bei den Fischen voraussetzen. Wenn P a lla s , B lo ch ,
C a v o lin i und Home glaubten, die Meernadeln
(Syngnathus), die Lampreten (Petromyzon), die My-
xine, Perça marina L. und Perça Cabrilla L. bedürften
zur Fortpflanzung nicht der Begattung, weil sie nie
unter diesen Fischen Männchen fanden, *) so ist diese
Meinung in Betreff der Lampreten durch R a th k e ’s
Beobachtungen**) widerlegt worden, nach welchen
es allerdings männliche Lampreten giebt. Es läfst sich
also erwarten, dafs, wenn man die übrigen jener Fische
eben so genau als die Lampreten untersuchen wird,
unter denselben ebenfalls Männchen sich zeigen werden.
Einzelne, doch immer nur nervenlose und zu
keinem Ganzen verbundene, organische Theile, so
wie Eier ohne Früchte, können aber allerdings
bei dem Menschen und den übrigen Wirbelthieren
ohne Befruchtung gebildet werden. Man hat sonst
die Erzeugnisse dieser Art theils für Ueberbleibsel
eines Fetus angesehen, der zugleich durch eine und
dieselbe Befruchtung, oder nach einiger Zwischenzeit
durch Superfétation mit einem andern entstand, mit
diesem verschmolz und in demselben bis auf einige
Ueberbleibsel verzehrt wurde; theils für Wirkungen
unvollständiger Befruchtungen gehalten. Ich habe aber
schon im 3ten Bande der Biologie, S. 297, Beobachtungen
angeführt, die mit beiden Voraussetzungen
unvereinbar sind. Seit der Herausgabe dieses Bandes
*) Biol. B. 3. S. 296. B lo ch ’ s Fische Deutsch!. Th. 3. S. 109.
C a v o lin i über die Erzeugung der Fische und Krebse. S. 82. 190.
Home, Philos. Transact. Y. 1815. p. 265.
**) Me cke l ’s Archiv f. d. Physiol. B. 6. S. 599.
ist die Zahl solcher Erfahrungen durch so manche
neue, zum Theil noch wichtigere, vermehrt worden,
dafs die Unrichtigkeit der frühem Erklärungen jedem
Unbefangenen einleuchten mufs.
Die erwähnten Erzeugnisse fanden sich am häufigsten
bei dem Menschen und bestanden immer in
Haaren,. Zähnen und Knochen, die in häutigen Säcken
eingeschlossen waren. Die Haare hatten zuweilen Wurzeln,
zuweilen auch keine. Die Zähne waren in einigen
Fällen von der Gröfse und Gestalt, wie sie sonst um
die Zeit des Wechselns der Zähne sind. Ihre Zahl
belief sich in einem, von P lo u cq u e t beschriebenen
Fall auf dreihundert Die Knochen wurden von einigen
Beobachtern mit diesen und jenen des Menschen oder
des Thiers, bei dem sie sich fanden, verglichen. In
andern Fällen war aber keine solche Aehnlichkeit zu
erkennen, und auch in jenen scheint dieselbe nur
entfernt gewesen zu seyn. Man fand diese Erzeugnisse
zwar häufiger beim weiblichen als beim männlichen
Geschlecht, doch auch nicht selten bei diesem. Sie
entstanden meist erst nach eingetretener Mannbarkeit,
aber in einigen Fällen auch bei Mädchen mit
allen Zeichen der physischen Jungfräulichkeit. Gewöhnlich
kamen sie in den Eierstöcken, doch in
einigen Fällen auch an der Leber, am Magen, am
Netz und an andern, ganz ausserhalb der Sphäre der
Geschlechtstheile liegenden Stellen vor. Zu allen diesen
Sätzen findet man die Belege in einer Abhandlung von
A. Murray,1*) im 3ten Bande der Biologie, S. 299,
*) De dentium et pilorum in ovar]o generatione. Upsal. 1780.