Weingeist hatte sterben lassen, fand ich zuweilen das
Rückengefäfs von der rückgängigen Bewegung und
Anhäufung des Bluts, in Folge der heftigen Zusam-
menziehungen der willkührlichen Muskeln, an einzelnen
Stellen zerrissen.
In den Thieren, die keinen After haben, bewegt
sich zwar noch das Blut. Aber es giebt bei ihnen
kein Centralorgan eines Blutumlaufs. Das Herz der
hohem Thiere, oder der Gefäfsstamm, der bei den
Anneliden und Echinordermaten dessen Stelle vertritt,
ist bei ihnen mit dem Nährungscanal verschmolzen.
Von diesem erstrecken sich auf der Stufe der Organisation,
die zunächst auf die der Ecliinodermaten
folgt, Gefäfse, welche die Function der Arterien haben,
in alle Theile des Körpers. Man sieht zwar in einigen
Gattungen rückgängige Blutströhme, aber kein Organ,
welches diese aufnimmt, um sie wieder in entgegengesetzter
Richtung fortzutreiben. So verhält es sich
bei den Acalephen und vielen Eingeweidewürmern.
Man nimmt die, vom Nahrungscanal sich ausbreitenden
Gefäfse vorzüglich in den Scheiben- und Rippenquallen,
mehrern Planarien, der Nitzschia elegans Baer. und
dem Polystoma integerrimum wahr. Die Gefäfse der
Medusen und Rhizostomen gehen strahlenförmig aus
den Magensäeken hervor, verzweigen sich auf der
untern Fläche des Huts und endigen sich am Rande
desselben in einem kreisförmigen Gefäfs. *•)? Bei einer
) Gäde Beiträge zur Anat. und Physiol. der Medusen. S. 13. 27.
R o s e n th a l, in der Zeitschr. für Physiol. B, 1., Sv 325. i V;on Baer
in Mecltel^s Archiv für Physiol. 8. 8,, S. 385,, E is e n h a r d t iij den
Verhandl. der Kaiserl. Acad. der Naturf. B. X. Ähth. 2.
der Acalephen mit centraler Verdauungshöhle, dem
Cestum Najadis Eschs. welche auf der obern Seite des
scheibenförmigen Körpers vier Reihen von Schwimm-
blättchen, auf der untern neben dem Mund zwei
herabhängende Fangfäden, und einen vom Magen
nach der Mitte der obern Seite gehenden Wässercanal
hat, läuft, nach E s c h s c h o lt z ’s Beobachtungen, von
der Wurzel jedes Fangfadens ein Gefafs zu einem
andern, ringförmigen, das am Grunde des Magens um
den Wassercanal liegt. Von dem obern Rande des
letztem begeben sich vier Gefäfse divergirend zu den
vier Reihen der Schwimmblättchen und verlaufen an
der Basis derselben. Aus jedem dieser vier Gefäfse
scheint ein anderes zu entspringen, das in der Mitte
der'breiten Seilte des Thierkörpers seinen Weg nimmt.
Diesem parallel liegt noch eine Ader in der Körpermasse,
von welcher Esch sch o ltz glaubt, dafs sie das
Blut wieder von den Enden des Körpers zur Mitte
desselben zurückführt. Das: Blut' ist eine wasserhelle
Flüssigkeit, worin gelbliche Kügelchen schwimmen.
In den von den Fangfäden entspringenden Gefäfsen
steigen sie aufwärts; im Ringgefäfs erhalten sie eine
drehende Bewegung; jj in den vier obern Gefäfsen
steigen sie an der innern Seite aufwärts, an der äus-
sern abwärts; in den Seitencanälen fliessen sie von der
Magengegend nach aussen,. zuw7eilen aber auch in
entgegengesetzter Richtung. Es giebt also in jedem
der vier obern-Gefäfse eben so zwei entgegengesetzte
*) E s c h s c h o l t z ’ s System der Acalephen.: S« 14..