Erzeugenden abhängig. An den Bastarden der Pflanzen
glaubte Kö l r eut e r■*) verschiedene Grade der Näherung
zur mütterlichen oder väterlichen Art bemerkt
zu haben. Gärtner**) und W i e g m a n n * **) machten
nicht nur dieselbe Erfahrung, sondern fanden auch
oft ein so starkes Uebergewicht der einen Form über
die andere, dafs die letztere an dem Bastard nicht
zu erkennen war. Bei den Bastarden der hohem Thiere
kann dieses Uebergewicht nicht so grofs seyn, wenn
es anders seine Richtigkeit hat, dafs der Maulesel
von einem Hengst und einer Eselin (Hinnus) durch
beständige Charactere von dem, der eine Stute zur
Mutter und einen Esel zum Vater hat, (Mulus) unterschieden
ist. Feste Gränzen lassen sich aber auch
hierbei nicht angeben.
Die Grade der Verwandtschaft, innerhalb welcher
die Vermischung ungleichartiger Thiere und Pflanzen
fruchtbar ist, sind ebenfalls sehr schwankend. Regel
ist es, dafs Befruchtung nur erfolgt, wenn die sich
vereinigenden Individuen zu Arten einer und derselben
natürlichen Gattung gehören. Aber für ein Gesetz ohne
Ausnahmen läfst sich dieser Satz nicht mit Zuverlässigkeit
annehmen. Es soll Bastarde von einem Hahn und
einer Ente, von einer Katze und einem Opossum, von
einem Fuchs und einem Waschbär gegeben haben.-J-)
*) Vorläufige Nachricht von einigen, das Geschlecht der Pflanzen
betreffenden Versuchen und Beobachtungen. S. 45.
*?) Regensburger botan. Zeitung. 1827. B. 1. St. 75 fg.
***) lieber die Bastarderzeugung im Pflanzenreich. S. 21. 25.
10 Biologie. B. 3. S. 414. R a fin e sq u e in den Brüsseler Annales
des sc. physiques. T. VII.
Diese Angaben sind zwar nicht gehörig beglaubigt.
Man sähe vielleicht Mifsbilduugen für Bastarde an,
und hielt blos muthmaafslich zweierlei Thiere, denen
man sie ähnlich fand, für die Erzeuger derselben.
Dieseln Vielleicht kann man indefs ein anderes Vielleicht
entgegensetzen, und so bleiben die Gränzen
der Bastarderzeugung zweifelhaft.*)
Obgleich ferner diese Erzeugung meist nur bei
gefangenen Thieren und Gartenpflanzen vorkömmt,
so findet sie doch auch im Zustande der Freiheit statt.
Bei den wildwachsenden Pflanzen und den Insecten
giebt es nicht selten Verbindungen der Formen zweier
verschiedener Arten in einem und demselben Individuum
unter Umständen, worunter man auf keine andere
Ursache als Befruchtung durch ungleichartigen Zeu-
gungsstoff schliessen kann. **) Erschwert ist diese
Befruchtung allerdings, indem bei den Pflanzen, und
wahrscheinlich auch bei den Thieren, der Einfiufs
einer grofsen Masse ungleichartiger Saamemnaterie
schon von der gleichzeitigen Einwirkung einer sehr geringen
Quantität gleichartiger ganz vernichtet wird.***)
*) Nach W iegm an n (a. a. O. S. 24. 33) sind auch Bastarde nicht
immer unfruchtbar, und nicht immer gehen die Nachkommen derselben
in die Form des Vaters oder der Mutter über. G ä r tn e r ’s zahlreichere
Erfahrungen (a. a. O. 1829. No. 43. S. 682) aber sprechen für das
Gegentheil.
**) Mehrere solcher Pflanzen hat Schiede in seiner Abhandlung
De plantis hybridis, sponte natis (Cassellis Cattor. 1825) beschrieben.
Ueber die Bastarde der Insecten sind Bemerkungen in G ra v e n h o rs t’«
Abhandlung über Bastarderzeugung (V o ig t’s Magazin f. d. neuesten
Zustand der Naturk. B. XI. St. 3. S. 195) enthalten.
***) Nach G ä r tn e r ’s (Naturwissensch. Abhaudl. einer Gcsellscli, in