sie sich ohne alle weitere Voraussetzung aus der Verbindung
der Pflanzen mit dem Erdboden, auf dessen
Wärme die Veränderungen der atmosphärischen Temperatur
wenig Einflufs haben, und aus dem geringen
Wärmeleitungsvermögen der vegetabilischen Theile erklären
lassen. Mit dieser, von mir im 5ten Bande der
Biologie (S. 4. §. 1) weiter ausgeführten Erklärung
stimmten auch die Versuche Nau’s und Foniana’s
überein. Jetzt, nachdem Schübler,* ) mein Bruder**)
und Göppert ***) sehr viele und genaue Beobachtungen
gemacht haben, wodurch sie ganz' bestätigt wird, läfst
sich an der Richtigkeit derselben nicht weiter zweifeln.
Es war nur noch die Frage übrig: Ob nicht bei den
Pflanzen, wie bei den niedern Thieren, wenigstens
unter gewissen Umständen Wärme entbunden werde?
Dafs dies wirklich geschehe, schienen die Wahrnehmungen
Lamark’s, Sennebier’s, Hubert ’s und
Saussure’s an den Blüthenkolben verschiedener Arum-
Arten zu beweisen. Mein Bruderf) und Göppert f f )
aber, die nicht nur an mehrern Arten des Arum, sondern
auch noch an vielen andern Pflanzen zahlreiche Versuche
über diesen Punct anstellten, konnten nie eine
Erhöhung der Temperatur bemerken, die sich nicht
von zufälligen äussern Ursachen hätte ableiten lassen.
*) In W. N e u f f e r ’ 8 Untersuchungen über die Temperaturveränderungen
der Vegetabiliën (Tübing. 1829) und in der Isis. 1830. H. 5. S. 563.
**) Zeitschrift für Physiologie. B. 3. S. 264.
***) Ueber die Wanne - Entwickelung in den Pflanzen. S. 135 fg.
f) A. a. O. S. 265 fg.
f t ) A. a. O. S. 177 fg.
So scheint denn auch eine vorübergehende und partielle
Wärmeentwickelung bei den Pflanzen nicht angenommen
werden zu dürfen, und es folgt: dafs die
Ursache des beständigen Wärmegrades der Säugthiere
und Vögel in Functionen liegen mufs, welche die
Thiere überhaupt vor den Pflanzen voraus haben, die
in den beiden obersten Classen der Wirbelthiere mit
mehr gleichförmiger Energie als bei den übrigen Thieren
vor sich gehen, und welche bei einigen der letztem
nur unter gewissen Umständen und nur vorübergehend
die Stärke erreichen, die zu einer merklichen Erhöhung
der Temperatur nöthig ist.
Solcher Functionen giebt es nur zwei, die hier in
Betracht kommen können: das Athemhohlen und den
Blutumlauf. Diese gehen bei den Säugthieren und
Vögeln mit weit gleichförmigerer Stärke als bei den
übrigen Thieren vor sich. Die erstem haben weit mehr
Blut als die letztem, und von demselben gelanget bei
ihnen weit mehr als bei diesen in die Organe der
Respiration. Es erfolgt zwar der Blutumlauf und das
Athemhohlen nicht immer bei ihnen schneller als bei
den niedern Thieren. Aber bei diesen nimmt die Stärke
und Schnelligkeit beider Functionen mit der abnehmenden
Temperatur des Mediums immer in gleichem
Verhälsnifs ab; hingegen bei ihnen werden dieselben
von äusserer Kälte bis zu einer gewissen Gränze verstärkt
und beschleunigt. In jenen Functionen ist also
die Ursache der innern Wärme zu suchen. Durch das
Athemhohlen wird die Verbindung des atmosphärischen