Insecten bisher nie wahrnehmen können. Die Erscheinung
mufs also von Bedingungen abhängen, die noch
erst näher zu bestimmen sind.
In den Familien der Squillen, Branchipoden,
Arachniden und Scorpioniden giebt es ebenfalls ein
röhrenförmiges Rückengefäfs, das aber deutliche Zweige
hat. In den Krebsen ist ein wirkliches Herz mit Arterien
und Venen vorhanden. Dieses hat jedoch bei
dem Flufskrebs, dem Hummer und den verwandten
Arten nur eine einfache Höhlung, die das Blut unmittelbar
sowohl aus den Kiemenvenen aufnimmt, als
in die Aorta treibt. Eine höhere und dabei sehr eigene
Organisation desselben fand ich bei der Garnele (Cran-
gon vulgaris F.), die von andern Seiten auf einer
niedrigem Stufe der Bildung als jene Arten steht.
Das Herz dieses Thiers hat eine Vorkammer und
Kammer. Die Vorkammer ist ein langer, an beiden
Enden zugespitzter, in der Mitte seiner Länge ringförmig
zusammengebogener Cylinder. Die beiden Enden
liegen, nach hinten gekehrt, parallel neben einander
und gehen an ihren innern Rändern in einander über.
Das vordere Ende ihrer Verbindung öffnet sich in
die kleine, runde, auf dem Ring liegende Kammer.
In die Seitenränder der Vorkammer dringen die Ge-
fafse, die das Blut aus den Kiemen zum Herzen führen.
Vorne nimmt sie drei, vom Kopfe kommende und über
den Magen weggehende kleinere Adern auf. Aus dem
vordem Rande der Kammer entspringen drei, zur
Leber und zum Kopfe sich begebende Arterien. Von der
untern Seite derselben geht eine ähnliche grofse Schlagader,
wie es beim Flufskrebse giebt, über und längs dem
Darmcanal bis zum hintern Ende des Körpers. Die
Rückkehr des Bluts aus den Enden der Arterien zu
den Kiemen geschieht durch zwei grofse Venenstämme,
die längs der untern Seite des Leibes an beiden Seiten
des Bauchstrangs liegen, und in der Brust, zwischen
den Kiemen, sich zu einem Behälter vereinigen, aus
welchem auf beiden Seiten Zweige für die Kiemen
entspringen.
Wie bei diesem Thier so besteht auch bei allen
Mollusken das Herz aus einer Vorkammer und Kammer.
Viele Arten haben sogar eine doppelte Vorkammer.
Aber indem hier auf der einen Seite Verwandtschaft
mit den Wirbelthieren in Betreff der Bildung des
Herzens statt findet, nähern sich auf der andern die
Mollusken in dieser Hinsicht den Thieren der untersten
Stufen. Bei vielen derselben umfafst das Herz einen
Theil des Darmcanals und steht damit in einer organischen
Verbindung, die eine Uebergängsstufe zur
Structur der untersten Thiere macht, in welchen Herz
und Nahrungscanal zu Einem Eingeweide verschmolzen
sind. Der Blutumlauf geschieht, nach meinen Beobachtungen,
bei allen Mollusken auf ähnliche Art wie
bei den Krebsen. Das Blut, das vom Herzen in alle
Theile des Körpers, mit Ausnahme der Respirationsorgane,
gelangt ist, fliefst auf seinem Rückwege
gröfstentheils zu diesen Organen, verbreitet sich darin
und sammelt sich dann wieder in Venen, die dasselbe
zum Herzen zurückbringen, vertheilt sich jedoch bei
vielen Gattungen noch einmal wieder in einem Ein-,