funden wurden, als Zwilling erzeugt und von diesem
in sich aufgenommen wäre. Aber wie ist hiermit die
Entstehung der dreihundert Zähne in dem von P 1 o u c-
quet erzählten Fall, wie die gänzliche Verschiedenheit
der gefundenen Knochen von denen des Individuums,
worin sie enthalten waren, und wie die so späte Entwickelung
der fremden Theile zu vereinigen? Wäre
es ausgemacht, dafs in den Beispielen, wo man
einen Fetus in einem Fetus zu sehen glaubte, der
erstere sich erst in einer spätem Lebensperiode
des letztem entwickelt hätte, so würde es selbst für
diese Fälle schwierig seyn, den enthaltenen Körper
von einem Keim abzuleiten, der bei der Empfängnifs
des enthaltenden in diesen gelangt wäre, da es keine
sonstige Thatsache giebt, wodurch die Voraussetzung
gerechtfertigt wird, dafs der Keim eines Säugthiers
unentwickelt bleiben kann, ohne seine Lebensfähigkeit
zu verliehren. In allen den angeführten Beispielen sind
indefs zu wenig Data enthalten, um über die Periode
der Entstehung des enthaltenen Fetus mit Gewifsheit
entscheiden zu können. * *)
*) In dem, von Wendt bekannt gemachten Fall würde die spätere
Entstehung der Theile, die man für Ueberbleihsel eines Fetus im Fetus
hielt, sehr wahrscheinlich seyn, wenn nicht diese Geschichte das Gepräge
sehr oberflächlicher Beobachtung hätte. Bei einem, sonst gesunden
• Knaben fand sich einige Zeit nach 4er Geburt der rechte Hoden bedeutend
vergröfsert und hart. Die Geschwulst nahm immer mehr zu, so
dafs sie fünf Wochen nachher bis an das Knie hing. Nachdem die
Castration vorgenommen war, entdeckte man in der Substanz des Hoden
mehrere, unter sich durch zellige und muskulöse Fasern verbundene
Knochen, welche die Beckenknochen eines ungefähr viermonatlichen Fetus
zu seyn schienen, nebst einem, dai'an befindlichen, rechten Sclienkel-
Dafs blofse, keiner Entwickelung fähige Eier,
sogenannte Windeier, sich ohne alle vorhergegangene
Befruchtung bei den Vögeln erzeugen können, ist
ausgemacht. Ob auch bei dem Menschen und den
Säugthieren die Entstehung solcher Eier ohne Schwängerung
möglich ist, gehört zu den Fragen, worüber
sich bisjetzt nicht entscheiden läfst. Beobachtungen
von Abgänge derselben bei Menschen sind zwrar manche
aufgeführt. *) Allein es ist zweifelhaft, ob in diesen
Fällen nicht Befruchtung statt gefunden hatte, und
ob die Eier nicht ursprünglich den Keim eines Fetus
enthielten, der nicht zur Entwickelung kam. Die
Möglichkeit des Letztem beweiset ein von Otto
beschriebener Fall, wo ein menschliches Ei aus einem.
Chorion und Amnion, einer Nabelschnur und einem
Nabelbläschen, von welchem ein Fädchen zur Nabelschnur
ging, ohne Embryo bestand. Da indefs die
blofsen Eier der Säugthiere eine grofse Aehnlichkeit
mit Hydatiden haben und diese an jeder Stelle im
Körper ohne Befruchtung entstehen können, so ist
es nicht unwahrscheinlich, dafs auch jene zuweilen
einen ähnlichen Ursprung haben.
Nach dem Angeführten läfst sich die Möglichkeit
knochen und einem, aus Haut, Muskeln und Knochen bestehenden Fufs,
Auf einer, der Wendtschen Schrift angehängten Tafel sind diese Theile
abgebildet. Sie haben aber darauf mit Beckenknochen u. »; w. nur eine
geringe Aehnlichkeit.
*) B a lle v Eiern. Pbysiol. T. VIII. p. 05. W a l t e r ’* Befrachtungen
über die Geburtstheile des weibl. Geschlechts. S. 17.
**) Seltene Beobachtungen zur Anatomie, Physiol. und Pathologie
H. 1. S. 136. 8 '
8*