kröten ähnlich zu seyn. Von der Chersine graeca hat
man Beweise, dafs sie bis 200 Jahre lebt und oft
eine ungeheure Gröfse erlangt.*) Jenes gegenseitige
Verhältnis der Lebensperioden kann durch äussere
Einflüsse individuelle Veränderungen erleiden, doch
nur innerhalb gewisser Schranken, die in der Natur
jeder Gattung gegründet sind.
Das Wachsthum ist aber nicht blofse Zunahme
des Volumens der Theile und des Ganzen. Immer
treten dabei Veränderungen gewisser Theile, häufig
auch der ganzen Gestalt, und bei manchen Thieren
sogar mehrfache Verwandelungen der ganzen Organisation
ein. Die erste Veränderung erleidet jedes Thier
beim Uebergange aus dem Embryonenzustand in das
selbstständige Leben. Der Fetus ist immer ein Wasserthier
und von der äussern Welt geschieden. Entwickelt
er sich durch Intussusception schon vor seiner Reife,
so hat er während dieser Entwickelungszeit in gewissem
Grade die Gestalt und Natur eines Wasserthiers, und
so mufs er bei seiner Reife zu einer andern Form
des Daseyns übergehen, um als Luftthier selbstständig
leben zu können. Ein solcher Uebergang tritt bei
dem Fetus der Amphibien, Vögel und Säugthiere ein.
Die Frösche und Salamander besitzen als Embryonen
wirkliche Kiemen, die übrigen Amphibien, die Vögel
und Säugthiere etw as Analoges von diesen Respirationsorganen
der Fische an den Verzweigungen der Nabel-
stranggefäfse. Beim Fetus der Vögel und Säugthiere
) J. Mu rray im Edinburgh Journ. of Science. Vol. IV. p. 313.
ist zugleich das Herz dem der niedem Thiere darin
ähnlich, dafs beide Kammern und beide Vorkammern
mit einander in Verbindung stehen. Hingegen am Fetus
der Fische läfst sich eine solche Aehnlichkeit mit
ausgebildeten Thieren einer niedern Classe nicht nach-
weisen, weil der Fisch nach dem Embryonenzustand
bleibt, was er vor demselben war, ein Wasserthier.
Auch manche Luftthiere entwickeln sich im Wasser
des Eies, ohne an den Eigenschaften eines Wasserthiers
Theil zu nehmen, und es geht ihrem Auskriechen
aus dem Ei keine Verwandlung vorher, wenn die
Periode ihrer Bildung durch Juxtaposition bis zu
ihrem Auftreten als selbstständiges Wesen dauert. Dies
ist der Fall mit den Spinnen. Nach Herold'"') unterscheidet
sich der Embryo der Spinne, sobald der
Dotter in den Bauch aufgenommen ist, in keinem
Stück von der Spinne nach dem Auskriechen aus
dem Ei als nur in der Farbe und darin, dafs er noch
nicht behaart ist.
Die weitere Ausbildung des Organismus nach dem
Austritt aus dem Ei besteht ebenfalls nicht in blofser
Zunahme des Volumens der Theile und des Ganzen.
Es treten auch dabei neue Erzeugungen und Umwandelungen,
meist nur einzelner Organe, bei manchen
Thieren des ganzen Körpers ein. Das Letztere ist der
Fall bei den Coleopteren, Neuropteren, Hymenopteren,
Dipteren, Lepidopteren und dem Floh unter den In-
secten, bei den Batrachiern unter den Amphibien.
*) Untersuchungen über die Bildungsgesch. der wirbellosen Thiere
im Ei. Tb. 1. S. 38 fg.