Bei vielen Thieren liegen diese Organe frei auf der
Oberfläche des Körpers; bei andern finden sie sich in
Höhlungen desselben. Das Medium, mit welchem sie in
Wechselwirkung stehen, ist meist das Wasser, seltener
die Luft. In der Art, wie jenes oder diese zu ihnen
gelangt und wie sie sich dagegen verhalten, sind so
viele Verschiedenheiten, dafs sich nichts Allgemeines
darüber sagen läfst.
Die Respiration dureh wahre Kiemen erscheint
zuerst in der Classe der Amphibien, doch in dieser
nur erst bei den Larven der Frösche und Salamander,
bei Hypochton und Siren. Allgemein ist sie bei den
Fischen. Alle diese Thiere sind in der Regel wasser-
athmend. Sie nehmen das Wasser durch den Mund
auf, leeren es aber nicht wieder durch den Mund,
sondern durch zwei auf beiden Seiten des Halses
liegende Oeffnungen aus. Man kann sie als Säugthiere
oder Vögel betrachten, bei denen der erste Halswirbel
oder das Hinterhaupt der Träger beweglicher Rippen
geworden ist, zwischen welchen es einen Durchgang
vom Schlunde nach aussen giebt; bei denen das Zungenbein
mit dem Brustbein entweder ganz verschmolzen ist,
oder doch züsammenhängt, und deren Schlüsselbeine
sich in bewegliche Deckel der äussern Kiemenöffnungen
verwandelt haben, während blos die Schulterblätter
den vordem Gliedmaafsen zur Befestigung dienen.
Dafs diese Ansicht richtig ist, beweiset der Bau des
Gerippes der kiementragenden Amphibien. *) Zwischen
*) Nur die Analogie des Kiemendeckels mit dem Schlüsselbein kann
bei dieser Ableitung zweifelhaft seyn. Rusconi spricht in seiner Abdiesen
Thieren und den Fischen ist aber in Betreff der
Respirationsorgane der Unterschied, dafs bei den letztem
die erwähnten Halsrippen, die sogenannten Kiemenbogen,
auf dem ganzen Rand ihrer convexen Seite
die mit ihnen im Innern des Körpers liegenden Kiemen
tragen, hingegen bei den erstem die eigentlichen
Riemen blos mit den äussern Enden der Kiemenbogen
Zusammenhängen und ausserhalb der Kiemenhöhle
hervorragen, in dieser Höhle an den Kiemenbogen
aber sich gar keine Organe des Athemhohlens, oder
blos einfache, häutige Blätter befinden.
Die nähern Mittel, wodurch die Aufnahme und
Ausleerung des Wassers geschieht, sind bei den Amphibien
und Fischen von ähnlicher Art. Beiderlei
Thieren erweitern den hintern Raum der Mundhöhle
durch Herabziehen der Kehlhaut, indem sie den Mund
zur Aufnahme des Wassers öffnen. Bei den Fischen
wrölben sich zugleich die Kiemendeckel in der Mitte,
während die äussern Kiemenöffnungen geschlossen
bleiben, und bei denen, die einen beweglichen Zwischenkieferknochen
haben, schiebt sich dieser über den Oberliandlung
über die Organe des Blutumlaufs in den Larven der Wassersalamander
von einem Fortsatz der Kopfhaut, der die Kiemen auf ähnliche
Art wie der Kiemendeckel bedecke, und Sieb old hat in seiner
Dissertation De Salamandris et Tritonibus, p. 1, diesen Fortsatz gradezu
für den Kiemendeekel erklärt. Aber dieser Theil ist bei den Fischen noch
etwas Ander.es als blosse Bedeckung der Kiemen, und bei den Salamandern
ist er nicht eiumal dies, da hier die Kiemen ausserhalb der Kiemen-
höhle liegen. Analog jenem Deckel ist vielmehr der in Fig. 17 der
S ie b o ld ’schen Schrift bei b vorgestellte Knochen, den Sieb o ld als
zum Zungenbeine gehörend beschreibt, womit"derselbe doch nur mittelbar
zusammenhängt.