Sauerstoffs mit dem thierischen Kohlenstoff und die
Bildung des beim Ausathmen entweichenden kohlensauren
Gas vermittelt. Hierbei aber tritt Entbindung
von Wärme ein. So ist es denn eine sehr nahe liegende
und seit Lavoi s ie r’s Zeit fast allgemein angenommene
Vermuthung, dafs von der Bildung des
kohlensauren Gas beim Athemhohlen die thierische
Wärme herrührt.
Die bisherigen Versuche über diesen Gegenstand
haben sehr verschiedene Resultate geliefert. Nach den
neuesten Untersuchungen von Dulong * ) und De s -
pretz**) beträgt die Wärme, die bei der Entstehung
des kohlensauren Gas entweicht, immer weniger als
die thierische Wärme. Dulong findet, wenn man diese
— 1 setzt, jene nur zwischen 0, 49 und 0, 55 für die
fleischfressenden, zwischen 0, 65 und 0 , 75 für die
pflanzenfressenden Thiere. Despretz giebt sie höher,
nehmlich zwischen 0, 7 und 0, 9, doch ebenfalls bei
den pflanzenfressenden Thieren höher als bei den fleischfressenden
an. Grofse Schärfe läfst sich hierbei nicht
erwarten, sowohl wegen der Schwierigkeit der Versuche
über einen solchen Gegenstand an lebenden
Thieren, als auch wegen der Unsicherheit der bisherigen
Erfahrungen über manche blos physische Puncte,
die dabei mit in Anschlag zu bringen sind.
*) Journal de Physiol, par M a g e n d ie . T. III. p. 45.
*). Annales de Chimie. T. XXVI. p. 337. Journal de Physiol, par
M a g e n d ie . T. IV. p. 143.
Eine Hauptfrage bei dieser Untersuchung ist:
Nach welchem Maafs man die Wärme zu schätzen hat,
die dem thierischen Körper durch das Medium, worin
er sich befindet, entzogen wird? Man hat dafür den
Stand des Thermometers in einem, möglichst isolirten
Medium angenommen. Dieses Maafs aber läfst wenig
Genauigkeit zu. Welche Vorkehrungen auch gegen
das Entweichen der Wärme getroffen werden, so geht
doch immer ein grofser Theil derselben verlohren.
Mit mehr Sicherheit läfst sich der Verlust an eigener
Wärme, den ein lebendes Thier in einer gewissen Zeit
und bei einer gewissen äussern Temperatur erleidet,
indem sich jene mit dieser in’s Gleichgewicht zu setzen
strebt, aus dem Verhältnifs abnehmen, in welchem ein
plötzlich und ohne bedeutenden Blutverlust getödtetes
Thier von gleicher Art, Gröfse und Stärke mit dem
vorigen in der nehmlichen Zeit und bei derselben
äussern Temperatur erkaltet. Brodie’s Versuche über
den Einflufs des Gehirns auf die Erzeugung der thierischen
Wärme haben Data zur Bestimmung dieses
Puncts und zugleich zur Vergleichung jenes Verlusts
mit dem möglichen Ersatz aus der Bildung der Kohlensäure
geliefert. Bei denselben nahm die eigene Wärme
getödteter Kaninchen in einer Luft von 13 bis 14° R.
Wärme binnen 10Ö Minuten um 4, 4° ab,>;f') und es
betrug die mittlere Quantität kohlensauren Gas, wTelche
diese Thiere bei ungefähr der nehmlichen Temperatur
und in der nehmlichen Zahl von Minuten ausathmeten,
*) Phil. Transact. V. 1811. p. 36.