kiefer hervor. *) Indem der Mund wieder verschlossen
wird, erheben sich die Kiemen, um zwischen sich
dem Wasser einen Durchgang zu gestatten, und mit
ihnen richten sich die Kiemendeckel auf, um das in
die Kiemenhöhle ströhmende Wasser auszulassen. Bei
dön Fischen zieht sich auch der Schlund ganz zusammen,
um das Eindringen des Wassers in die Speiseröhre
zu Verhindern. Hierauf ward die Mundhöhle
durch Hebung der Kehlhaut wieder verengert und
das aufgenommene Wasser durch die äussern Kiemenöffnungen
ausgetrieben. Bei den Amphibien, deren
Nasenlöcher sich in die Mundhöhle öffnen, mufs bei
der Aufnahme des Wassers noch Verschliessung der
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hintern Nasenöffnungen eintreten. Einigen Fischen
fehlt der Kiemendeckel, und jede Kieme liegt in einer
besondern Höhle, die sich nach aussen durch eine
eigene Mündung öffnet. Zu diesen gehören die Lampreten.
Bei Petromyzon fluviatilis fand ich die äussern
Kiemenöffnungen den Stigmaten der Insecten ähnlich.
Sie haben wie diese eine längliche Spalte zwischen
zwei Klappen, von welchen die eine am äussern Rand
mit Wimpern besetzt ist. Das Athemhohlen jenes Thiers
weicht dabei, nach R a th k e ’s Beobachtungen,* **) von
dem der übrigen Fische darin ab, dafs das Wasser
durch die äussern Kiemenöffnungen sowohl eingezogen
als ausgestossen wird.
Die Kiemen der erwähnten Amphibien und Fische
*) D u v e rn o y , Mém. de 1’Acad. des se. de Paris. A. 1701. p. 318
der Octav-Ausgabe. J. F is c h e r ’s naturhist. Fragmente. B. 1. S. 215.
**3 Me e k e l’s Archiv für Physiol. B. 8. S. 47.
nennet man gewöhnlich Zweige oder Blätter, worauf
die Lungenarterien sich verbreiten und die Lungenvenen
mit feinen Wurzeln ihren Anfang nehmen.
Es finden aber im Bau dieser Organe bedeutende
Verschiedenheiten statt. Sie bestehen aus fleischigen
Zweigen, häutigen Röhren, steifen Blättern, die mit
einer gefäfsreichen Haut überzogen sind, oder länglichen
Gräten, welche eine Scheide von einer solchen,
in viele Queerfalten gelegten Haut haben.
Fleischige Stiele mit Zweigen von gleicher Beschaffenheit,
an deren einem Rand eine Vene verläuft,
während an dein andern eine Arterie heraufgeht, sind
die Kiemen der Frosch- und Salamanderlarven in der
ersten Zeit ihres Larvenzüstandes, des Hypochton
und Siren. Jene haben aber auch an jedem Kiemenbogen
ein häutiges Blatt, das ihnen in der spätem
Zeit ihres selbstständigen Lebens als Respirationsorgan
zu dienen scheint.
Eine röhrenförmige Structur der Kiemen fand ich
beim Sandaal (Ammodytes Tobianus). Jeder Kiemenbogen
dieses Fisches trägt eine doppelte Reihe hohler,
häutiger, vierseitiger Pyramiden, zwischen welchen
zarte, steife, behaarte Gräten stehen. Auf den zwei
schmälern Seiten der Pyramide verlaufen der Länge,
auf den zwrei breitem der Queere nach Gefafse, die
das Blut Zufuhren, dessen Rückflufs durch die Höhlung
der Pyramide zu geschehen scheint.
Blättrige Kiemen besitzen die Haien, die Rochen,
die Nadelfische (Syngnathus) und der Wetterfisch
(Cobitis fossilis). Beim letztem glaubt man mit blofsem