den Fischen der 350te bis 768te Tlieil *) von jenem.
So nimmt die Wichtigkeit des Herzens in Beziehung
auf den übrigen Körper von den Säugthieren und
Vögeln bis zu den niedern Thieren immer mehr ab.
Dafs aber auch die Einwirkung des Herzens auf den
Blutumlauf geringer bei den niedern als bei den höhern
Thieren seyn mufs, folgt aus der Verschiedenheit der
Art, wie sich bei diesen und jenen die Blutgefäfse
verbreiten. Bei den Fischen, wo das Blut, nachdem
es aus dem Herzen in die feinsten Kiemenarterien getrieben
ist, sich durch eben so feine Adern in immer
gröfsere Gefäfse und endlich in einen gemeinschaftlichen
Stamm ergiefst, wo dieser Stamm sich von
neuem verzweigt, und wo aus dessen letzten Aesten
wieder ein Venensystem entspringt, welches das Blut
zum Herzen zurückführt, kann der Einilufs dieses
Organs, wäre dasselbe absolut genommen auch eben
so grofs wrie bei den Säugthieren und Vögeln, sich
nicht in eben dem Maafs auf die Venen erstrecken,
wie bei den letztem Thieren, in deren Gefäfssystem
keine allgemeine doppelte Verzweigung und Wiedervereinigung
statt findet. Eben so wenig kann dies der
Fall bei den Crustaceen und Mollusken seyn, deren
Hohlvenen sich in den Kiemen oder Lungen verbreiten,
bevor das Blut aus ihnen wieder zum Herzen und zur
Aorta gelangt.
Die Zerästelung der Gefäfsstämme findet im Allgemeinen
nur an den Arterien, die Verbindung der
Tie dem an n ’s Anat. des F/scliherzens. S. 6.
m
Zweige zu Stämmen nur an den Venen statt. In einzelnen
Theilen geschieht diese Theilung und Wiedervereinigung
auch an Gefäfsen einer und derselben Art. Die
Wirbelthiere besitzen ein solches Gefäfs an der Pfortader.
Die Verbreitung dieser Ader ist bei den Amphibien
schon wreit gröfser als in den beiden obersten Thier-
classen. Sie nimmt nicht nur die Venen der Verdauungswerkzeuge,
sondern auch die Blutadern der hintern
Gliedmaafsen mit auf. Bei den Fischen zerfällt sie in
mehrere Stämme', und so wird von den Säugthieren
und Vögeln an bis zu den Fischen jenes besondere
Venensystem, das der Einwirkung des Herzens sehr
entrückt ist, ausgedehnter oder vielfacher. Bei keinem
der Wirbelthiere aber verzweigen sich die Lungenvenen
vor ihrer Rückkehr zum Herzen in andern Eingeweiden,
und eben so wenig findet sich unter ihnen ein Beispiel
von Zerästelung einer Arterie und Wiedervereinigung
der Aeste zu einer neuen Schlagader. Diese beiden
Arten von Verbreitung der GefäTse zeigen sich bei den
wirbellosen Thieren. In den Arten der Linne'ischen
Gattungen Limax und Helix geht ein Theil des
Lungenbluts, ehe es zum Herzen gelangt, zu dem
kalkabsondernden Eingeweide, verbreitet sich darin
und sammelt sich dann wieder zu einem Stamm, der
sich in das Herzohr öffnet. Das Nehmüche geschieht
bei den kopflosen Mollusken in dem Organ, das von
Bojanus*) für eine Lunge dieser Thiere angegeben
*) TJeber die Athem- und Kreislaufwerkzeuge der zweischaaligen
Mollusken. Isis. 1818.
15*