ausserhalb dem Fetus vorhanden, wenn dieser noch
eine unförmliche Masse ist. Auch bei dem Menscheu
und den Wiederkäuern verschwindet sie in einer sehr
frühen Periode des Lebens der Frucht. Bei den meisten
Thieren bleibt sie bis gegen die Zeit der Reife des
Fetus. Sie ist sehr klein in Verhältnifs zur Gröfse
des reifen Eies bei dem Menschen und den Wiederkäuern,
relativ gröfser und länger dauernd beim Pferde
und Esel. Einen noch viel weitern Umfang hat sie bei
den Raubthieren, dem Igel*) und den Fledermäusen.**)
Bei den Nagern soll sie, nach Need ham’s, ***)
C u v ier’s**** *) und Du T r o c h e t’s w '“’w) Meinung,
deren Richtigkeit ich jedoch zu bezweifeln Ursache
habe, den gröfsten Theil des Raums zwischen dem
Amnion und der mittlern Eihaut einnehmen, j-)
*) B lum e n b a c h ’ s Handb. der vergl. Anat. Tab. VIII.
**) E m m e rt a. a. O. S. 14.
***) De formate fétu. p. 66.
****) Mém. du Mus. d’Hist. nat. T. III. p. 114.
*****) Mém. de la Soc. méd. d’émulation. A. VIII. 1817. p. 760.
•j-) An dem Ei eines Meerschweinchens (Cavia Cobaya) sähe ich die
Nabelgekrösgefäfse sich bald nach ihrem Austritt aus dem Bauch des
Fetus von dem Nabelstrang trennen, an einem länglichrunden Bläschen
verlaufen, dessen äusseres Ende mit der, von Needham, C u v ie r und
Du T ro ch e t für die Nabelblase angenommenen Membran durch jene
Gefäfse verbunden war, und darauf sich an dieser Membran verzweigen.
Ich glaube, dafs jenes, bisher übersehene Bläschen die eigentliche Nabelblase
der Nager, diese Haut aber die, allen Säugthieren zukommende,
mittlere Eihaut ist. Die Nabelblase wird gewifs auch bei den Nagern, wie
bei allen übrigen Säugthieren, von der sie bildenden Haut umschlossen.
Dafs jene Membran aber einen wirklichen Sack bilde, ist von Niemandem
nachgewiesen. Aus dem Uebergang der Nabelgekrösgefäfse zu ihr lafst
sich nichts schliessen: denn diese Gefäfse sind eben so wenig als die
Nabelstranggefäfse in ihrer Verbreitung auf die Organe, denen sie vor-
Erst nach der Entstehung der Nabelgekrösadern
und des Herzens fangen die Lungen, die Leber, das
Pancreas, die Nieren, die Cloake und die Harnblase
an zu erscheinen. Mit der Entstehung dieser Theile
tritt für den Embryo der Schlangen, Eidechsen,
Schildkröten, Vögel und Säugthiere eine neue Bildungsperiode
ein. Dem Fetus der Vögel wird die
Cloake, dem jener Amphibien und der Säugthiere
die Harnblase ein Kern, wroraus Organe hervorwachsen,
die ihn mit dem Ei in eine neue Verbindung setzen,
von welcher er abhängig bleibt, solange sein Leben
im Ei dauert. Diese Organe sind der U ra ch us, die
A llan to is und die Nab eis tr a n g g e fä fs e (vasa
omphalo-iliaea). Der Urachus ist ein häutiger Canal,
der bei den Vögeln aus der Cloake, bei den Schildkröten,
*) Schlangen, Eidechsen**) und Säugthieren
aus der Harnblase entsteht, welche letztere jedoch
auch bei diesen Thieren anfangs Eine Höhlung mit
dem Ausgang des Mastdarms ausmacht. Die Allantois
ist ein, ausserhalb dem Körper des Fetus liegender
Sack, worin der Urachus sich öffnet. Die Nabelstranggefäfse
sind zwei Arterien, die aus den Hüftarterien
entspringen, und eine Vene, die sich in die untere
Hohlader öffnet. Sie laufen an dem Urachus hin
und verbreiten sich an der Allantois, gehören aber
züglich angehören, bei allen Thierarten so genau beschränkt, dafs nicht
Zweige von ihnen auch zu andern Theilen übergehen. Hiernach würden
also die Nager nur eine sehr kleine Nabelblase haben.
*) Zu Söm m ering’s Jubelfeier, von F. T iedeinann. S. 24.
**) Emm e rt und H o c lis te tte r in R e il ’s Archiv f. d. Physiol.
B. 10. S. 94. 113.