und in einem Aufsatze J. F. M e ck e l’s über regelwidrige
Haar- und Zahnbildungen. *) Zu den hier
gesammelten Beispielen sind nachher noch zwei neue
hinzugekommen, wo sich ebenfalls Haare, Zähne und
Knochen an Stellen gebildet hatten, die so fern von
den Geschlechtstheilen waren, dafs an eine Entstehung
der fremdartigen Theile von einer vorhergegangenen
Schwängerung nicht zu denken ist. ww)
*) In dessen Archiv f. d. Physiol. B. 1. S. 519.
**) Der eine dieser Fälle, den G o rd o n beschrieben hat, (Medieo-
chirurg. Transact. Vol. XIII. P. L Archiv für medic. Erfahrung von
H o rn , Nasse a. s. w. J. 1825. July. August. S. 184) ereignete sich
bei einer kräftigen, jungeu Frau', die nach einer Pneunomie einen heftigen
Husten und frequenten Puls behalten hatte, und vier Monate
nachher eine nufsgrofse, runde, stark pulsirende Geschwulst unter dem
Brustende des linken Schlüsselbeins bekam. Man hielt diese für ein
Aneurysma und behandelte sie als solches. Sie nahm anfangs immer
mehr zu, brach dann auf, verminderte sich wieder und verschwand zuletzt.
Die Kranke starb. Bei der Leichenöffnung fand man im vordem
Mediastinum einen Sack, dessen Inhalt eine seröse Flüssigkeit, eine
talgartige, mit Haaren vermischte Materie und eine, dem Anschein nach
fettige, beim Durchschneiden aber sich knochenartig’ zeigende Masse war.
Bei genauerer Untersuchung entdeckte man einen Knochen, der fast
aussahe wie ein Oberkiefer, ein Stück vom Alveolarfortsatz und sieben
Zähne: zwei Schneidezähne, zwei Hundszähne und drei Backenzähne.
Einer der Hundszähne war an der Krone vollkommen mit Glasur überzogen
und von der Kapsel befreit. Der andere befand sich in der Kapsel,
lag aber nur locker in der Zahnhöhle. Die Backenzähne waren in ihren
Höhlen unvollkommen ausgebildet, die Schneidezähne hingegen vermittelst
ihrer Kapseln an einer Art Gaumenhaut befestigt.
Der zweite Fall ist von R e n n e r beschrieben. (In H e u s in g e r ’ s
Zeitschr. f. d. organ. Physik. B. 1. S. 301.) Man fand bei einer Kuh,
die an sogenannten Frauzosengeschwulsten (Fettgescliwulsten, die eilte
tuberculöse Beschaffenheit annehmen) der serösen Häute der Brusthöhle
gestorben war, hinter der Parotis der linken Seite, unter der Haut,
eine Balggeschwulst und darin Knochen, worin Renner die des Schädels,
des Schwanzes und der Extremitäten eines Kuhfetus zu erkennen
glaubte.
Es giebt von diesen Fällen einen Uebergang zu
denen, wo ein Fetus, oder Theile eines solchen, sich
in Neugebohrnen bis zu einem gewissen Grade entwickelten.
Es sind unter andern drei Fälle dieser Art
von Pro cha sk a bekannt gemacht.*) Zwei derselben
kamen an Mädchen vor; der dritte ereignete sich au
einem Knaben. Bei diesem lag der Fetus im Hodensack.
Der Knabe hatte bei der Geburt nur eine kleine Geschwulst
in der Leistengegend. Sie blieb bis zum
dritten Jahr unverändert, schwoll dann aber binnen
wenigen Monaten so an, dafs das Scrotum bis unter
die Hälfte der Schenkel herabhing. Endlich entzündete
sich der Sack und es bildete sich an dessen
Oberfläche ein Abscefs, aus welchem der Fetus bei
einzelnen Stücken herausgenommen wurde. **) Die
Verwandtschaft dieser Fälle mit den vorigen war es,
was einige Schriftsteller bewog, die Haare, Zähne
und Knochen, die man in den ersten Beispielen fand,
ebenfalls für Ueberbleibsel eines Fetus zu halten, der
mit dem Körper, w’orin die fremdartigen Theile ge-
*) Medicin. Jahrbücher des Oeslerreichischen Staats. B. 2. St. 4.
S. 67.
**) Andere ähnliche Beispiele sind von D u p u y tre n (Journal de
Phys. T. LX. p. 238), G. W. Voung (Med. and Chirurg. Transact.
published of the med. and Chirurg. Society of London, Vol. I ) , N.
Higlimore (Oase of a foetus found in the Abdomen of a .young Man
at Sherborne in Dorsetshire. London. 1816), F a t to r i (in B r e r a ’ s
Giorn. di Medec. practica, Vol. I. und M e c k e l’s Handb. der pathol.
Anatomie. B. 2. Abth. I. S. 78) und J. W en d t (Tabulae votivae
brevissimam historiam scholarum medicarum complectentes. Aceedit Casus
rarioris pathol. anat. expositio. Vratislav. 1822. Uebers. in G r ä f e ’»
und W a l th e r ’ » Journ. für Chirurgie Und Augenheilkunde. B. 5. H. 1.
S. 183) erzählt.
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