofsen, breite
Maschen bildenden Netzes. Im Umfange der oben erwähnten Näpfchen fehlt diese
Masse immer, so dafs also um die Näpfchen herum immer eine Masche sich bildet.
Trotz ihrer jetzigen Verwachsung halte ich sie für dieselbe, die in der vierten
Woche auf dem Chorion auflag (Taf. V. Fig. 2. et').
Wir haben schon ausführlich der eiweifsähnlichen Masse erwähnt, welche
der äufsern Eihaut und dem Chorion von innen anliegt. Diese Masse ist in späterer
Zeit besonders um die grofsen Gefafsstämme angesammelt und nimmt eine immer
gröfsere Festigkeit an, so dafs sie fast der Natur der Knorpeln sich nähert,
ohne doch zu wirklichem Knorpel zu werden. Sie liefert uns einen schönen Beweis
, dafs die Knorpel eben nichts anders sind als die verdichtete Grundmasse des
Körpers., B la s tem a nach Müller.
Zur Geschichte der Eihäute kann man es in gewisser Hinsicht noch rechnen,
dafs das Schwein vor der Gebürt eine continuirliche Oberhaut, die vom
ganzen Embryo und einem Theile der Nabelschnur sich löst, abwirft. Das Hervorbrechen
der Borsten scheint diese Lösung der Oberhaut zu bedingen. Offenbar
ist dieser Vorgang eine Häutung zu nennen.
Mit einigen Variationen kann man die Geschichte vom Ei des Schweines
wohl als die Geschichte des Eies aller Dickhäuter betrachten. So sind beim
Pferde ganz ähnliche Zotten des Chorions, aber der Harnsack scheint sich mehr
’------'------ . über
*) Man findet ja auch in Zwillings-Eiern des Menschen ein gemeinsames Chorion, obgleich der
Genesis nach wohl jedes Ei sein besonderes Chorion hat. Leider kenne ich keine Untersuchung
von Zwillings-Eiern aus früher Zeit.
über das Amnion hinüberzulegen als im Schweine, dagegen die Schleimhaut desselben
sich weniger zu trennen.
Das Ei der Cetaceen kenne ich aus eigener Untersuchung nicht. Die dürftigen
Nachrichten, die wir über dasselbe in den Schriftstellern finden, zeigen
wenigstens, dafs kein fester Fruchtkuchen da ist, und lassen daher vermuthen,
dafs das Ei dem der Dickhäuter ähnlich sey. Ru d o lp h i bemerkte, dafs im
Braunfisch-Embryo zwei Nabelvenen in die Leber gingen (.Abhandlungen der
Berliner Akademie 1828) und erst hinter derselben sich vereinigten. Ich finde
jedoch im Embryo eines Narwal der nur 9 Zoll lang und also noch ziemlich jung
ist, nur eine Nabelvene. Es bleibt daher zweifelhaft, ob jenes Verhältnifs, das
Ru d olphi im Braunfische beobachtete, nicht eine zufällige Abweichung war.
Das Ei der, Wiederkäuer ist dem Ei der Dickhäuter sehr ähnlich gebaut.
Es ist ebenfalls ungemein lang, hat einen noch viel dünnem, viel früher schwindenden
Dottersack, und eine selbstständige, die Länge des Eies einnehmende
Allantois, aber vereinzelte, sehr stark getheilte Cotyledonen als eben so viele
.Fruchtkuchen. Denkt man sich statt der den ganzen Umfang einnehmenden Zotten
einzelne grofse Cotyledonen, so kann unsere F ig . 22. auch dieses Ei versinnlichen.
Seine Bildungsgeschichte ist der des Eies der Dickhäuter so ähnlich, dafs
wir sie nur vergleichend durchgehen wollen.
Das in Kugelform aus dem Eierstocke kommende Ei ist beim Schaaf, das
wir als Typus nehmen wollen, von der aufgelockerten sehr ansehnlichen Masse
des Keimhügels umgeben. Sein Dotter wird flüssig und das Ei gewinnt eine ländliche
Gestalt. Nun wird es bald eben so ausgespounen wie das Ei des Schweines,
aber die wirkenden Theile sind hier nicht Falten, sondern knopfförmige
Vorragungen auf der innern Fläche des Fruchthälters, die gegen die gegenüberliegende
Wand vörragen. Es wird eben so Eiweifs ergossen, das auf dieselbe
Weise eine Haut erhält (die äufsere Eihaut). Allein wenn, wie gewöhnlich,
nur ein Ei da ist, so reicht diese Haut von einem Ende des Fruchthälters zum
andern und bildet einen langen Sack mit langem uud dünnem Zipfeln der äufsern
Haut, als das Ei des Schweines hat.
Die Geschickte des Dottersackes ist dieselbe, doch habe ich die Enden
nicht so lang ausgözogen und nicht so geschlängelt gesehen als im Schweine, und
die Mitte ist nicht nur Anfangs, sondern besonders etwas später, wo sie im
Schweine zunimmt, sehr viel dünner. Deshalb hat diese Mitte auch sowenig
Selbstständigkeit, dafs sie ganz abhängig von den benachbarten Theilen ist auf
II- Kk
d. Ei de
Cetaceen.
e. Das E:
der Wiederkäuer.