Muskeln, welche den, mit articulirten, starren Theilen
versehenen Thieren eigen sind. Die Hyder ist durch
sie nicht nur im Stande, die Beute, die ihren Armen
nahe kömmt, zu ergreifen, zu umschlingen und dem
Munde zuzuführen, sondern auch ihren Ort zu verändern,
indem sie entweder abwechselnd den Kopf
und den Schwanz zur Erde bringt und den Körper
dem angehefteten Ende desselben nachzieht, oder
ihn überschlägt; oder indem sie einen benachbarten
Gegenstand mit den Armen ergreift und den Körper
nachzieht.*) Dieses Vermögen, den Ort willkülirlich
zu verändern, fehlt allen zusammengesetzten Polypen.
Die Seefedern, von denen man sonst glaubte, dafs
sie frei im Meere schwimmen, stecken, nach neuern
Beobachtungen, im weichen Meeresgründe.**) Alle
übrige willkührliche Bewegungen aber, welche die
Hyder hervorzubringen vermag, ohne dabei fortzuschreiten,
können auch von jedem einzelnen Polypen
eines Corallenstocks oder einer Seefeder gemacht werden.
Die Befestigung des Schwanzendes der Hyder am
Boden beruhet übrigens auf einem Mechanismus, der
ebenfalls unter den übrigen Zoophyten und den wirbellosen
unarticulirten Thieren sehr häufig vorkömmt.
Sie kann nur dadurch geschehen, dafs die Mitte der
Scheibe, welche jenes Ende bildet, bei dem Andrücken
derselben gegen den Boden eingezogen wird, w ährend
der Umkreis unverkürzt bleibt, oder sich ausdehnt,
also durch eine Art von Saugen, wobei aber die zu
*) R ö s e l’s Insectenbelnstigung. Th. 3. S. 476.
**) Rapp über die Polypen. S. 34.
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verdünnende Luft nicht, wie beim Saugen der articulirten
Thiere, von einem andern hohlen Organ auf-
genommeu wird. Sie ist daher ebenfalls in dem Vermögen
der Hydern begründet, jedes Theilchen ihrer
Substanz willkührlich auszudehnen und zusammenzuziehen.
Durch Zusaminenziehungen des scheiben- oder
glockenförmigen Körpers, wodurch das Wasser fortgetrieben
wird, bewegt sich auch ein Theil der Aca-
lephen (die Scheibenquallen, Discophorae E sch sch.).
Andere (die Röhrenquallen, Siphonophorae E.) haben
härtere hohle Stücke am Körper, von welchen jedes
eben so auf das Wasser wie die ganze Scheibe der
vorigen wirkt. Bei noch andern (den Rippenquallen,
Ctenophorae E.) trägt die äussere Fläche des Körpers
Reihen kleiner kammförmiger, mit ihren breiten Seiten
dicht an einander liegender Organe, die sie willkührlich
bewegen und welche ihnen als Ruder dienen.*)
Manche Acalephen sind zum Behuf der Ortsveränderung
noch mit andern, der Willkühr unterworfenen
Organen ausgestattef Einige besitzen Blasen, die sie,
um im Wasser zu steigen und zu sinken, mit Luft
anfüllen und wieder luftleer machen. Manchen ist ein
Theil verliehen, den sie auf der Oberfläche des Meers
in verschiedener Gestalt und Stellung dem Winde entgegensetzen,
und der ihnen als Segel dient. Beiderlei
Werkzeuge sind den Physalien eigen. Auf der obern
Seite derselben liegt die Schwimmblase, und über
*) E B c h s c h o ltz 's System der Acalephen. S. 3 fg.