Lunten dringen, eine kurze Strecke unter der äussern
Haut dieser Eingeweide als blos häutige Canäle fort,
und enthalten hier eine Reihe halbmondförmiger Platten
die auf der Axe der Bronchien senkrecht stehen.
Diese, schon von Hérissant*) entdeckten, aber ganz
unbeachtet gebliebenen Theile habe ich mit ihm bei
allen Vögeln, die ich in Hinsicht auf sie untersuchte,
angetroffen. Bei solchen Arten, die sich durch eine
starke Stimme auszeichnen, z. B. bei der Rohrdommel
(Ardea stellaris), ist jede derselben eine, zwischen
einem hufeisenförmigen Knorpel ausgespannte Haut.
Beim Dompfaffen (Loxia Pyrrhula) habe ich sie zwar
nicht von dieser Gestalt gefunden. Hier aber bilden
an den Stellen, wo sich die Bronchien bei ihrem
Eintritt in die Lungen theilen, die Ränder der Eingänge
der Luftröhrenzweige auf der Seite des spitzen
Winkels, den sie mit den Bronchien machen, sichelförmige
Hervorragungen. Die Luft streicht zwischen
dem concaven Rand dieser Platten und der innern
Wand der Bronchien durch, und versetzt sie in
Schwingungen. Sie sind es, nicht aber ist es, wie
man durchgängig sagt, der sogenannte untere Kehlkopf,
worin die Stimme der Vögel zuerst gebildet wird.
Man kann sie daher Stimmplatten (Laminae vocales)
nennen. Verstärkt und modificirt werden die von ihnen
ausgehenden Töne durch die Luftröhre. Diese erweitert
sich an ihrem untern Ende da, wo sie sich
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in die Bronchien theilt, zu einer wiederklingenden
Höhlung, die man für einen untern Larynx angenommen
hat, die aber mit gleichem Rechte der, zwischen der
Stimmritze und dem Gaumensegel der Säugthiere enthaltenen
Höhlung verglichen werden kann. Es giebt
daran keine Stimmritze, wohl aber bei allen Vögeln,
die eine biegsame Stimme haben, Häute und knorpelige
Platten, die durch eigene Muskeln in Spannung versetzt
werden können. Die letztem sind am ausgebrei-
tetsten und zahlreichsten bei den Singvögeln. Sie
fehlen ganz bei den eintönig schreienden Reihern.
Sie spannen mit den Theilen des untern Larynx zugleich
die Bronchien an und verengern dir Höhlung
derselben. Die hervorgebrachten Töne werden in Rücksicht
auf ihre Höhe und Tiefe noch weiter modilicirt-
durch die Luftröhre, deren Ringe mit ihren Rändern
über einander geschoben werden können, wie die
Schienen eines Panzers, und welche daher einer Verlängerung
und Verkürzung fähig ist. Die Verkürzung
geschieht durch zwei Muskeln, die vom Zungenbein
entspringen, in der Gestalt von Bändern zu beiden
Seiten an dem obern Kehlkopf uhd der Luftröhre
herablaufen, und am Anfänge des untern Larynx ihre
untere Befestigung haben. Diese beiden Muskeln finden
sich bei allen Vögeln. Viele besitzen noch ein anderes
Paar, das vom Brustbein nach beiden Seitendes untern
Endes der Luftröhre geht, den vorigen entgegenwirkt
und, sich gleichzeitig mit denselben zusammenziehend,
die ganze Luftröhre anspannet. Bei den Papageien