derer Wesen der untersten Stufen des Thier- und
Pflanzenreichs ist zwar von Erscheinungen begleitet,
die sich schwerlich deuten lassen, wenn man keinen
andern Ursprung* dieser Wesen als aus Keimen annimmt.
Allein die Möglichkeit einer Deutung bei der
Voraussetzung präexistirender Keime ist doch nicht
aufgehoben. Ich habe im 2ten Bande der Biologie
(S. 264 fg.) von diesen Phänomenen die, welche ich
in andern Schriften fand und die ich selber beobachtet
hatte, zusammengestellt. Wenn auch darunter manche
sind, woraus ich jetzt nicht mehr schließen kann,
was ich früher daraus folgern zu dürfen glaubte, so
haben doch einige derselben Werth behalten und
durch neuere Erfahrungen an Gewicht noch gewonnen.
Aber dafs eine darunter ist, gegen die sich gar keine
Einwendungen machen lassen, kann ich nicht behaupten.
Zu diesen Erscheinungen gehört vorzüglich der
Uebergang der Bläschen, die in animalischen und
vegetabilischen Theilen enthalten sind, in Infusions-
thiere, woraus wieder gröfsere Thiere und Pflanzen
entstehen, und des thierischen Schleims in Eingeweidewürmer.
Jene Bläschen befinden sich unter andern in
den Gliedern aller Conferven. Sie füllen entweder den
innern Raum dieser Glieder ganz aus, oder liegen
darin zu regelmäfsigen Figuren vereinigt und haben
einerlei Gestalt mit denen, die man im Zellgewebe
aller Pflanzen findet. Drückt man sie in frischem
Wasser aus ihren Behältern hervor, so sieht man sie
nach einiger Zeit sich bei einigen Confervenarten
als Infusionsthiere verhalten und nach dem Zeugnifs
mehrerer Beobachter die Confervenart, woraus sie
entstanden sind, durch Juxtaposition reproduciren.
Diese Erfahrung machte Mertens an Conferva mu-
tabilis und compacta Roth.*), mein Bruder an Conferva
mutabilis R. und Conferva lucens Dillw. **),
Grillon an Conferva comoides D illw. ***) und ich
an Conferva spiralis Müll. ****) Dagegen wollen
Turpin*****) und Andere die Reproduction durch
eine Vereinigung der Bläschen nicht gelten lassen,
*) W e b e r’s und Mo h r’s Beiträge zur Naturkunde. B. 1. S. 348.
**) Vermischte Schriften von G. R. und L. C. T re v ira n u s .
Bd. 2. S. 79.
***) Experiences microsc. et physiol, sur une espece de Conferve
marine etc. Rouen 1823.
****) Biologie. B. 3. S. 281. Die Verwandlung der Keimkörner der
Conferven und anderer Algen in Infusorien und der Infusorien in Algen
war schon früher, unter andern von T r e n te p o h l an Conferva di-
latata ß Roth. (Ectosperma clavata Vauch.) und von mir an Conferva
limosa Dillw. bemerkt. (Biologie B. 4. S. 634. 036.) Bei einigen ähnlichen,
frühem Wahrnehmungen können Täuschungen statt gefunden
haben, da nach Vau eh er (Hist, des Conf. d’eau douce, p. 17) Cyclops
Lupula Müll, seine Eier in die von V au ch e r mit dem Namen der Ectos-
permen belegten Conferven, so wie nach C av o lin i (Abh. über die Erzeugung
der Fische und Krebse, S. 168) eine Oniskenart die ihrigen in die
Ulva Lactuca legt. Eine solche Verwechselung kann aber bei den von
T re n te p o b l und mir gemachten Erfahrungen nicht vorgegangen seyn.
Die scheinbar willkührliclien Bewegungen der Keimkörner der Conferva
dilalata und das Hervorkeimen junger Conferven aus den letztem nach
eingetretener Ruhe derselben in T r e n te p o h l’s Beobachtungen sind
von ähnlicher Art wie die Erscheinungen, die man nach G ra n t (The
Edinburgh new philos. Journ. 1826. Oct. — Dec. p. 121) an den Eiern
der Spongien und anderer Zoophyten findet. Auch hat U n g e r (Ver-
handl. der Kaiserl. Acad. der Naturforscher. B. XIII. Abth. 2. S. 789)
die Erscheinungen bei jener Fortpflanzung der Conferva dilatata durch
alle Stufen so genau verfolgt, dafs über die Richtigkeit derselben kein
Zweifel seyn Jcann.
*****) Mein, du Mus. d’Hist. nat. T. XV. p. 303.