dunklere Farbe an. Zuletzt bilden sie eine scliwartze
Kugel, welche ein Drittel der ganzen Spindel ausmacht.
Nach dem Zusammenballen der Körner sind die übrigen
Theile der Pflanze ganz leer, verschrumpft und bräunlich.
Die Kugel fällt endlich ab, indem sich die beiden
Seitentheile der Spindel von ihr trennen,
Hier ist schwerlich Copulation verschiedener Geschlechter
oder ungleichartiger Organe, wohl aber
verschiedener Individuen durch gleichartige Theile.
Bei den phanerogamischen Pflanzen tritt wieder deutliche
Verschiedenheit der Gesclilechtstheile, und in
manchen Fällen auch Vertheilung der männlichen und
weiblichen Organe an verschiedenen Individuen ein..
Es ist gewifs, dafs bei ihnen gewöhnlich nur nach
der Einwirkung der männlichen Organe auf die weiblichen
sich reife Saamenkörner bilden. Ob aber nicht
bei manchen von ihnen und unter gewissen Unständen
die Befruchtung zu dieser Bildung unuöthig ist, darüber
läfst sich nicht mit Gewifsheit entscheiden. A1 s t o n,
Spal lanzani, Reynier, He l le r und Hens che l
machten Beobachtungen bekannt, welche diese Un-
nöthigkeit beweisen sollten.*) S. Volta**) und mein
Bruder*^*) erklärten sich, gestützt auf zahlreichere
*) Biologie. B. 3. S. 357 fg. —? A1 s t on ’ s Aljhandl. von dem Geschlecht
der Pflanzen findet sich übersetzt in den Neuen Versuchen und
Bemerkungen einer Geselisch. in Edinburg. B. 1. S. 324. Journ. de
Phys. 1787. Nov. 1788. Oct. Ueber die Sexualität der Pflanzen. Studien
von A. Henschel. Breslau 1820.
**) Memorie delia Reale Acad. di Sc. di Mantova. T. 1. p. 225.
*++) Verm. Schriften von G. R. und L. C. T r e v ir a n u s . B. 4.
S. 95. 172. Die Lehre vom Geschlecht der Pflanzen,; in Bezug auf dié
neuesten Angriffe erwogen von L. C. T re v ira n u s . Bremen. 1822.
und genauere Versuche, gegen die Richtigkeit dieser
Erfahrungen. Für die meisten Fälle liegt die Wahrheit
gewifs auf Seiten der letztem Schriftsteller. Doch
läfst sieh auch nicht leugnen, dafs die Zahl der
Pflanzen, woran die Versuche gemacht wurden, ver-
hältnifsmäfsig nur gering und die Möglichkeit der
Fortpflanzung durch Saamen ohne vorhergegangene
Befruchtung für gewisse Arten der phanerogamischen
Gewächse und unter gewissen Umständen noch nicht
aufgehoben ist. Es ist ausgemacht, dafs weibliche
Stöcke mancher Pflanzen, die getrennten Geschlechts
sind, reife Saamen trugen, ohne durch männliche
Stöcke befruchtet worden zu seyn. In den Blüthen
solcher Stöcke finden sich freilich oft einzelne An-
theren, von denen man die Befruchtung abgeleitet hat.
Aber es frägt sich doch, ob der Staub dieser Antheren
befruchtend ist, und, wenn er es auch ist, ob die
geringe Quantität desselben Befruchtung bewirken
kann, da bei allen künstlichen Befruchtungsversuchen
immer eine gewisse Menge Saamenstaub zur Hervorbringung
reifer Saamenkörner nothwendig war.
Soviel geht aus allen den angeführten Thatsachen
hervor, dafs bei vielen lebenden Wesen, die sich durch
Begattung vermehren, reife Eier und vollständige Junge
sich auch ohne Befruchtung erzeugen können. Aber
es ist unentschieden, ob die Eier, die ohne Paarung
entstehen, denselben Grad von Lebenstenacität wie
die befruchteten besitzen. Im Gegentheil, da die
Weibchen der Blattläuse und der Daphnia longispina
nur nach vorhergegangener Vereinigung mit Männchen