im Blute Harnstoff, und es läfst sich auf die Entstehung
der beim Ausathmen entweichenden Kohlensäure
nicht von den übrigen, weit zusammengesetztem
Ausleerungsmaterien schliessen. Ferner, wenn es auch
wahr wäre, dafs beim Athmen in der freien Luft das
Maafs des ausgeathmeten kohlensauren Gras dem des
absorbirten Sauerstoffgas genau gliche, so würde doch
auch hieraus nichts gegen jene Voraussetzung folgen.
Diese Thatsache erklärte sich dann eben so befriedigend
aus ihr wie aus der entgegengesetzten Meinung:
denn es könnte ja seyn, dafs zur Bildung des bei jeder
folgenden Exspiration aus dem Venenblute entweichenden
kohlensauren Gas das bei der vorhergehenden
Inspiration in das Arterienblut aufgenommene Sauerstoffgas
verwandt würde, und dafs die Quantität des
erstem von der des letztem, nicht aber umgekehrt
diese von jener abhinge. Neuere Versuche, die Chri-
stison eigens anstellte, um die Richtigkeit der Angabe
D a v y ’s zu prüfen, haben übrigens auch ein ganz entgegengesetztes
Resultat gegeben. Bei diesen Erfahrungen
wurde von frischem Venenblute immer Kohlensäure
gebildet und immer Sauerstoffgas absorbirt, dessen
Menge die des ausgeschiedenen kohlensauren Gas beständig
übertraf. *)
Ausser kohlensaurem Gas und Stickgas werden
von den Thieren auch Wasserdünste ausgehaucht.’*’")
*) The Edinburgh med. and Surgical Journ. New Series. 1831. Jan.
**) Von den Insecten nach den Versuchen E e n g g e r ’s (Physiol. Untersuchungen
über die tliierische Haushaltung der Insecten. S. 38.) Ich
habe ebenfalls bei Hummeln und Bienen eine Aussonderung von wässrigen
Dünsten bemerkt.
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Man hat die Entstehung derselben aus einer Verbindung
des Ueberschusses des Sauerstoffs, welcher nicht
zur Bildung der Kohlensäure verwandt würde, mit
freiem, aus dem Blute entw eichendem Wasserstoff abgeleitet,
ohne einen Beweis für die Wahrheit dieser
Ableitung anführen zu können. P a o li’s Versuche*)
beweisen, dafs die, welche aus dem Munde und den
Nasenlöchern ausgestossen werden, zwar nicht, wie
M a g e n d i e gefunden haben wollte, blos aus der
Mundhöhle herrühren, wohl aber, dafs sie von der
Verdünstung aller der Feuchtigkeiten, die auf dem
ganzen Wege vom Munde bis in die Lungen abgesondert
werden, ihren Ursprung haben. Da bei den
Vögeln diese Säfte sich in weit geringerm Maafse als
bei den Säugthieren ergiessen, so ist es begreiflich,
warum bei ihnen die ausgeathmeten Dünste nicht als
Dämpfe sichtbar werden.**) Würden diese Dünste in
den Lungen und an der Oberfläche des Körpers aus
dem Sauerstoff der Atmosphäre und freiem Wasserstoff
des Bluts zusammengesetzt, so müfsten auch die Wasserdünste
aller übrigen thierischen Flüssigkeiten, die doch
offenbar blos Folgen der Verdampfung sind, aus diesen
Stoffen gebildet werden. Es ist zwar möglich, dafs
der Ueberschufs des Sauerstoffs, der beim Einathmen
absorbirt wird, über die beim Ausathmen entweichende
*) In C o n fig lia c h i’s und B r u g n a t e l l i ’s Giornale di Fisica etc.
T. VII. p. 58.
**) Man vergl. oben S. 310. Die Vögel scheinen indefs, nach den
Beobachtungen B e r th o l l e t ’ s (Mém. de la Soc. d’Arcueil. T. II. p. 462),
A lle n ’ s und P c p y s’ s (Philos. Transact. Y. 1829. p. 280) zu urtheilen,
stark durch die äussere Haut zu transpiriren.