Art wie der Fetus der Blutegel in der ersten Entwickelungsperiode
desselben, durch eine äussere Oeff-
nung das Eiweifs in sich aufnimmt. Die Embryonen
der Gasteropoden haben nehmlich lange vorher, ehe
noch eine Spur von Herz in ihnen sichtbar ist, eine
innere Höhlung, die sich nach aussen öffnet und deren
äussere Oeffnung mit Wimpern besetzt ist. In der
Höhlung befindet sich eine Flüssigkeit, die sich immerfort
umwälzt, und die Wimpern äussern ununterbrochene,
schwingende Bewegungen, wodurch der
Fetus unaufhörlich um seine Axe gewälzt wird.*)
Die Bildung des Embryo aller wirbellosen Thiere
geht von keinem Kern aus, der sich ausserhalb dem
Körper des Fetus befindet und nur bis zur vollendeten
Selbsständigkeit desselben von Werth ist. Einen solchen
hat aber die Frucht aller Wirbelthiere. Diese bildet
sich aus einem doppelten Mittelpunct. Der eine befindet
sich im Keim; der andere an der Oberfläche
des Dotters. Von jenem aus entsteht das Hirn und
Rückenmark; von diesem ein Venensystem. Das letztere
wächst dem Embryo entgegen, schlägt in ihm Wurzeln
und kömmt unter die Herrschaft des gleichzeitig mit
demselben sich bildenden Nervensystems. Dieses vermittelt
weiter die Entstehung von innen nach aussen
strahlender Arterien und eines Canals, wodurch der
Uebergang des Bluts aus den Stämmen der Arterien
zu denen der Venen geschieht: des Rudiments eines
Herzens. Mit der Erscheinung dieses Canals und dem
*) Gr a n t , Edinburgh Jonrn. of Science. No. 13. p. 121.
Einmünden des Dottergangs in den Nahrungscanal tritt
Entwickelung des Embryo durch Intussusception ein,
da er vorher blos durch ein Gerinnen des Flüssigen
geformt wurde. Die Gestaltung durch Juxtaposition
höret zwar noch nicht ganz mit der Entstehung des
Herzens und der Arterien auf. Sie wird aber der
letztem um so mehr untergeordnet, je mehr sich die
Arterien ausbreiten.
Die von der Dotterhaut kommenden und zu ihr
gehenden Gefäfse sind die Na b e l g e k r ö s a d e r n
(Vasa omphalo-mesenterica). Die Venen gehen in die
Pfortader über. Die Arterien entspringen bei den
Säugthieren aus der obern Gekrösarterie, bei den
Vögeln und Amphibien aus der Eingeweidepulsader.*)
Die Venen erzeugen sich bei den Vögeln in den
Ringen, die sich gleich nach der Bebrütung des Eies
um den Keim bilden, als helle Streifen auf einem
dunkeln, körnigen Grund, welche anfangs in keiner
Verbindung mit einander stehen, dann unmittelbar oder
durch kleinere Streifen mit einander in Zusammenhang
treten und bald darauf fliessende Kügelchen in
sich zeigen. Beiderlei Gefäfse vergehen mit dem Dotter,
dessen Dauer bei den verschiedenen Gattungen der
obigen Thiere sehr verschieden ist. Die jungen Haien,
Lachse **) und mehrere andere Fische tragen die
aus ihrem Bauche hervorhängende Dotterblase noch
nach dem Ausschlüpfen aus dem Ei mit sich herum.
Hingegen bei den Fröschen ist sie schon nicht mehr
*) Emm e r t in Me e k e l’ s Archiv f. d. Phygjpl. B. 4. S. 17.
**> S c h ö n b e rg , Joupi. of Science. Vol. V. p. 238.