des Bluts iu die auszudehnenden Theile, also eine
unmittelbare Mitwirkung der Behälter dieser Flüssigkeit
voraussetzt. *)
Die vibrirenden Bewegungen der Zähne des Rads
der Räderthiere machen eine Art der willkührlichen
Thätigkeit aus, die in ähnlicher Form bei sehr vielen
Thieren der untersten Classen vorkömmt. Gewöhnlich
sind es Wimpern, welche die Schwingungen hervorbringen.
Es giebt solche vibrirende Organe an mehrern
Aufgufsthierchen, z. B. an Leucophra flava M. woran
sie die merkwürdige Erscheinung zeigen, dafs sie,
wenn das Thier schon angefangen hat, sich in Mo-
leculen zu zertheilen, an dem noch nicht ganz zerfallenen
Stück fortdauern. ** *) Man findet sie auf der
Oberfläche des Embryo der in Röhren oder Zellen enthaltenen
Polypen, der Corallen und Spongien. Dieser
schwämmet vermittelst derselben solange frei im Wasser,
+) Die hier angeführten Thatsachen sind von S p a lla n z a n i (Opusc.
de Pliys. Traduits par Sen ne hier. T. II. p. 305) und Du T ro ch e t
(Anuales du Mus. d’Hist. nat. T. XIX. p. 355) entlehnt.
Die scheinbare Umdrehung, die das Rad der Räderthiere macht, hat
man für eine, diesen Zoophyten ausschliefslich eigene Bewegung gehalten.
Du T ro ch e t (a. a. O..T. XX. p. 469) meinet: um die Peripherie des
Rades laufe ein Muskelstrang, der Schlingen bilde, von welchen ein
Theil der Substanz des Rades eingeschnürt werde, und deren Fortrücken
bei der successiven Zusamraenzieliung des Strangs den Schein der Umdrehung
hervorbringe. Auf solche Weise gedeutet, hat aber das Phänomen
nichts Aelinliches im ganzen übrigen Thierreiche. Eine einfachere und
weniger von aller Analogie entblöfste Erklärung scheint mir die Voraussetzung
zu geben, dafs die Peripherie des scheinbar i'otirenden Organs
sehr schnelle, wellenförmige Bewegungen macht, wobei sich zu gleicher
Zeit Haarbüschel, mit welchen dasselbe am Rande besetzt ist, der Reihe
nach aufrichten und senken.
**) M ü lle r Zool. Dan. Vol. II. p. 44.
bis er sich festgesetzt hat und weiter entwickelt. v)
Solche Wimpern umgeben die MundöfFnung der \o r -
ticellen und des Embryo der Gasteropoden. Der letztere
wälzt sich, vermöge des Anstofsens derselben an die
Fläche der ihn umgebenden Eihaut, immerfort um
seine Axe,**) Bei den Tubularien des süfsen Wassers
und den Flustren, deren Anne mit ihnen besetzt sind,
bewegen sie sich nicht zitternd, sondern der Reihe
nach regehnäfsig herauf und herunter, so dafs es bei
den Tubularien scheint, als ob ein Rad an dem Arme
fortliefe, und erregen einen Strudel im Wasser, wodurch
alle darin enthaltenen Theile dem Anne zugeführt
w’erden, der, wrenn sie ihm nahe genug sind,
die darunter befindlichen nährenden Stoffe ergreift und
in den Mund bringt, die übrigen von sich wirft. ' )
Grant glaubt, diese Schwingungen seyen wegen ihrer
Schnelligkeit und wegen der grofsen Menge der, sich
dabei bewegenden Theile mehr eine physische, als
eine willkührliclie Bewegung. Aber eine ähnliche Bewegung,
die doch gewifs willkührlicher Art ist, findet
an den Füfsen der Nereis . versicolor M. statt. Dieser
Wurm hat 85 Fufspaare, die sich zuw eilen mit solcher
Geschwindigkeit bewegen, dafs keines derselben zu
unterscheiden ist und der ganze Wurm die Gestalt
einer schlangenförmigen Masse hat. Es bewegen sich
*) G ra n t im Edinburgh philos. Journ. Vol. XIII, p- 382, und im
Edinburgh new philös. Journal. 1826. April— July. p- 150.
**) G r a n t im Edinburgh Journ. of Science. 1827. July. p. 121-
***) E ic h h o rn ’s Beiträge zur Naturgesch. der kleinsten Wassei-
thiere. S. 45. Biologie. B. 4. S. 167, G ra n t im Edinburgh new philo.
Journ. 1827. June. p. 107. ''