haben engere Mündungen als bei diesem Thier. Der
Esel wiehert daher nicht, hat aber eine weit durchdringendere
Stimme als das Pferd.'!’?) Beim Schwein
ist jede Lefze der Stimmritze der Länge nach gespalten;
die Spalte führt zu einem häutigen Sack, welcher über
der zu ihr gehörigen Lefze liegt, und beim Eindringen
der Luft in diese beiden Säcke erfolgt das Grunzen. *’0
Aehnliche, noch gröfsere Säcke besitzen mehrere andere
Thiere, besonders das Rennthier und verschiedene
Affenarten. Es giebt Einen derselben beim Rennthier,
zwei bei den Affenarten. Sie liegen unter der Haut
des Halses, werden durch eine einfache oder doppelte,
unter der Wurzel des Zungenbeins befindliche Oeffnung
mit Luft angefüllt, und bringen, wenn diese aus ihnen
durch eigene Muskeln hervorgeprefst wird, das Gebrüll
oder Geheul jener Thiere hervor. ***) Noch
einen ‘andern Apparat zur Verstärkung der Stimme
besitzt der Brüllaffe (Simia Seniculus L.). Das Mittel*)
H é ris s a n t, Mém. de 1’Acad. des sc. de Paris. A. 1753. p. 283. 285.
C uvier (Léfons d’Anat. comp. T. IV. p. 519) glaubt, H é rissa n t habe
die Grofse und Wichtigkeit der dreieckigen Haut des Pferdekehlkopfs
sehr übertrieben. Ich kann in der Beschreibung dieses Schriftstellers
nichts Uebertriebenes finden.
**) C a sse riu s de vocis auditusque organis. p. 55. Tab. X. fig. 9. C. C.
H é ris s a n t a. a. O. p. 287. Der Letztere wird wegen der Beschreibung
dieser Säcke ebenfalls von Cu v ier (a. a. O. p. 514) getadelt. Sie wären,
sagt C u v ie r, nicht tiefer als die Kehlkopftaschen des Menschen, und
er wundere sich, dafs H é r is s a n t ihnen eine so grofse Wichtigkeit
beilege. Aber H é r is s a n t’s Angabe, dafs die beiden Säcke die Organe
sind, wodurch das Grunzen bewirkt wird, beruhen auf Versuchen, die
C u v ie r nicht wiederhohlt hat.
***) C am p e r’» kleine Schriften. B. 2. St. 2. S. 47. 49.
stück des Zungenbeins bildet bei diesem eine grofse
knöcherne Büchse, zu welcher aus dem Kehlkopf
ein häutiger Canal führt,*) Die männlichen Frösche
haben zu beiden Seiten des Kopfs, zwischen den
Ohren und den Vorderfüfsen, eine muskulöse Blase,
die sich in die hintere Höhle des Mundes öffnet und
welche sie willkührlich ausdehnen und zusammenziehen
können. Wenn dieselben, nach vorhergegangener
Anfüllung mit Luft, zusammengezogen werden, so
wird diese gegen den Gaumen getrieben und es entsteht
das Gequack jener Thiere.**)
Bei den Vögeln werden die Töne durch Organe
gebildet, die von den Stimmwerkzeugen der vierfüfsigen
Thiere verschieden sind. Sie haben nur ein Rudiment
von einem Kehlkopfe und kein Gaumensegel. Die
Ränder ihrer Stimmritze sind knorpelartig und keiner
verschiedenen Spannung fähig. Es giebt zwei Muskelpaare,
welche diese Oeffnung verengern und erweitern
Aber die Weite derselben kann wegen der geringen
Nachgiebigkeit der Ränder nicht bedeutend verändert
werden. Mit diesem Apparat allein würden die Vögel
nur sehr einfache Töne erzeugen können. v Sie haben
aber noch andere, ihnen eigene Stimmwerkzeuge in
und an der Luftröhre und den Bronchien. Die letztem
laufen bei ihnen, ehe dieselben in die Substanz der
*) Humboldt et Bo n p lan d Recueil d’Observat. de Zool. et d’Anat.
comp. Vol. I. p. 9- W o lf de organo voeis mammalium. Berol. 1812. p. 3.
**) Camper a. a. O. B. 1. St. 1. S. 142.