allen Thieren, die verhindert werden, sich willkührlich
zu bewegen. Mit dieser Verhinderung der Bewegung
nimmt allerdings das Bedürfnifs des Athemhohlens ab,
und insofern steht das letztere mit der Masse der
Leber in Beziehung. Aber die Ab- und Zunahme der
Respiration ist nicht Ursache sondern Mitwirkung der
Vergröfserung und Verkleinerung dieser Masse. Eine
andere Folge jener Beschränkung der willkührlichen
Bewegung ist vermehrte Absonderung des Fetts. Dieses
häuft sich eben sowohl im Schleimgewebe der Leber
als an andern Stellen an. Es kann daher die Zunahme
der Masse der Leber bei jener Beschränkung blos
von dieser Fettanhäufung herrühren, und es läfst sich
nicht aus einer gröfsern Masse der Leber auf eine
stärkere Gallenabsonderung schliessen.
Wie die Leber so sind auch die Nieren ein Eigenthum
aller Wirbelthiere. Bei den wirbellosen Thieren
sind aber diese nicht allenthalben zugegen, wro jene
vorhanden ist, und umgekehrt. Sie sind kleiner in Vergleichung
mit der Gröfse des ganzen Körpers bei den
Säugthieren und einigen Amphibien, z. B. den Emys-
arten, als bei den Vögeln, und gröfser noch als bei
diesen in der Classe der Fische. Mit zunehmender
Gröfse werden sie aber von immer schlafferer Textur.
Es läfst sich nicht behaupten, dafs die gröfsere und
schlaffere Niere mehr als die kleinere und derbere
absondere. Obgleich also manche Thiere mit grofsen
Nieren weniger als andere zu transpiriren scheinen,
so folgt hieraus doch nicht, dafs die Quantität der
Nierenabsonderung immer in umgekehrtem Verhältnifs
mit der Stärke der Ausdünstung steht. Den sämmtlichen
Wirbelthieren schreibt man zwei Nieren zu, aber nicht
ganz mit Recht. Es giebt ihrer zwei bei den Säugthieren
und mehrern Amphibien. Hingegen die Vögel,
manche Amphibien und die Fische besitzen nur Eine
Niere, die aus zwei, zum Theil von einander getrenn-
ten? zum Theil zusammenfliessenden Hälften besteht.
Jede Niere, oder jede Hälfte der Niere hat aber immer
ihren eigenen Ausführungsgang, der sich bei den
meisten Säugthieren durch die Ruthe, bei den übrigen
Wirbelthieren am After nach aussen öffnet. In Rücksicht
auf den Ursprung dieser Ausführungsgänge weichen
die Nieren der Säugthiere und Vögel von allen übrigen
drüsigen Eingeweiden sehr ab. Diese Gänge entstehen
nicht, wie in den letztem, durch die unmittelbare
Vereinigung der absondernden Röhren zu einem Stamm.
Ihre Anfänge umfassen als Trichter (Nierenkelche)
die Oberflächen, auf welchem jene Röhren ihre äus-
sern Mündungen haben. Man hat diese Bildung blos
den Säugthieren zugeschrieben. Sie ist aber auch den
Vögeln eigen. Diese haben sehr zahlreiche, aber sehr
kleine Nierenkelche, die sich wirtelförmig theils in
das vordere Ende, theils in die Seiten der, längs der
Axe der Nierenhälften verlaufenden Harnleiter inse-
riren. *) Bei den Säugthieren steht die Zahl der Nierenkelche
und die Art, wie sie sich zur Bildung der
*) Eine Abbildung dieser Insertionen, die aber den Fehler hat, dafs
die trichterförmige Erweiterung der Canäle, die den Harn aus den Nieren
aufnehnîen, nicht ausgedrückt ist, findet sich in F e r r e in ’s Aufsatz
Sur la structure des viscères nommés glanduleux etc. Mém. de l’Acad.
des sc. de Paris. A. 1749. PI. 16. Fig. 7.