der Davy’sehen ähnlich sind. Es frägt sich aber auch
weiter: Ob in einem Thier, dessen Gedärme mit Excrementen
angefüllt sind, nicht bei der Zersetzung der
letztem sich etwas Wärme entwickeln kann, die dann
ebenfalls mit dem Leben nichts gemein hat? Wer
ferner aus eigener Erfahrung weifs, wie schwer es
hält, entscheidende thermometrische Erfahrungen an
lebenden Thieren zu machen, die man nicht mit dem
Wärmemesser genau untersuchen kann, ohne sie mit
den Händen zu berühren und sich ihnen und dem
Thermometer sehr zu nähern, der wird die Zuverlässigkeit
vieler der bisherigen Beobachtungen, wobei
der Unterschied der Wärme der Thiere und des Mediums
derselben oft kaum 1 ° betrug, sehr bezweifeln
müssen. Zwei Physiker, deren Genauigkeit alles Zutrauenverdient,
P r o v en ç a l und H um bo ld t, konnten
keine eigene Temperatur an Fischen entdecken,*) und
ich fand eben so wenig eine Spur davon an Fröschen.
Ich setzte neun junge, zur Hälfte ausgewachsene Thiere
dieser Art mit einem Thermometer in ein Zuckerglas A,
und in ein anderes Zuckerglas B von gleicher Gröfse
mit dem vorigen auf einen Badeschwamm, worunter
sich eine Schichte Wasser befand, ein anderes, cor-
respondirendes Thermometer. Jedes der Gläser fafste
ungefähr 3 Pfund Wasser. Sie wurden mit Leinewand
verschlossen und unter gleichen äussern Verhältnissen
neben einander hingestellt. Die Frösche hatten sich vor
dem Versuch im untern Geschofs des Hauses befun*)
Biologie. B. 5. S. 26. 27.
den, wo die Luft um mehrere Grade kälter als in dem
Zimmer war, in welchem der Versuch gemacht wurde.
Vor dem Anfänge desselben standen in diesem Zimmer
beide Thermometer auf 18^ °. Drei Viertelstunden nach
dem Anfänge fand ich das Thermometer in A auf 18°,
in B auf 19°. Nach weitern fünf Viertelstunden stand
dasselbe in A auf 18^ °, in B auf 18-| °. Zwei Stunden
darauf war in beiden Gläsern die Temperatur 18^ °,
und dann nach fernem eilf Stunden in beiden 17°.
Die Amphibien, Fische und wirbellosen Thiere
besitzen also wenigstens keine solche d a u e r n d e
Wärme, wie die höhern Thiere. Eine andere Frage
aber ist: Ob nicht jene niedem Thiere unter gewissen
Umständen eine v o rü b e rg eh en d e Wärme in sich
erzeugen können? In Betreff der Insecten ist hierauf
allerdings eine bejahende Antwort zu geben. An einzelnen
derselben läfst sich oft kein Unterschied von
der äussern Wärme bemerken. Mehrere, die in einem
engen Raum eingeschlossen sind, können aber die
Temperatur desselben erhöhen.*) Man kannte schon
aus Maraldi’s und S wammer damm’s Beobachtungen
die eigene Wärme der Bienenstöcke und Ameisennester.
J. Hu n t e r * * ) sähe ein Thermometer im July, des
Abends bei Nordwind und einer Temperatur der Luft
von 9, 8 ° R. in einem Bienenstock binnen weniger
als fünf Minuten auf 22, 2° steigen. Um fünf Uhr des
folgenden Morgens war es auf 20, 9° gefallen. Um
*) R e n g g e r ’ s physiolog. Untersuchungen über die thierisclie Haushaltung
der Insecten. S. 30. 40.
**) Philos. Transact. Y. 1792. p. 130.
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